BLKÖ:Sternbach, Maria Theresia Freiin von
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 38 (1879), ab Seite: 252. (Quelle) | |||
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Sternbach, Maria Theresia Freiin von (Tiroler Landesvertheidigerin, geb. zu Bruneck in Tirol 20. Mai 1775, gest. 5. April 1829) Maria Theresia ist die Tochter des Brunecker Bürgers Joseph Obholzer aus dessen Ehe mit Walburge geborenen Waitz. Im Alter von 24 Jahren, am 17. Juni 1799 zu Uttenheim, vermälte sich das schlichte Bürgermädchen mit dem damaligen Oberst-Erbland-Falkenmeister Franz Andreas Freiherrn von Sternbach, den sie im J. 1808, nach neunjähriger Ehe verlor. Als nun das denkwürdige Kriegsjahr 1809 über Tirol hereinbrach, stand die wackere Freifrau allein, aber sie säumte keinen Augenblick, die Sache ihres kleinen, jedoch in der Geschichte des genannten Jahres unvergessenen Vaterlandes zu ergreifen, und that es mit einer Selbstaufopferung und einem Heldenmuthe, die bleibender Erinnerung werth sind. Sie opferte ihren ganzen Viehstand zum Unterhalt der Landesvertheidiger; zu Pferde, mit Pistolen bewaffnet, ritt sie von Ort zu Ort, um die Ordnung, wo diese bei der hereinbrechenden schweren Zeit gestört zu werden drohte, aufrecht zu erhalten und ihre Landsleute an ihre Vaterlandspflicht zu erinnern. Dadurch war sie dem Feinde alsbald bemerkbar geworden und ihr Geschick war besiegelt. Als nämlich General Lefebvre im Hochsommer genannten Jahres Innsbruck besetzt hatte und alle seine Bemühungen, die Straße nach Brixen zu öffnen, an dem Patriotismus der Tiroler scheiterten, ließ er zu Anfang des August die Baronin Sternbach auf ihrem Schlosse zu Mühlau durch Gendarmen aufheben. Sie wurde in der Nacht zum 15. August, beim Abzuge des Generals, zugleich mit dem Grafen Sarntheim und dem Freiherrn von Schneeburg in einem geschlossenen Wagen unter Escorte zunächst nach München geschafft, und daselbst in einem Correctionshause gefangen gehalten. Später brachte man sie nach Straßburg, wo man sie bis zum Wiener Frieden im Gewahrsam hielt. Während dieser langen und harten Gefangenschaft verlor die hochherzige, muthige Frau keinen Augenblick ihre Fassung und ihren festen Muth. Oft von den nothwendigsten Bedürfnissen entblößt, von empfindlichen Schmähungen verfolgt, und sogar mit dem Tode bedroht, blieb sie standhaft und würdevoll und verrieth niemals die heilige Sache, der sie sich selbst mit Gefahr ihres Lebens ganz ergeben hatte. Mehrere Jahre später, nachdem den Völkern der Friede wieder gegeben war, wurde auch das heldenmüthige Benehmen dieser wackeren Tirolerin zur Kenntniß des Kaisers gebracht, und dieser zeichnete die edle Frau in Würdigung ihrer an den Tag gelegten patriotischen Gesinnungen und Handlungen, am 25. December 1820, mit der großen goldenen Ehrenmedaille sammt Kette aus.
- Tagebuch der Baronin von Sternbach in Mühlau. (Innsbruck 1849).