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BLKÖ:Spork, die Grafen, Genealogie

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 36 (1878), ab Seite: 232. (Quelle)
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IX. Zur Genealogie und zum Besitzstande der Grafen Spork. Die heutigen Grafen Spork und die ihnen Stammverwandten Swéerts-Spork, über welche ein besonderer Artikel an entsprechender Stelle folgt, stammen von dem berühmten, eben so durch seine Tapferkeit wie seine Frömmigkeit bekannten Reiter-General Johann Spork, der einer westphälischen Bauernfamilie Namens Sporck, Spörcken angehört, und sich durch sein Genie und seine bewunderungswürdige Tapferkeit zum Reichsbaron, später Reichsgrafen und kaiserlichen General emporgeschwungen hat. Hiemit zerfallen alle Märchen der Genealogen, welche von einer westphälischen Adelsfamilie u. dgl. schwatzen; der alte General selbst nahm keinen Anstand zu sagen, als er eines Tages eine stattliche Beute von Ochsen gemacht, die er auf seine Güter treiben ließ: „Als ich zuhause die Ochsen meines Vaters gehütet, hatte der wohl keine Ahnung, daß ich eines Tages eine solche Trift heimschicken würde“. Johann Spork, dessen Lebensskizze unter den denkwürdigen Sproßen des Grafenhauses Spork Nr. 6 sich befindet, erhielt von Kaiser Ferdinand III. mit Diplom vom 10. October 1647 den Freiherrnstand, und später in Würdigung seiner im Türkenkriege geleisteten Dienste mit Diplom ddo. Wien, 23. August 1664 den Grafenstand. Der Graf, der sich nach 55 meist im Felde verlebten Dienstjahren in den wohlverdienten Ruhestand zurückgezogen, hatte theils durch seine Heirathen, [233] theils durch kaiserliche Schenkungen und Ersatz für seine Kriegsforderungen einen ansehnlichen Gütercomplex erworben – so im Jahre 1647 die im Bunzlauer Kreise gelegene Herrschaft Lissa mit der stattlichen Anzahl von zehn Dörfern, in Folge dessen ihm das böhmische Incolat am 21. Jänner 1648 verliehen wurde. Später 1650 erkaufte er von den Kolowrat-Libsteinsky’s das Gut Konejedy im Leitmeritzer Kreise mit sieben Dörfern um die Summe von 36.000 fl.; im Jahre 1661 von Maria Anna Gräfin Khiesel die Herrschaft Heřmanměstec mit Stolany um 117.000 fl., und noch im April d. J. von Johann Franz Freiherrn von Kaiserstein den Rittersitz Morasice mit sechs Dörfern; im Jahre 1664 das Gut Gradlitz im Königgrätzer Kreise mit sechs Dörfern und den Rittersitz Germanic mit sieben Dörfern von Leopold Wilhelm Markgrafen zu Baden-Hochberg um 66.000 fl., und im Jahre 1666 das Gut Strezimerice von Wenzel Freiherrn von Talaczko um 4500 fl.; im nämlichen Jahre die Herrschaft Malešow im Czaslauer Kreise mit vier dazu gehörigen Rittersitzen und mehreren Dörfern von Franz Karl Berka Grafen von Duba und Lippa um 114.000 fl.; im Jahre 1674 die Herrschaft Horzinoveš im Königgrätzer Kreise mit zwei anderen Gütern und mehreren Dörfern von Franz Ferdinand Grafen Gallas um 206.000 fl., und im folgenden Jahre das Gut Bürglitz mit der Stadt Vrestow und den dazu gehörigen Dörfern von Gerhard Leuxen zu Luxenstein um 32.000 fl. Ueber die zwei von dem Grafen Johann geschlossenen Ehen vergleiche seine schon erwähnte Lebensskizze [Nr. 6]. In seiner letztwilligen Verfügung übertrug er die Vormundschaft über seine Kinder aus zweiter