BLKÖ:Smole, Andreas
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 35 (1877), ab Seite: 194. (Quelle) | |||
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Joseph Paul Šafařik in seiner von Jireček herausgegebenen „Geschichte der südslavischen Literatur“ gedenkt A. Smole’s als eines fleißigen Sammlers krainischer Volkslieder, womit es bei der Eigenthümlichkeit des vorliegenden Material sein besonderes Bewandtniß hat. Die Zahl der krainischen Volkslieder ist, entgegen jenen der ihnen verwandten übrigen slavischen Volksstämme, verhältnißmäßig gering, das beste von den historischen hat Anastasius Grün musterhaft übersetzt. Was sonst sich noch als historisches Volkslied geberdet – aber in dasselbe [195] kaum einzubeziehen ist – sind von Schulmeistern und Halbgelehrten gedichtete Lieder auf Napoleon, Massena, Marmont u. A. in Erinnerung an die französische Invasion in Krain, die ihre Spuren auf die dortigen Verhältnisse ziemlich tief eingedrückt hat. An lyrischen, namentlich kleineren, den polnischen Krakowienken oder österreichischen Schnadahüpfeln ähnlichen Liedern ist eben kein Mangel, aber nur wenige davon haben wirklich poetischen Werth. An der Verkommenheit des slovenischen Volksliedes trägt, wie Smole dieß auseinandersetzt, die Geistlichkeit schuld, die in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts, in strengreligiösem Fahrwasser steuernd, allen weltlichen Gesängen die Fehde ankündigte und hingegen den religiösen Gesang in den Vordergrund stellte. Gewiß könnte auch in diesem das Volkslied zu seiner vollen Geltung kommen, denn die religiöse Stimmung kann ganz gut eine volksthümliche sein, und auch poetischen Reiz könnte es besitzen, dem ist aber leider nicht so. Diese Lieder, meist von Weibern an langen Herbst- und Winter-Abenden in der Spinnstube gesungen, sind kaum etwas mehr, als in Reime gebrachte Gebetprosa, in welcher nur zuweilen die Melodie, durch ihren manchmal kunstförmigen Anstrich hervorsticht. Es war daher ein verdienstliches Unternehmen, das sich Andreas Smole zur Aufgabe stellte, die krainischen Volkslieder zu sammeln, von denen bis dahin nur Weniges in den von Mich. Kastelizh herausgegebenen vier oder fünf Heften der „Krainischen Biene (Krajnska zhbelica.) enthalten war. Was aus Smole’s Sammlung, die er etwa um 1830 in Handschrift beisammen hatte, geworden, wohin sie gerathen, ist nicht bekannt. Ueberdieß hat Smole auch sonst um die Feststellung einer slovenischen Rechtschreibung sich verdient gemacht. Herrschte doch bis dahin in der krainischen Rechtschreibung arge Zerfahrenheit, welchem Uebel zu steuern Männer wie: Kopitar [Bd. XII, S. 437][WS 1], Vodnik, Raunicher [Bd. XXV, S. 43], Potocnik [Bd. XXIII, S. 174, Qu. 1] Metelko [Bd. XVIII, S. 21] und Smole ernstlich versucht und darin unbestreitbare Verdienste sich erworben haben. Von Smole’s (irrig auch Smola genannt) übrigen schriftstellerischen Arbeiten sind anzuführen: Die Uebersetzung eines englischen Lustspiels, betitelt „Varh“; ferner gab er 1840 Linhart’s Lustspiel „Matizhek se šheni“, eine Bearbeitung der Hochzeit des Figaro von Beaumarchais, und die Gedichte von Vodnik heraus.
Smole, Andreas (sloven. Schriftsteller, Geburtsjahr unbekannt, gestorben 20. November 1840). Schon- Slovník naučný, Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Ladisl. Rieger (Prag 1859, I. L. Kober, Lex.-8°.) Bd. VIII, S. 705.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: [Bd. XII, S. 337].