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BLKÖ:Stenzl, C. F.

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 38 (1879), ab Seite: 204. (Quelle)
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Stenzl, C. F. (Capellmeister, geb. in Wien, Geburtsjahr unbekannt, gest. ebd. 12. November 1864). Ueber seinen Lebens- und Bildungsgang liegen nur spärliche Nachrichten vor. Da er gut musikalisch geschult war und die Violine trefflich spielte, widmete er sich der musikalischen Laufbahn und war mehrere Jahre als Violinspieler im Orchester des Theaters an der Wien angestellt. Später kam er als Capellmeister in das Carltheater in der Leopoldstadt, in welcher Stellung er auch nach längerer Krankheit starb. Stenzl war auch als Componist thätig. So hat er [205] u. a. zu Anton Langer’s Charaktergemälde „Oesterreicher in Schleswig“, – zu G. v. Moser’s Posse „Aus Liebe zur Kunst“, – zu Hickel’s Original-Charakterbild „Ein Gaukler“, die Musik geschrieben; auch ist Mehreres von ihm in Stich erschienen, u. zw. in dem von Haslinger in Wien herausgegebenen musikalischen Sammelwerk: Flore théâtrale. Nouvelle Collection de Fantaises élégantes ou Potpourris brillantes, sur des Thémes d’Operas modernes er fav.“ seine Phantasien zu mehreren Opern, so im Cah. 140 zu „Daphne und Chloë“, von Offenbach; – Cah. 141 zu Meister Fortunio und sein Liebeslied“, von demselben; – Cah. 142 zu „Mesdames de la Halle“ von demselben; – Cah. 143 zu „Une Demoiselle en loterie““, von demselben, – Cah. 144 zu„Le Pont de Soupirs“ von demselben; – in den von Glöggl herausgegebenen „Potpouris nach Melodien beliebter Opern und Operetten“ (Wen 1861) in Nr. 15, zu „Die Tante schläft“, von G. Caspers; – in Nr. 20 zu „Choufleuri“ (Salon Pitzelberger), von J. Offenbach; – in Nr. 23 zu „Tromb-al-ca-zar“, von demselben; – in Nr. 24 zu „Herr und Frau Denis“, von demselben; – ferner „Fortunio-Quadrille“ über Motive aus Offenbach’s Operette „Meister Fortunio und sein Liebeslied“ (Wien 1861, Glöggl); – Quadrille über Motive aus Offenbach’s Idylle „Daphnis et Chloë“ (ebd. 1861); – Quadrille nach Motiven aus Offenbach’s Burleske „Die schöne Magellone“ (ebenda); – Quadrille über Offenbach’s Operette „Die Seufzerbrücke“ (ebenda 1861); – Tanz-Divertissement, eingelegt in Offenbach’s Operette „Die schöne Magellone“ (Wien 1861, Spina); – Quadrille über Motive aus Offenbach’s Operette „Die Damen der Halle“ (Wien 1862, Glöggl); – Zwei Lieder für Tenor (Spielmannslied von Geibel: „Und legt ihr zwischen mich und Sie“ – Donna Laura. Serenade von Gaudy: „Donna Laura singt der Ritter Don Alonso“) (Wien 1862, Glöggl); – Quadrille über Motive aus J. Offenbach’s komischer Operette „Die Schwätzerin von Saragossa“ (Wien 1863, Spina); – „Gablenz-Marsch“ (Wien 1864, Haslinger), Stenzl’s letzte Composition. Stenzl war gut musikalisch gebildet, als Componist nicht ohne Talent, aber die Nothwendigkeit, in seinen Compositionen immer auf die uralte und doch ewig neue Melodie: „Herr, gib uns unser täglich Brod“ zurückkommen zu müssen, brachte ihn nach und nach um alle Originalität und zwang ihn, in Arrangements anderer, eben nicht classischer, aber vom musikalischen Mob bevorzugter Musiksünden sein irdisches Heil zu suchen.

Recensionen und Mittheilungen über Theater und Musik. (Redigirt von dem Fürsten Czartoryski) (Wien, Löwenthal, 4°.) X. Jahrg. (1864), 2. Halbjahr. 752.