BLKÖ:Rettig, Johann Alexander Sudiprav
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 25 (1873), ab Seite: 339. (Quelle) | |||
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Magdalena Maria Artmann [siehe den folgenden Artikel] verheirathete, welche vielleicht noch mehr wie ihr Gatte für die čechische Literatur schwärmte und in derselben später, mit besonderem Hinblicke auf das weibliche Geschlecht, eine rege Thätigkeit entfaltete. Rettig schrieb größere und kleinere Aufsätze für verschiedene čechische Journale jener Zeit, wie für den „Čechoslav“, „Dobroslav“, „Milozor“, „Reditel“ [340] u. dgl. m. Dann übersetzte er Mehreres aus dem Lateinischen in’s Čechische und schrieb auch einige Theaterstücke. Von diesen letzteren sind im Drucke erschienen: „Kouzedlná píštala“, d. i. Die Zauberpfeife. Lustspiel (Königgrätz 1810 und 1821); – „Neškodí přátel zkoušeti“ (ebd. 1822); – „Sňatek ze žertu“, d. i. Die Ehe im Scherz. Lustspiel in drei Acten (1841), mehrere andere seiner dramatischen Arbeiten blieben in Handschrift liegen, darunter „Der amtliche Ofenheizer in seiner Autorität (úřední topič ve syě autorizaci). Aus dem Lateinischen übersetzte er mehrere Oden des Horaz, einige Lustspiele des Plautus und Terenz und beinahe den ganzen Seneca, woraus die Abhandlungen: Von der göttlichen Vorsehung – von der Ruhe des Geistes und von der Beständigkeit des Weisen von der Censur schon im Jahre 1839 die Druckbewilligung erlangt hatten. Auch hinterließ er im Manuscripte zahlreiche kleinere, kurzweilige und humoristische Geschichten und Skizzen, darunter: „Augenblicke der Laune, oder Lebensgeschichte eines buntscheckigen Kanefas“.
Rettig, Johann Alexander Sudiprav (čechischer Schriftsteller, geb. auf dem Schlosse Kvasinsk im Königgrätzer Kreise 21. Juni 1774, gest. zu Leitomischl im Jahre 1842). Sein Vater, ein Deutscher, war herrschaftlicher Justitiär. In den Elementarschulen und von seiner Mutter, einer gebornen Čechin, erhielt er den ersten Unterricht im Čechischen, im Jahre 1785 besuchte er die deutsche Hauptschule zu Pardubitz, wo er die deutsche Sprache, Zeichnen, Gesang und das Pianospiel erlernte. Im Jahre 1788 setzte er am Gymnasium zu Königgrätz seine Studien fort und beendete sie von 1794 an zu Prag, wo er die Philosophie und die Rechte hörte. Seit 1801 nahm er in Advocatenkanzleien die Rechtspraxis, wurde im Jahre 1809 Secretär bei dem Magistrate in Tabor, und indem er nun bei Magistraten verschiedener Städte, dann als Justitiär auf Herrschaften Dienste that, kam er im Jahre 1834 als Magistratsrath nach Leitomischl, wo er bis an sein im Alter von 68 Jahren erfolgtes Lebensende verblieb. Neben seinem Berufe als richterlicher Beamter beschäftigte sich R. von seiner Jugend an mit der čechischen Literatur, welche ihn um so mehr anzog, als er in seinem amtlichen Berufe mit Leuten zusammentraf, die gleichfalls der Pflege und dem Studium der vaterländischen Literatur oblagen. Eine weitere Anregung erhielt er aber, seit er sich im Jahre 1808 mit- Slovník naučný. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger (Prag 1859, Kober, Lex. 8°.) Bd. VII, S. 351. – Jungmann (Jos.), Historie literatury české, d. i. Geschichte der böhmischen Literatur (Prag 1849, F. Řiwnáč, 4°.) Zweite, von W. W. Tomek besorgte Auflage, S. 618.