BLKÖ:Stalimene, Michael
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Stalio, Bonagrazia | ||
Band: 37 (1878), ab Seite: 104. (Quelle) | |||
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Angelo Emo [Band IV, Seite 35] gegen Tunis. Bei dem Sturze der Republik war er Capitän des Kanonenschiffes Vittoria, das mit einer besonderen Mission an die Küste Algiers betraut war. Als nach dem Frieden von Campo Formio Venedig in österreichischen Besitz gelangte, dachte man in Wien noch nicht daran, die Herrschaft auf dem Adriatischen Meere, wie solche die Republik ausgeübt, fortzusetzen. Die Marine gerieth in Verfall; wenige Officiere genügten, um die etlichen Schiffe, welche man beibehalten haue, zu commandiren. Die Uebrigen wurden pensionirt; unter diesen befand sich Stalimene. In dieser ihm aufgedrungenen Ruhezeit kehrte S., der sich schon in frühen Jahren mit Eifer der Musik zugewendet und in derselben nicht gewöhnliche Fortschritte gemacht, zu seiner Lieblingskunst mit erneutem Eifer zurück, und da er Compositionstalent besaß, schrieb er viel, und mehrere kirchliche Tonstücke, welche in verschiedenen Kirchen Venedigs zur Aufführung gelangten, fanden Beifall. Als Silvester Dandolo [Bd. III, S. 145] im J. 1805/6 einen Plan entwarf, Venedig gegen jeden Angriff der französischen Waffen sicherzustellen, und bei dieser Gelegenheit von der ihm gegebenen Erlaubniß, ältere Marine-Officiere wieder in den Dienst aufzunehmen, Gebrauch machte, berief er auch Stalimene zur Dienstleistung, von welcher Zeit an S. bleibend im Dienste der k. k. Marine thätig war. Längere Zeit commandirte er ein Kriegsschiff, bis er im Jahre 1812 zum Capitän der ersten Compagnie des eben damals in Venedig neu organisirten Flottillenbataillons ernannt wurde. In diesem Dienste war S. wieder auf musikalischem Gebiete thätig, da ihm die Aufsicht über die Musikschule der Bataillons-Musikbande war übertragen worden, für welche er mehrere Compositionen niederschrieb. Im Jahre 1814 wurde er zur Marine zurück übersetzt, und diente nun als Commandant mehrerer Schiffe, die zu verschiedenen, mitunter wichtigen Diensten verwendet wurden. So machte er unter Anderem im Jahre 1821 auf der Fregatte „Austria“ die Expedition mit dem Geschwader mit, welches damals von der kaiserlichen Regierung in das Mittelländische Meer beordert wurde. Nun wurde er zum Corvetten-Capitän, darauf zum Fregatten-Capitän und im Jahre 1827, nach Johann Tician’s Tode, zum Vorstand des Militär-Departements im Marine-Obercommando ernannt. Aber schon im nächsten Jahre raffte den durch den vieljährigen anstrengenden Dienst in seiner Gesundheit geschwächten S. der Tod im Alter von 68 Jahren hin. Ob Stalimene’s Compositionen auch im Druck erschienen, ist mir nicht bekannt.
Stalimene, Michael (Chef im Militär-Departement des k. k. Marine-Obercommandos und Compositeur, geb. zu Venedig im Jahre 1760, gest. ebd, im Jahre 1828). Sein Vater, ein geborener Livornese, war Schiffslieutenant, und auch der Sohn trat in sehr jungen Jahren als Cadet in die Dienste der Marine der Republik Venedig. Bald gab er ausgezeichnete Proben seiner Tüchtigkeit und insbesondere bei der Expedition des Admirals- Dandolo (Girolamo), La caduta della Repubblica di Venezia ed i suoi ultimi cinquant’ anni. Studii storici (Venezia 1855, Pietro Naratovich, 8°.) S. 421.