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BLKÖ:Spoth, Joseph Nikolaus

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Špot, Johann
Band: 36 (1878), ab Seite: 252. (Quelle)
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Spoth, Joseph Nikolaus (Componist, geboren im Markte Zerhowitz, im Berauner Kreise in Böhmen. 4. December 1773, Todesjahr unbekannt). Sein Vater war Hufschmiedemeister und Hausbesitzer zu Zerhowitz. In der dortigen Ortsschule erhielt S. den ersten Elementar-Unterricht. Als der Ortsschullehrer Franz Lego in dem Knaben große Musiktalente bemerkte, gab er ihm aus eigenem Antriebe Unterricht im Singen, später auch in Streich- und Blas-Instrumenten, und zuletzt im Generalbaß. Der Knabe zeigte so tüchtige Anlagen, und bekundete so großen Fleiß, daß es Lego immerhin wagen durfte, ihn an seiner Stelle die Orgel an Sonn- und Feiertagen spielen zu lassen. Zu gleicher Zeit bereitete sich S. für die Lehrerlaufbahn vor, und wurde nach abgelegter Lehrer-Prüfung im Jahre 1793 bei der Pfarrschule des Klosters St. Benigna in Böhmen als Schulgehilfe angestellt. Bei seinem Drange, die deutsche Sprache zu erlernen, beschloß er, nach Oesterreich zu reisen und kam bei Ausführung seines Vorhabens in die Kreisstadt Pisek in Böhmen. Daselbst spielte er am Tage [253] seiner Ankunft, am Festtage Allerheiligen, bei dem Hochamte die Orgel, und mit solchem Erfolge, daß ihm nach geendigtem Hochamte, die Organistenstelle, die eben unbesetzt war, angetragen wurde. Da die rauhe Jahreszeit wenig einladend war zur Fortsetzung der Reise, so nahm er den Antrag an, stellte jedoch sofort die Bedingung, den Posten nur bis zum künftigen Frühjahr behalten zu wollen. So blieb S. bis zum 19. März 1794 in Pisek; nun nahm er sein Vorhaben, nach Oesterreich zu reisen, wieder auf, und kam, nach einem mehrwöchentlichen Aufenthalte bei einem Freunde in der Nähe von Zwettel an, in den letzten Tagen des April nach Traunstein. Dort nahm er, um sich in der deutschen Sprache zu üben, unter den kärglichsten Bedingungen die Schulgehilfenstelle an, und unterrichtete überdieß noch den Sohn des Lehrers im Orgelspiel. Im folgenden Jahre wurde er bei der Pfarrschule zu Martinsberg V. o. M. B. gegen Kost und ein kleines Gehalt als Schulgehilfe, dann im J. 1796 als wirklicher Schullehrer bei der k. k. Patrimonial-Herrschaft zu Gutenbrunn angestellt, im Jahre 1797 aber ernannte ihn die k. k. niederösterreichische Landesregierung zum Schullehrer in Groß-Maria-Taferl, wo ihm im Jahre 1802 auch noch der Organistendienst zugetheilt wurde. In dieser Stelle war er noch im Jahre 1842 thätig, er war damals bereits 69 Jahre alt. S. hat mehrere tüchtige Schüler gebildet, von denen zunächst zu nennen ist sein Sohn Joseph, der im J. 1824 als Organist bei der Karlskirche in Wien angestellt war und sich auch als Kirchen-Componist bemerkbar gemacht: dann auch Franz Weber, der in der Folge als Regenschori an der Karlskirche in Wien wirkte. Als Componist in Kirchensachen ist S. mehrfach thätig gewesen, und sind von ihm bekannt: „Sieben solenne Messen“, eine davon in C, eine in B, eine in D; – „Drei Sonntags-Messen“, davon zwei in C, eine in Es; – „Neun deutsche Messen“, davon zwei in C, drei in F, eine in A, eine in Fis, eine in D, eine in B; – „Elf Gradualen“, davon vier in C drei in F, zwei in Es, eine in G, eine in D; – „Acht Offertorien“, davon zwei in C, zwei in F, drei in Es, eines in G; – „Eine Arie“ in Es, und „Ein Kanon“ in A; – „20 Tantum Ergo“, davon 15 in C, zwei in D, zwei in B, eines in Es; – Ein Salve Regina“ in Es; – „Drei Regina coeli“, eines in F, eines in B, eines in Es; – „Ein Ave Regina“ in F; – „ Ein Alma“ in Es; – „Zwei Litaneien“, eine in B, eine in F; – „Ein Requiem“ in Es; – „Ein Asperges“ in F; – „Ein Vide aquam“ in F; – „Ein Veni sancte Spiritus“ in C und „Ein Popule meus“ mit vier Vocal-Stimmen und Horn in Es. – Das Todesjahr Spoth’s ist unbekannt.

Allgemeine Wiener Musik-Zeitung. Herausgegeben von Dr. Aug. Schmidt (4°.), II. Jahrgang (1842), Nr. 7: „Gallerie jetzt lebender, um die Tonkunst verdienter Schulmänner und Chorregenten“. – Spoth’s eigenhändige Aufzeichnungen im Archiv des Wiener Conservatoriums.