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BLKÖ:Riccabona zu Reichenfels, Benedict von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Ribini, Johann Daniel
Band: 26 (1874), ab Seite: 11. (Quelle)
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Riccabona zu Reichenfels, Benedict von (Bischof von Trient, geb. zu Cavalese in Fleims 28. Mai 1807, gest. zu Trient 5. März 1872). Entstammt einer schon seit ein paar Jahrhunderten zu Cavalese, dem Hauptorte des Fleimser Thales, ansässigen Familie, über welche die Quellen nähere Nachrichten [12] geben. Er dürfte wohl ein Vetter des tirolischen Landtags-Abgeordneten Karl Riccabona [s. den Folgenden, S. 14] sein, was jedoch nirgends ersichtlich ist. Nach beendeten philosophischen Studien widmete er sich dem geistlichen Stande, erhielt schon nach zurückgelegtem dritten Jahrgange der Theologie in seiner Heimat Cavalese am 8. August 1830 vor seinem Oheim, dem Bischofe von Passau[WS 1], die Priesterweihe, beendete dann in Trient das vierte Jahr der Theologie, zugleich das Amt eines deutschen Predigers daselbst versehend, das eben zu jener Zeit unbesetzt war; dann trat er in die Seelsorge und übernahm im Juli 1831 die Stelle des deutschen Caplans in Lovis. Im Jahre 1832 folgte er einem Rufe des päpstlichen Nuntius in München, bei dem er durch sechs Jahre die Stelle eines Secretärs und Caplans versah, worauf er im Jahre 1838 nach Trient zurückkehrte und dort einige Zeit als deutscher Prediger wirkte. Im Jahre 1840 wurde er Pfarrer in Lovis, zwei Jahre später Erzpriester in Roveredo, in welcher Eigenschaft er dort bis zum Jahre 1851 verblieb, worauf er als infulirter Propst nach Botzen berufen wurde. Im Jahre 1853 erfolgte seine Ernennung zum Bischof von Verona, und R. stand nach in Rom erhaltener Weihe bis zum Jahre 1861 seiner Diöcese vor, worauf er am 5. Februar letztgenannten Jahres zum Bischof von Trient ernannt worden. Auf diesem letzteren Posten wirkte er lange Zeit gänzlich unbeachtet, bis er beschloß, in Trient die dreihundertjährige Feier des im Jahre 1563 in Trient gehaltenen allgemeinen Kirchenconcils festlich zu begehen. Von Nah und Ferne waren viele Bischöfe und Erzbischöfe erschienen, und Papst Pius IX. selbst hatte durch einen eigenen Abgeordneten in der Person des Cardinals Reisach sich vertreten lassen. So ward dieses Fest Veranlassung, daß mehrere Journale die Stimme dagegen erhoben und erklärten, daß es sich gar nicht um die Concilsfeier, sondern um ganz andere, und zwar irdische Zwecke, namentlich um Flüche handelte, die gegen alle Jene geschleudert werden sollten, welche ihre Hände nach dem weltlichen Besitzthume des Papstes ausstreckten. Noch größer aber wurde die Aufregung in der Presse, als der Bischof Riccabona dem Beispiele der Bischöfe von Treviso, Udine, Chioggia und Verona, welche ihre oberhirtlichen Warnungsstimmen gegen mehrere Journale erhoben hatten, sich anschloß und in seinem Hirtenbriefe vom 24. Juli 1863 sein Verdammungsurtheil gegen den Boten von Roveredo verkündete. In Folge des kaiserlichen, die Vermehrung des österreichischen Reichsrathes betreffenden Patentes vom 26. Februar 1861 erhielt Fürstbischof Riccabona Sitz und Stimme im Tiroler Landtage, sowie im Herrenhause; überdieß verlieh ihm Se. Majestät der Kaiser den Orden der eisernen Krone zweiter Classe; der Papst den Ehrentitel Päpstlicher Thron-Assistent und römischer Graf und im Jahre 1864 das Pallium. Die „Neue freie Presse“ entwirft anläßlich seines Todes in Nr. 2708 (8. März 1872) ein wenig schmeichelhaftes Conterfei dieses Kirchenfürsten.

Der deutsche Antheil des Bisthums Trient. Topographisch-historisch-statistisch und archäologisch beschrieben (Brixen 1866, A. Weyer, 8°.) S. 48. – Betrachtungen eines Trientner Priesters über den Hirtenbrief des hochw. Fürstbischofs von Trient (24. Juli), mit einem Anhange, betreffend die Hirtenbriefe der Bischöfe Zinelli von Treviso, 9. Juli, und Monsignor Canossa von Verona, 4. August (Roveredo 1863, A. Caumo, 8°.). – Hahn (Sigm.), Reichsraths-Almanach für die Session 1867 (Prag 1867, H. Carl [13] J. Satow, 8°.) S. 70. – Porträt. Lithogr. von Ed. Kaiser (Wien, Neumann, Fol.).

Anmerkungen (Wikisource)