Ehe seinen beiden Neffen Johann Freiherrn von Spork. Oberstwachtmeister, und Dietrich, Rittmeister im 2. Kürassier-Regimente, denen er seine auf die gräflich Černin’schen Güter Radinin und Chustnik in der Summe von 56.000 fl. erworbenen Pfandrechte vermachte; außerdem ordnete er an, daß die Dotationen der von ihm erbauten und dotirten Spitäler zu Lissa und Heřmanměstec, von seinen Nachfolgern vermehrt werden sollen. In[WS 1] welch großartiger Weise dieser Wille des Erblassers von seinem Sohne Franz Anton erfüllt worden, wurde in dessen Biographie berichtet. Durch die Bestellung seiner Neffen zu Vormündern seiner Kinder bot der alte Graf Johann, ohne zu wollen, seinem ältesten Sohne Franz Anton, den sein Vormund um eine große Summe übervortheilen wollte und in Folge dessen langjährige Processe geführt wurden, viele und schwere Unannehmlichkeiten bereitet. Von den zwei Neffen heirathete nur der Eine, Johann, der andere, Dietrich, starb ledig als Rittmeister im 2. Kürassier-Regimente um das J. 1703. Johann aber hatte aus seiner Ehe mit Anna Constantia Losy von Losimthal nur drei Töchter, welche alle drei heiratheten, und deren Ehen aus der Stammtafel ersichtlich sind. Dieser Seitenzweig der Familie Spork ist also bald erloschen. Von des alten Reiter-Generals Johann Graf Spork’s Kindern, waren aus erster Ehe eine Tochter, aus der zweiten zwei Töchter und zwei Söhne vorhanden. Die beiden Töchter Anna Sabina und Anna Katharina vermälten sich [s. die Stammtafel], die beiden Söhne Franz Anton und Ferdinand Leopold pflanzten das Haus Spork fort, und zwar stammen von Franz Anton die heutigen Grafen Swéerts-Spork [vergleiche darüber die Biographie desselben zu Ende], und Ferdinand Leopold ist der Stammvater der heutigen Grafen Spork. Ferdinand Leopolds Sohn, Graf Johann Joseph, pflanzte den Stamm fort, und seine beiden Söhne Johann Karl und Johann Wenzel bildeten zwei Zweige; jener Johann Karls erlosch schon mit seinen beiden Kindern, hingegen pflanzte sich der Zweig Johann Wenzels in directer Nachkommenschaft bis auf die Gegenwart fort, in welcher Graf Eduard der Chef des Hauses ist. – Der heutige Güterbesitz der Grafen Spork besteht aus den seit 1. Jänner 1865 getrennten, laut Familienvertrag ddo. 28. März 1866 unter die Erben des Grafen Johann Joseph (gest. 1850) getheilten landtäflichen Gütern: Krnsko mit Rzehnic (Eigenthümer Graf Eduard); Grossvšelis (welches des Grafen Eduard fünf Schwestern: Leopoldine, Gabriele, Rosalia, Anna und Maria gemeinschaftlich besitzen), und Katusic mit Petikosel (Eigenthum des Grafen Rudolph). – Was die in der Familie bekleideten Aemter und Würden betrifft, so dienten die einzelnen Sproßen der Familie im kaiserlichen Heere, in Staatsämtern und [234] in der Kirche. Der Verdienste des berühmten Reiter-Generals und Ahnherrn des Hauses, des Grafen Johann, ist an entsprechender Stelle gedacht. Auch daß Graf Franz Anton als Statthalter von Böhmen und Graf Johann Wenzel als Apellations-Präsident in verdienstlichster Weise thätig gewesen, wurde in deren Biographien erwähnt. Hervorragend aber und durch vorherrschende Anlage dazu sich kennzeichnend. erscheinen die Spork’s auf dem Gebiete der Künste. Was Graf Franz Anton auf diesem Gebiete geleistet, wurde in seiner Lebensskizze freilich