BLKÖ:Rodich, Gabriel Freiherr
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 26 (1874), ab Seite: 220. (Quelle) | |||
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[221] kam er noch Mitte December d. J. als Major zu dem Warasdiner-Creutzer Regimente Nr. 5, wurde in demselben Flügel-Adjutant, am 24. December 1849 Oberstlieutenant und General-Adjutant und im Juli 1850 als Oberstlieutenant zu dem zweiten Banal-Grenz-Regimente Nr. 11, in welchem er schon als Capitän und wirklicher Hauptmann gedient, übersetzt und am 12. September 1851 zum Oberst im 4. Linien-Infanterie-Regimente befördert. Ende November 1852 kam er in gleicher Eigenschaft zum Infanterie-Regimente Nr. 46, in welchem er bis März 1859 verblieb. Am 1. März g. J. rückte er zum General-Major vor und erhielt eine Brigade zu Ragusa in Dalmatien und im Jahre 1863 im 5. Armeecorps zu Rovigo, im folgenden Jahre zu Temesvár, bis er am 25. Juni 1866 zum Feldmarschall-Lieutenant und Divisionär in Krakau ernannt wurde. Innerhalb dieser 46jährigen Dienstzeit wurde der Name des Generals bei vielen Gelegenheiten mit Auszeichnung genannt. Schon als Fähnrich beschenkte ihn sein Regiments-Inhaber Prinz Emil von Hessen für seine Leistungen im militärischen Zeichnen mit einer goldenen Uhr. Im Jahre 1835 machte er das Gefecht gegen die Bosnier bei Groß-Kladuß am 17. October mit und zeichnete sich dabei so aus, daß er in der Relation ehrenvoll genannt wurde. Auch stand er während seiner Dienstzeit als subaltener Officier bald als Bataillons, bald als Brigade-Adjutant in Verwendung. In den Jahren 1841–1843 nahm er den Cordon des 1. Banal-Grenz-Regiments militärisch auf und regulirte zugleich denselben, und in einem Gefechte gegen die Türken bei Pozvizd am 9. Juli 1845, an welchem er sich freiwillig betheiligte, that er sich neuerdings hervor. In den Jahren 1848 und 1849 verrichtete er als Major und später als Oberstlieutenant General- und Flügel-Adjutantensdienste bei dem Feldzeugmeister und Banus von Croatien, Freiherrn von Jellačić, in welcher Eigenschaft er den Feldzug in Ungarn vom Anbeginn bis zum Schlusse mitmachte und an den Gefechten bei Pakozd am 29. September 1848, an der Einnahme Wiens am 28. October, an der Schlacht bei Schwechat am 30. October, an dem Gefechte bei Parendorf am 16. December, an der Schlacht bei Moor am 30. December, an dem Gefechte von Teteny am 3. Jänner 1849, an der Schlacht von Isa-szég am 6. April, an den Vorpostengefechten bei Pesth am 8, und 22. April, an der Einnahme von Neusatz am 12. Juni, an der Schlacht von O-Bécse am 25. Juni und von Hegyes am 14. Juni 1849 theilnahm. In den vorerwähnten Schlachten und Gefechten zeichnete er sich besonders bei Pakozd, dann in der Schlacht von Hegyes aus. In letzterer führte er zwei bereits wankende Bataillone, durch seine eigene Tapferkeit sie ermunternd, neuerdings persönlich in’s Feuer und stellte das Gefecht wieder her. R. wurde dafür mit dem Ritterkreuze des Leopold-Ordens ausgezeichnet. Nach beendetem Feldzuge 1849 begab sich R. im Gefolge des Banus nach Wien, wo er von diesem beauftragt wurde, in der Commission zum Entwurfe der neuen Verfassungsgesetze für die Militärgrenze den Vorsitz zu führen. Nachdem die Arbeiten zu Ende gebracht waren, führte R., mittlerweile zum Commandanten des Infanterie-Regiments Baron Jellačić Nr. 46 ernannt, diesen aus dem Siebenbürger 1. Romanen-Grenz-Regimente zusammengestellten, noch völlig unorganisirten Körper in die neue Organisirung ein und vollendete [222] dessen Ausbildung. Beweise der Tüchtigkeit lieferte diese Truppe insbesondere im Kriege des Jahres 1859, in welchem sie im Gefechte bei Palestra und in der Schlacht bei Magenta durch große Tapferkeit glänzte. Nachdem