BLKÖ:Ried, Joseph Heinrich Freiherr von
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 26 (1874), ab Seite: 79. (Quelle) | |||
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Beck auf Brandeis, am 6. Mai 1757, hervor; er griff daselbst die bei der Brücke aufgestellte feindliche Bedeckung an, warf sie zurück und zerstörte dann die Brücke selbst. – Als nach der Schlacht bei Kollin der Prinz von Preußen zum Rückzuge aus Böhmen nach der Lausitz gezwungen wurde, verfolgte ihn Ried durch die Gebirge und Waldungen, griff ihn bei jeder Gelegenheit an, nahm ihm Bagage weg oder fügte ihm sonst Schaden bei und machte auf diesem Zuge viele Gefangene. – Als der General der Cavallerie Graf Hadik seinen denkwürdigen Zug nach Berlin ausführte, befehligte Ried die Avantgarde, mit welcher er die Brücken und Stadtthore erstürmte, zwei feindliche Bataillons, ohne einen Schuß zu thun, zersprengte und die Contribution in der Hauptstadt einhob. – Als den bei Paßberg in Böhmen verschanzten General Kleefeld am [80] 30. Juli 1758 die Preußen angriffen, war es namentlich das ausgezeichnete Verhalten Ried’s, durch welches der Feind vollständig zurückgeworfen wurde. – Am 19. August d. J. unternahm er mit einem Bataillon Gradiscaner und einer Compagnie Liccaner einen Ueberfall des am Kohlberge in Sachsen aufgestellten preußischen Lagers, bei welchem er ohne Verlust von seiner Seite und großem des Feindes viele Pferde und Bagage erbeutet hatte. – Als einige Wochen später, am 8. September, ein unter dem Commando des Generals St. Andre stehendes Reichscorps von den Preußen angegriffen und geworfen wurde, ermöglichte Ried den weiteren ungefährdeten Rückzug des Corps, indem er die Preußen angriff und an der weiteren Verfolgung hinderte. – Im Jahre 1759 unternahm er mit einem Corps von 3000 Mann einen Streifzug in’s Halberstädtische, von welchem er ohne eigenen Schaden mit anderthalb Millionen Contributionsgeldern zur Armee zurückkehrte. Im nämlichen Jahre rückte R. zum General-Major vor. – Als im Jahre 1760, am 13. Juli, der König von Preußen die Belagerung von Dresden unternahm, entdeckte Ried einen Punct, von welchem der weit überlegene Feind mit Vortheil anzugreifen wäre, schritt auch sofort zum Angriffe, der vollends gelang und ihm die Verbindung mit Dresden eröffnete. Alsdann griff er auf einer anderen Seite eine feindliche Schanze an, erbeutete ihre zwei Kanonen und machte 200 Mann Gefangene. Durch diese Vorgänge wurde der spätere Entsatz Dresdens durch Daun wesentlich erleichtert. – Die bei weitem glänzendste Waffenthat Ried’s war aber sein auf die preußischen Vorposten bei Deutschenbora, Eula und auf die dortigen Verschanzungen am 21. Jänner 1761 ausgeführter Ueberfall, der von ihm so geschickt combinirt war, daß der gänzlich geworfene Feind nebst vielen Todten vier Geschütze und über ein halbes Tausend Gefangene verlor. – Im October und November d. J. zeichnete sich R. noch bei den von General Grafen Hadik unternommenen Angriffen der feindlichen Verschanzungen an der Mulde und bei Freiberg aus. Nach dem Hubertsburger Frieden (15. Februar 1763) übernahm Freiherr von R., der in der 6. Promotion (vom 22. December 1761) mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet worden war, den Gesandtschaftsposten in Berlin. Im Jahre 1773 wurde er Feldzeugmeister und übernahm später die Oberdirection der k. k. Werbung im deutschen Reiche. Zuletzt wurde er Minister im schwäbischen Kreise und starb als solcher im hohen Alter von 61 Jahren. Freiherr v. Ried war auch Inhaber des früheren, im Jahre 1796 reducirten Infanterie-Regiments Nr. 48.
Ried, Joseph Heinrich Freiherr von (k. k. Feldmarschall-Lieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Durbach in Baden am 24. Juni 1718, gest. zu Günzburg 11. September 1779). Entstammt einem alten freiherrlichen Geschlechte der Rheinlande und trat in jungen Jahren in die kaiserliche Armee, in welcher er durch sein ausgezeichnetes Verhalten im Türken- und Erbfolgekriege, wo er sich namentlich im sogenannten kleinen Kriege durch Umsicht und Bravour bemerkbar gemacht und bereits im J. 1754 – also in einem Alter von 34 Jahren – zum Obersten und Commandanten des Gradiscaner 8. Grenz-Regiments gebracht hatte. Im siebenjährigen Kriege erscheint sein Name oft ehrenvoll genannt. So that er sich zunächst bei dem Unternehmen des Generals- Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 129 u. 1729.