nur in breiten Umrissen, aber immer noch kenntlich genug, um seine Bedeutsamkeit auf diesem Gebiete zu ermessen, gezeichnet. Sein Neffe, der Prager Weihbischof Johann Rudolph, war ein trefflicher Zeichner, und hat die Beweise seiner Kunst in sieben, im Prager Kloster zu Strahow aufbewahrten Foliobänden mit Bildnissen und Zeichnungen hinterlassen. Graf Johann Wenzel war seiner Musikliebe und hervorragenden Kenntnisse auf diesem Gebiete der schönen Künste als sogenannter Musikgraf von Kaiser Joseph II. nach Wien berufen worden, wo er über ein Decennium auf diesem Posten wirkte, und berufen war, den Einfluß seines hohen Amtes in die Wagschale zu legen, als es galt, die Bemühungen Sonnenfels, den Hanswurst lahm zu legen, zu unterstützen. Diese Liebe für Musik und die Dichtkunst hat sich bis in die neueste Zeit in der Grafenfamilie Spork erhalten. – Was die Heirathen der Spork anbelangt, so sind sie mit den hervorragendsten Familien des böhmischen Adels, mit den Clary-Aldringen, Clam-Gallas, Talaczko, Wieznik, Wratislaw, aber auch mit Familien des anderen österreichischen Adels, mit den Czarnecki, Gallenberg, Thürheim u. A. verschwägert. Der heutige Familienstand, wie die ganze Stammesfolge dieses Geschlechtes seit seinem Eintreten in die deutschen Adelsgeschlechter, ist aus der angeschlossenen Stammtafel ersichtlich.

X. Wappen. Quadrirter Schild mit Herzschild. Dieser zeigt im blauen Felde einen schrägrechts liegenden Türkenkopf mit rothsilbernem Turban. 1 und 4: in Gold ein gekrönter schwarzer Doppeladler. 2 und 3: in Roth auf grünem Hügel ein einwärtsgekehrter, doppelgeschwänzter, gekrönter, silberner Löwe, welcher in den Vorderpranken eine von Schwarz und Gold geschachte Standarte hält. Auf dem Schilde erheben sich fünf gekrönte Helme. Der erste rechts trägt eine aufrechtstehende goldene Korngarbe; aus der Krone des zweiten wächst der silberne Löwe mit der vorbeschriebenen Standarte; der dritte oder mittlere trägt auf seiner Krone den schwarzen Doppeladler; aus der Krone des vierten wächst ein vorwärtsgekehrter, in Silber gekleideter Türke mit rothsilbernem Turban hervor, und auf dem fünften Helm ruht ein im Ellbogengelenk gekrümmter, einwärtsgekehrter, geharnischter Arm, welcher in der nach außen gewendeten bloßen Faust ein blankes Schwert schrägrechts gezückt hat. Die Helmdecken sind sämmtlich rechts schwarz mit Gold, links blau mit Silber belegt.

[224a] [WS 2]
Stammtafel der Grafen Spork.
N. N. Spörken.
Johann von Spörkhen [6][1]
1647 Freiherr, 1664 Graf Spork,
geb. 1607, † 6. August 1679.
1) Anna Margaretha von Linsingen †.
2) Eleonora Katharina von Fineken † 1675.
N. N.,
Bruder
Johann Freiherr von Spork,
Oberstwachtmeister,
† um 1702.
Anna Constantia
Losy von Losimthal
† um 1700.
Dietrich,
Rittmeister,
† 1703.
N. N. † 1657,
vm. Colonna von Fels.
Franz Anton [S. 219]
geb. 8. Mai, n. A. 26. Mai 1662,
† 30. März 1738.
Franziska Elisabeth Apollonia
Freiin Swéerts zu Reist
geb. 1. November 1667,
† 22. April 1726.
Ferdinand Leopold [4]
geb. 13. November 1664,
† 1711.
Apollonia Rosalia Gräfin
Wratislaw auf Mitrowitz
geb. 1666,
† 30. September 1747.
Maria Sabina
geb. ........, †........,
vm. 1) Franz Karl Swéerts
Freiherr zu Reist.
2) von Schönberg.

Franz Karl Rudolph.
Anna Katharina
Gräfin Spork.
