BLKÖ:Reiter, Matthäus
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 25 (1873), ab Seite: 260. (Quelle) | |||
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Aegydius Jais war sein Freund und Vorbild, und in seinem Geiste zu handeln, war sein eifrigstes Bestreben. Aus eigenen Mitteln, die er durch die größte Sparsamkeit und Beschränkung seiner eigenen Bedürfnisse erwarb, ließ er zu Thundorf eine Schule bauen und in den schweren Hungerjahren 1816 und 1817 war er den armen Witwen, Waisen und mittellosen Studirenden ein wahrer Rettungsengel. Sein Pfarrhof war immer von Dürftigkeit förmlich belagert, aber auch die verborgene Armuth suchte er auf und half, so gut er helfen konnte, und öffentlichen gemeinnützigen Instituten ließ er reichliche Unterstützung zukommen. So bedachte er bei Lebzeiten schon das Bürgerspital, das Bruderhaus, das Schullehrerseminar mit namhaften Summen, wie er ein Gleiches mit dem Knabenseminar in Freysing that. Als in den Jahren 1816 und 1817 das Institut der Regelschwestern in Hallein wegen des damals herrschenden Nothstandes der Auflösung nahe war, errettete er es durch eine namhafte Unterstützung. In seinem letzten Willen setzte er die Armen und Schulen der Pfarrgemeinde Amering und ihrer Filialen zu Universal-Erben ein. Er war fleißig als Schriftsteller thätig. Von seinen zahlreichen Werken, meist Andachtsbücher, welche Kayser’s „Bücher-Lexikon“, Bd. IV, S. 452, anführt, sind zu nennen: „Andachtsübungen für gemeine katholische Christen“ (3. Aufl. Salzburg 1815, Mayr, 12°.), auch in französischer Uebersetzung: „Livre de devotion“ (ebd. 1805, 8°.); – „Katholisches Gebetbuch zur Beförderung des wahren Christenthums“ (Salzburg 1785, 17. verb. Aufl. 1830, Mayr, 12°.); – „Nachtrag biographischer und schriftstellerischer Notizen zu P. Aegyd. Jais’ Geist und Leben“ (ebd. 1828, Mayr, mit Jais’ Bildniß, 8°.); auch gab er den 4. Band von P. Jais’ „Predigten, die Alle verstehen und die Meisten brauchen können“ nach dessen Tode heraus. [Ehrentempel der katholischen Geistlichen u. s. w. (Wien 1848, Jac. Dirnböck, 8°.) S. 153.] –
5. Matthäus Reiter (geb. 27. October 1750, gest. 28. Mai 1828), ein Priester, dessen Andenken seines humanen Sinnes, seiner Menschenfreundlichkeit wegen fortlebt. Er lebte in Salzburg, wo die Armen und Bedrängten, ferner die Kinder, an denen er mit wahrer Liebe hing, an ihm einen zweiten Vater besaßen. Der berühmte