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BLKÖ:Straub, Anton

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 39 (1879), ab Seite: 312. (Quelle)
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Straub, Anton (Propst des Chorherrenstiftes Reichersberg in Oberösterreich, geb. zu Kolbingen in Württemberg am 2. September 1780, gest. im Stifte in der Nacht vom 20. auf den 21. October 1860). Nachdem er zu Passau das Gymnasium beendet hatte, ging er nach Linz, wo er sich der Theologie widmete. Am 8. September 1807 erlangte er zu St. Pölten die Priesterweihe, legte aber erst im October 1808 die Ordensgelübde im Stifte Reichersberg ab, bei welchem er sich bereits während seiner theologischen Studien um Aufnahme beworben hatte. Nun wirkte er theils in der Seelsorge, theils im Unterrichte, wobei ihm zur Zeit der napoleonischen Invasion die Kenntniß der französischen Sprache vortrefflich zu Statten kam. Von besonderer Hingebung zeigte er sich bei einer zahlreiche Opfer fordernden Typhusseuche, von welcher er endlich selbst befallen und nur mit Mühe gerettet wurde. Im Jahre 1810 erhielt er die Stiftspfarre, 1812 die Pfarre St. Lambrechten. Während seines Pfarramtes widmete er der Volksschule große Aufmerksamkeit, und begabte Knaben erfreuten sich seiner besonderen Unterstützung. Ein solcher war der nachherige Diöcesan-Schulenoberaufseher Joseph Strigl [siehe diesen], der ihm seine ganze Zukunft verdankt. Dreizehn Jahre lag er seinem pfarramtlichen Berufe in musterhafter Weise ob, bis er zur Propstwürde erhoben wurde. Aber auch jetzt noch versah er mit regstem Eifer den Seelsorgedienst, wenn die Verhältnisse des Stiftes eine Aushilfe erheischten. Im Uebrigen war er für das Gedeihen des letzteren unablässig thätig, ließ sämmtliche Stifts- und Meierhofgebäude restauriren, erbaute an Stelle der abgebrochenen Frauenkirche auf dem Gottesacker eine Capelle als Ruhestätte für die Aebte, im Jahre 1845 auch die Wallfahrtscapelle im Tobel und das Schulhaus zu Ort. Für die Stiftskirche sorgte er durch Beschaffung neuer Paramente, erwarb das Gut Hacklädt käuflich, legte eine große Baumschule an und förderte das Schulwesen in den zum Bereiche seines Stiftes gehörenden Pfarren. Am 21. September 1857 feierte der Propst seine Secundiz; das Fest nahm einen erhebenden Charakter seltener Art an, außer dem Bischof von Linz waren sechs infulirte Prälaten, 20 Dechante, ein Dompropst, sechs Domherren und sonst noch viele Welt- und Klostergeistliche erschienen, und aus Anlaß der Feier wurde der Propst mit dem Leopoldorden ausgezeichnet. Nach drei Jahren schloß der Tod dem 80jährigen Greis die Augen.

Linzer Zeitung 1860, Nr. 252, im Feuilleton: „Nekrolog“. – Appel (Bernard), Geschichte des regulirten lateranensischen Chorherrenstiftes des heiligen Augustin zu Reichersberg in Oberösterreich (Linz 1857, J. Feuchtinger’s Erben, 8°.) S. 314 u. f. – Katholische Blätter (Linz, 4°.) 1857, S. 343.