Anna Katharina
geb. 1669, †. 1712,
vm. 1) Graf Schafgotsch
† 1685.
2) Freiherr von Wrabsky.
3) Richard Laurenz
Graf Daun.
Maria Constantia
vm. 1) Michael Anton
Tejřowsky † 1705.
2) Karl Graf Woračicky
† 23. November 1735.
Maria Theresia
† 1745
vm. Ferdinand
Graf Desfours.
Maria Anna,
vm. Franz Adam
Puczhart Woděrasky.
Maria Eleonora Franziska [11],
Nonne,
geb. 13. Juli 1687,
† 17. Jänner 1717.
Anna Katharina [1]
geb. 13. April 1689,
† 19. Mai 1754,
vm. Franz Karl Rudolph Freiherr
von Swéerts zu Reist
. [Da Graf
Franz Anton keine männlichen
Erben besaß, adoptirte er 1718 seinen
Schwiegersohn und zugleich Neffen
(Sohn seiner Schwester Maria Sabina), welcher, wie seine Descendenz,
seitdem den Namen Swéerts-
Spork und den Grafentitel führte.]
Johann Wenzel
† 1694.
Johann Anton
geb. 1. October 1689,
† 20. Juni 1714.
Susanna Gräfin Talatzko.
Johann Joseph
geb. 22. November 1695
† 1749.
Maria Anna
Gräfin Wieznik
geb. 1702, † 1738.
Eleonora Agnes
† 1693.
Johann Michael
geb. 1692, † 13. Jänner 1738.
Johann Rudolph [S. 239]
geb. um 1693, † 21. Jänner 1759.
Johann Karl [7]
geb. 20. Februar 1722,
† 13. Jänner 1790.
Maria Theresia
Gräfin Thürheim
† 6. Jänner 1756.
Maria Josepha †. Johann Wenzel [S. 245]
geb. 26. Jänner 1724,
† 18. Jänner 1802,
n. A. 25. Februar 1804.
Eleonora Gräfin Clary
und Aldringen.
Johann Rudolph [8]
geb. 27. November 1755,
† 10. Februar 1806.
Karolina Josepha
geb. 15. August 1752,
† 18. September 1799,
vm. Christian Philipp
Graf Clam-Gallas.
Walpurgis,
Stiftsdame,
geb. 16. April 1753,
† 24. October 1815.
Johann Wenzel
geb. 31. December 1753,
† 1829.
1) Louise Josepha
Freiin von Gabelhofen
geb. 1769, † 1788.
2) Rosalia von Langendorf
geb. 30. August 1770,
† 16. September 1836.
Antonia
geb. 15. Juni
1756, †,
vm. Ignaz
Graf Czarnecki.
Johann Leopold
geb. 12. December 1758,
† 10. December 1841.
Leopoldine Gräfin von Regas
geb. 10. März 1772.
Maria
geb. 26. October 1760, †,
vm. Johann Sigismund
Graf Gallenberg.
Eduard [2]
geb. 19. December 1828.
Johanna Nepomuk von Mader
geb. 27. Jänner 1832.
Leopoldine
11. Juli 1830.
Gabriele
geb. 28. März 1832.
Rosalia
geb. 3. September 1834,
vm. Franz Adam
Graf Wratislaw
† 15. December 1858.
Anna
geb. 2. December 1836,
vm. Johann Eduard
Ritter von Neuberg.
Rudolph
geb. 27. Mai 1839.
Maria
geb. 4. December 1844.
Ferdinand [S. 239]
geb. 21. Februar 1848.
Joseph
geb. 10. Jänner 1858.
Eleonora Walburga
geb. 13. Mai 1862.
Ferdinande
geb. 19. März 1865.

  1. Die in den Klammern [ ] befindlichen Zahlen weisen auf die kürzeren Biographien, welche sich auf S. 234–239 (Nr. 1–12) befinden, wenn aber ein S. voransteht, auf die Seitenzahl, auf welcher die ausführlichere Lebensbeschreibung des Betreffenden steht.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Ich.
  2. In der Vorlage ohne Seitenzahl.