Zum Inhalt springen

BLKÖ:Rychlovský, Johann

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Rychcicki
Nächster>>>
Ryger, Anton
Band: 27 (1874), ab Seite: 332. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Johann Rychlovský in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Rychlovský, Johann|27|332|}}

Rychlovský, Johann (čechischer Kanzelredner, geb. zu Ponikl im Gitschiner Kreise Böhmens 29. December 1752, gest. 26. Juli 1811). Sein Vater war Schullehrer in Ponikl. Unter der Leitung seines Vaters genoß er den Unterricht in den Schulgegenständen, im Gesang und Clavierspiel und kam dann als Sängerknabe an das Jesuiten-Collegium nach Gitschin, wo er die Gymnasialclassen beendete. Nun kam er nach Prag, erhielt die Organistenstelle bei den Cajetanern auf der Kleinseite, nebenbei vollendete er die philosophischen Studien. Dem geistlichen Stande sich zuwendend, studirte er an der Prager Hochschule die Theologie, erlangte im Jahre 1776 die Priesterweihe und trat nun in die Seelsorge, welche er von 1777 bis 1796, und zwar neun Jahre als Caplan und zehn Jahre als Pfarrer besorgte, in der Zwischenzeit versah er die Schulaufsehersstelle des Opotschnoer Bezirkes. Im Juli 1796 wurde er zum Domherrn und čechischen Prediger an der Kathedrale auf dem Prager Schlosse ernannt, bald darauf erfolgte seine Ernennung zum wirklichen Rath im erzbischöflichen Consistorium und dann zum Dechant an der Collegialkirche zum h. Apolinaris in Vetrov. Im Jahre 1807 erlangte er die theologische Doctorwürde, darauf berief ihn der Prager Erzbischof Fürst Salm als seinen Suffragan und Papst Pius VII. erhob ihn zum Weihbischof. Nach dem im December 1809 erfolgten Tode des Grafen Klebelsberg wurde er auch Dechant des Capitels zu Altbunzlau, erfreute sich aber nicht lange mehr aller dieser Würden, denn im Jahre 1810 begann er zu kränkeln und schon im folgenden starb er, 59 Jahre alt, auf seiner Besitzung Ounetick. R. zählte zu den würdigsten und gerechtesten Priestern seiner Zeit, und als böhmischer Kanzelredner stand er einzig in seiner Art da. Wenn er irgendwo in Prag oder in einer Kirche auf dem Lande predigte, so strömte Alles dahin, ihn zu hören, und die Räume der größten Kirchen reichten nicht aus, um die Menge der herangepilgerten Zuhörer zu fassen. R. selbst gab nur ein paar seiner Kanzelreden im Drucke heraus, und zwar: „Dvě kázaní o povinnosti k chudým .... kázaní na veliký patek o obrácení lotra“, d. i. Zwei Predigten von der Pflicht gegen die Armen .... und Predigt am Charfreitag von der Umkehr des Sünders (Prag 1796, 8°.) und „O nábožném putování k svatoborskému obrazu Marie Panny. Řeč .... roku 1800 .... přednesená“, d. i. Rede, gehalten im Jahre 1800 über die andächtige Wallfahrt zum Muttergottesbilde auf dem heiligen Berge (Prag 1801, Zrima, 8°.). und dann eine im Jahre 1809 am Gründonnerstage gehaltene Predigt in lateinischer Sprache. Aber zehn Jahre nach seinem Tode veranstaltete Florian Milčinsky, Pfarrer bei den Kreuzherren in Prag, eine Ausgabe der gesammelten Predigten Rychlovsky’s, welche unter dem [333] Titel: „Nedělní sváteční a příležitostná kázaní“. d. i. Sonn-, Feiertags- und Gelegenheits-Predigten, in 12 Bänden (Prag 1818–1823, 8°.) erschienen sind, deren erstem Theile nebst Rychlovsky’s Bildniß auch eine kurze Lebensskizze und dem letzten eine Gelegenheitsrede R.’s in deutscher Sprache beigegeben ist. An diese 12 Bande schließt sich noch einer, im Jahre 1830 in der erzbischöflichen Druckerei erschienener: „Čtvero kázani“, d. i. Vier Predigten (Prag, 8°.); diese vier Kanzelreden sind in den obigen 12 Bänden nicht enthalten.

Slovník naučný. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Ladislaus Rieger' (Prag 1859, I. L. Kober, Lex. 8°.) Bd. VII, S. 1200.