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BLKÖ:Streubel, Woldemar

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Stricker, Karoline
Band: 40 (1880), ab Seite: 41. (Quelle)
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Streubel, Woldemar (langjähriger Redacteur der „Darmstädter Militär-Zeitung“). Dieser als Militär-Schriftsteller unter dem Pseudonym Arcolay bekannte und seinerzeit vielgenannte Autor wird in dem Wiener Journal „Die Presse“ 1872, Nr. 186, im Local-Anzeiger in der Rubrik „Aus dem Gerichtssaale“ als „ehemaliger österreichischer Officier“ bezeichnet. Zur Ehre der österreichischen Armee können wir aber berichtigen, daß Woldemar Streubel, dessen Name hie und da auch zu Sträube und Streibel entstellt ist, nie in österreichischen Diensten stand, wohl aber durch seine Pamphlete zu Oesterreich eine Stellung nahm, welche eine kurze Erwähnung in diesem Lexikon erfordert. Aus Sachsen stammend, war er zuletzt königlich-sächsischer Artillerie-Lieutenant a. D. Ein verschlossener und dabei doch leidenschaftlicher Charakter von politisch extremer Parteistellung, verfiel er in den letzten Monaten 1872 in Irrsinn und wurde in die großherzoglich-badische Irrenanstalt zu Illenau gebracht, wo er auch am 21. December 1873 starb. Am meisten genannt wurde in Oesterreich Streubel-Arcolay, als er seit Königgrätz die Mängel der österreichischen Armee in ebenso rücksichtsloser [42] als ungehörig persönlicher Weise geißelte. Trotz dieser äußerst feindseligen Angriffe auf die österreichische Armee fanden sich doch in derselben noch Anhänger Arcolay’s, zu denen vor allen der Redacteur der österreichischen militärischen Zeitschrift „Vedette“ Oberlieutenant Eugen Klutschak gehörte. Es entspann sich zwischen diesem und seinem früheren Mitarbeiter Major Moriz von Angeli, welcher Arcolay’s Werke in der „Vedette“ sehr anerkennend besprochen harte, sich aber dann mit seinem Redacteur darüber zerwarf, ein Ehrenbeleidigungsproceß, der zuletzt vor den Gerichtsschranken ausgetragen wurde. Die Gerichtsverhandlung gab Einblick in Verhältnisse der militärischen Literatur in Oesterreich, für deren Bezeichnung dem Autor dieses Lexikons das rechte Wort fehlt. Die unten genannten Quellen enthalten ausführlicheres Detail.

Presse, 1872, Nr. 186, im Local-Anzeiger „Aus dem Gerichtssaale“. – Deutsche Zeitung (Wien) 1872, vom 9. Juli, ebenda. – Neues Fremden-Blatt (Wien) 1872, Nr. 186, ebenda [die Mittheilungen aus dem Gerichtssaale in diesen drei Blättern ergänzen sich gegenseitig].