BLKÖ:Sabowski, Wladislaw
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 28 (1874), ab Seite: 12. (Quelle) | |||
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[13] ist eine geborne Tudalewski. Die Schulen besuchte S. in Warschau und Piotrkow und schrieb, erst 17 Jahre alt, bereits Artikel für die Warschauer Zeitung, deren ständiger Mitarbeiter er in kurzer Zeit wurde. Bald auch schrieb er für andere Warschauer Zeitschriften, u. z. für die Biblioteka Warszawska, den Dziennik Warszawski, die Pszczoła u. a. In diese Zeit fallen außer gewöhnlichen Feuilleton-Artikeln seine Abhandlungen über polnische Sprache und Grammatik, seine Uebersetzungen aus Lermontow, Alfred de Musset, Victor Hugo, Petöfi, eigene Original-Dichtungen, kleinere dramatische Arbeiten und Novellen, die er theils unter eigenem Namen, theils unter dem Pseudonym Bronisław Bolesny veröffentlichte. Als zu Beginn der Sechziger-Jahre die Vorbereitungen zur neuen und abermals verunglückten Erhebung Polens begannen, betrat S. das Gebiet der politischen Poesie, und seine patriotischen Lieder gingen in Tausenden von Exemplaren durch das ganze Land. Aus diesen poetischen Flugblättern sind anzuführen: Rozmowa Cara z Gorczakowen, d. i. Gespräch des Czaren mit Gortschakow; Bóg z wami, d. i. Gott mit Euch; Wiersz o czterech namiestinkach, d. i. Das Lied von den vier Stellvertretern, u. a. Diese poetischen Ergüsse, wie seine anderweitige Theilnahme an den Ereignissen jener Tage nöthigten ihn im Jahre 1864, nachdem der Aufstand bewältigt worden und die Kriegsgerichte ihres Amtes zu handeln begannen, sich zu flüchten, und mit seiner Gemalin Ludovica Komar, ihm an Geist und Vaterlandsliebe ebenbürtig, verließ er die Heimat. Er ging zunächst nach Leipzig, wo er das Blatt: Ojczyzna, d. i. Das Vaterland, redigirte, dann nach Paris, wo er für polnische Blätter correspondirte; von dort nach Brüssel, wo er das Blatt „Wytrwalosz“, d. i. Ausdauer, herausgab, worauf er sich nach Dresden begab und als Correspondent fast sämmtlicher Warschauer Blätter eine fieberhafte Thätigkeit entfaltete. Auch schrieb er in dieser Zeit einige Erzählungen, die er, da sein wahrer Name in Warschau verpönt war, unter dem Pseudonym Wolodyn Skiba veröffentlichte. Von Dresden übersiedelte er nach Krakau und nahm nun in der einstigen Königsstadt seinen bleibenden Aufenthalt. Daselbst betheiligte er sich an der Redaction des politischen Blattes Kraj, d. i. das Land; als aber dasselbe in einiger Zeit sein Programm änderte, trat er mit den übrigen Mitarbeitern aus dessen Verband und begründete selbst ein Journal, den Kurjier Krakowski, der aber schon im nächsten Quartale sein Forterscheinen einstellte. Seither lebt S., mit literarischen Arbeiten beschäftigt, in Krakau. Von seinen bisher im Drucke selbstständig erschienenen Schriften sind bekannt: „Król się bawi“, d. i. Der König amusirt sich (Lemberg 1865), Uebersetzung des bekannten Drama’s von Victor Hugo: le Roi s’amuse; – „Dziwni ludzie“, d. i. Wunderliche Leute (Warschau 1867); – „lgła i pióro“, d. i. Nadel und Feder (ebd. 1867); – „Za miesiąc“, d. i. Nach einem Monat (ebd. 1869); – „Rodzina Orskich“, d. i. die Familie Orski. 2 Bände (Krakau 1869); – „Na wędkę“, d. i. Auf der Angel (Lemberg 1869); – „Wojak Janos“, d. i. Der Held Jonas (Krakau 1869, 8°.), eine Uebersetzung der berühmten Dichtung Alex. Petöfi’s; – „Po niewczasie“, d. i. Zur Unzeit, 2 Bde. (Lemberg 1869), – „Kanarki“, d. i. Canarienvögel (Lemberg 1869); – „Komedja pozorów“, d. i. Das Lustspiel der Irrungen. [14] 2 Bde. (Warschau 1869); – „List otwarty do delegacji galicyjskiej w radzie panstwa“, d. i. Offener Brief an die galizische Delegation im Herrenhaus (Krakau 1869); – „Programy galicyiskie w kwestji rezolucji sejmowej“, d. i. Galizische Programme in der Frage der Landtagsresolution (Krakau 1869); – „Na szerokim swiecie“, d. i. Aus der weiten Welt (Krakau 1870); – „Josef Hauke-Bosak. Rys biograficzny“, d. i. Joseph Hauke-Bosak, biographische Skizze (Krakau 1871, mit Portr.). Auch beschäftigt sich S. mit Studien über die polnische Stenographie, für welche er ein ganz neues, von den bisherigen völlig abweichendes System aufgestellt hat, und die Aerostatik hat er gleichfalls zum Gegenstande seiner Untersuchungen gemacht und seine Ansichten darüber in der Gazeta polska ausgesprochen. Zu den oberwähnten, selbstständig herausgegebenen Schriften gesellt sich noch eine Unzahl in polnischen Journalen Oesterreichs, Posens und des Königreichs zerstreuter Arbeiten mannigfaltigsten Inhalts, meist Erzählungen und dramatische Versuche, von welch letzteren anzuführen sind: „Der Krieg mit der Nachbarin“ (Wojna z sąsiadką), „Die Rechtsfrage“ (Kwestja prawna), „Der Weg zum Herzen“ (Droga do serca) und das gemeinschaftlich mit J. Narzymski gearbeitete Lustspiel: „Die Weihe“ (Poswięcenia), das in Krakau und Posen mit Beifall aufgeführt wurde. Diese Arbeiten S.’s folgen sich zu rasch aufeinander, um an dieselben den rein künstlerischen Maßstab, als an poetische Kunstwerke, anlegen zu dürfen; aber es spricht aus denselben Talent, poetische Begabung und insbesondere ein glücklicher gesunder Humor. Als Uebersetzer hat er sich namentlich um die Einführung der Dichtungen Petöfi’s in die polnische Literatur verdient gemacht, von denen er außer dem schon erwähnten „Held Janos“ einen starken Band bei Rhode in Leipzig (1867) herausgegeben haben soll. – Von Sabowski’s Gemalin Ludovica ist eine Uebersetzung des Werkes des französischen Aesthetikers H. Taine unter dem Titel: „Filozofja sztuk pięknych“, d. i. Philosophie der schönen Künste, im Jahre 1869 in Warschau erschienen und mit Beifall aufgenommen worden.
Sabowski, Wladislaw (polnischer Schriftsteller, geb. zu Warschau 29. März 1839). Seine Mutter Augustine- Mrówka, d. i. die Ameise (Lemberger illustr. Blatt) 1870, S. 143. – Květy, d. i. Blüthen (Prager illustr. Blatt) 1870, Nr. 29. – Porträte. Holzschnitt-Bildnisse in jedem der vorgenannten Blätter.