R. im März 1859 zum General-Major und Brigadier in Ragusa ernannt worden, erhielt er am Vorabende des Ausbruches des französisch-italienischen Krieges die Berufung zum selbstständigen Commando auf dem exponirten Puncte der Bocche di Cattaro, welchem nur wenige Wochen später mit telegraphischen Befehle vom 3. Mai 1859 die Zuweisung des Wirkungskreises über die politischen Behörden des Kreises folgte. Auf diesem Posten leistete R. in Anordnung der Vertheidigungsmaßregeln, wie durch sein Auftreten gegen die mit rebellischen Elementen stark gemischte Bevölkerung, unter welcher insbesondere die Risanoten zur größten Wachsamkeit aufforderten, ebenso ausgezeichnete als erfolgreiche, in einem Berichte des Feldmarschall-Lieutenants, Gouverneur-Stellvertreters[WS 1], Freiherrn von Nagy, ddo. 3. August 1859, ausführlich angerühmte Dienste, und General Rodich wurde in Anerkennung derselben mit Armeebefehl Nr. 44 vom 17. December 1859 mit dem Orden der eisernen Krone und mit ah. Handschreiben ddo. 8. März 1860 mit der Erhebung in den Freiherrnstand ausgezeichnet. Neue Erfolge gewann der General im italienischen Feldzuge des Jahres 1866, in welchem unsere Armee so glänzende Siege erfocht. Feldmarschall-Lieutenant Rodich befand sich als Divisionär und Commandant des 5. Armeecorps bei der Armee in Italien. Seinen Ehrentag feierte R. in der Schlacht bei Custozza am 24. Juni, wo er aus eigenem Antriebe – nicht Kenntniß habend, daß das Armee-Obercommando bereits Anstalten getroffen, den Feind auch jenseits des Mincio aufzusuchen – am 23. Abends San Giorgio in Salice und Castelnuovo besetzte, die Brigade General-Major Piret am 24. zum Sturme auf Oliosi dirigirte und das Vorgehen der Reserve-Division auf diesem Puncte ermöglichte, schließlich auch zum Angriffe auf Custozza mitgewirkt und durch seine Dispositionen und umsichtige Führung nicht unwesentlich zum glücklichen Erfolge des Tages beigetragen hat. R. wurde in Folge dessen in dem im Jahre 1866 abgehaltenen Capitel des Maria Theresien-Ordens unter die Ritter desselben aufgenommen. Noch mehr in den Vordergrund trat der Name des tapferen Generals bei Gelegenheit der im Herbste 1869 ausgebrochenen Unruhen in Dalmatien. Der General war nämlich mit ah. Handschreiben vom 12. December 1869 angewiesen worden, sich in die Bocche di Cattaro zu verfügen und die dortigen Rebellen zu pacificiren. Es kam auch durch seine Vorkehrungen der Unterwerfungsact, gemeiniglich „Friede von Knezlac“ üblen Andenkens genannt, zu Stande. Als dann im Mai 1870 die Nachricht von seiner definitiven Ernennung zum Statthalter und Militär-Commandanten von Dalmatien verbreitet wurde, brachte die „Neue freie Presse“ in einer Correspondenz aus Dalmatien ddo. 25. Mai eine ausführliche Darstellung der durch eine falsche Regierungspolitik herbeigeführten, länger unhaltbaren Zustände in Dalmatien und schloß dieser Bericht im Hinblicke auf des Feldmarschall-Lieutenants Rodich bevorstehende Ernennung mit folgender Betrachtung: „Man kann für seine Person ein treuer Freund Oesterreichs, ein fester, achtbarer Charakter, ein verdienstvoller General sein, dem Staatsmanne jedoch [223] darf die zufällige Stammverwandtschaft niemals die höheren Ziele der Civilisation und der Freiheit verrücken. Ein Mann, welcher den Frieden von Knezlac geschlossen und hierdurch das traurigste Gedenkblatt in Oesterreichs Annalen geliefert hat, dürfte nimmermehr zum Statthalter geeignet sein“. Feldmarschall-Lieutenant Rodich wurde aber doch als Statthalter nach Dalmatien geschickt, auf welchem Posten er sich noch zur Stunde befindet. Baron Rodich ist auch Inhaber des im Jahre 1860 aus den Infanterie-Regimentern Nr. 33, 37 und 46 formirten[WS 2] Infanterie-Regiments Nr. 68.
Rodich, Gabriel Freiherr (k. k. Feldmarschall-Lieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Wergimnost in der Banater Militärgrenze im Jahre 1813). Nachdem er am 11. October 1826 in das Infanterie-Regiment Graf Salins de Lamezan Nr. 54 als Regimentscadet eingetreten und zugleich in die Gratzer Cadeten-Compagnie zur militärischen Ausbildung geschickt worden, kam er am 16. Juli 1833 als Fähnrich in das erste Banal-Grenz-Regiment Nr. 10, in welchem er bis October 1840 zum Oberlieutenant vorrückte. Am 1. Juni 1847 wurde er Capitän-Lieutenant im Deutsch-Banater Grenz-Regimente Nr. 12, wurde aus diesem im April 1848 in das zweite Banal-Grenz-Regiment Nr. 11 übersetzt und am 12. September 1848 zum wirklichen Hauptmann befördert. Aus demselben- Ritterstands-Diplom ddo. Wien 1. September 1850. – Freiherrnstands-Diplom ddo. Wien 15. December 1860. – Neues Wiener Tagblatt 1869, Nr. 305. – Neue freie Presse 1870, Nr. 2068: „Correspondenz aus Dalmatien“; Nr. 1934: „Die Pacification in Dalmatien“. – Fremden-Blatt. Von Gust. Heine (Wien, 4°.) 1870, Nr. 84: „Die Mission des Feldmarschall-Lieutenants Rodich“. – Acten des Maria Theresien-Ordens. – Wappen. Quadrirter Schild mit Mittelschild. Im blauen, mit rothem Schildesfuß versehenen Mittelschilde ein zurücksehender Reiter in silbernem goldberänderten Harnisch, mit offenem Helm und einem Säbel in der Hand, auf einem weißen, schwarz gezäumten Pferde mit rother, golden verbrämter Schabrake, einen schrägrechts aufsteigenden Stein hinaufsprengend und eine von Schwarz über Gold quer getheilte Fahne auf einem Lanzenschafte über sich schwingend. Hauptschild. 1: in Roth eine Ansicht des Stadthauses von Ragusa mit seiner Ringmauer und der im Hintergrunde sichtbaren Stadt; 2: in Gold zwei dunkelgefärbte Felsenberge, welchen ein Mann im Montenegriner Nationalcostüm, in der Rechten ein Gewehr zu Boden stemmend, die Linke in die Hüfte eingelegt, vorgestellt ist; 3: in Silber ein auf offener See einwärts steuernder Kriegsdampfer mit Kanonen auf dem Verdeck; 4: in Roth die offene See, in deren Hintergrund auf Felsen ein Thurm von zwei Stockwerken mit einer links angebrachten Warte sich erhebt, auf dessen unterer Bastion eine nach einwärts gerichtete rauchende Kanone zu sehen ist. Auf dem Schilde ruht die Freiherrnkrone, auf welcher sich zwei zueinander gekehrte gekrönte Turnierhelme erheben. Aus der Krone des rechten Helms wächst ein Mann mit silbernem goldberändertem Harnisch, mit offenem Helm, einen Säbel am goldenem Griffe über sich schwingend und vorwärts gekehrt. Auf der Krone des linken steht ein von Silber und Roth geschachteter Adlerflügel. Helmdecken. Die des rechten sind blau, jene des linken roth, alle mit Silber unterlegt. Schildhalter. Auf einer unter dem Schilde sich verbreitenden goldenen Arabeske stehen zwei gegengekehrte goldene Löwen mit ausgeschlagenen rothen Zungen, welche mit den beiden Vorderpranken den Schild anfassen. – Das frühere Ritterstandswappen bestand aus dem obbeschriebenen Herzschilde (ohne Schildesfuß) und dem vorbeschriebenen Helmschmucke.