BLKÖ:Rakovszky de Nagy Rakow, Martin Freiherr
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 24 (1872), ab Seite: 302. (Quelle) | |||
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Hora und Klocska in Siebenbürgen ausgebrochenen Bauernunruhen außer seinem Range Oberlieutenant. Im darauffolgenden Türkenkriege 1789 zum zweiten Rittmeister befördert, zeichnete er sich in den Kämpfen am Rothenthurm-Passe, dann in der Walachei bei Rimnik bei mehreren Gelegenheiten aus. Bei Beginn der französischen Feldzüge im Jahre 1793 kam das Regiment an den Rhein unter das Commando des Feldmarschalls Grafen von Wurmser. Auch da that sich R. bei mehreren Anlässen rühmlichst hervor. [303] Bei der Erstürmung der Weißenburger Linien im December 1793 führte R. die Avantgarde des rechten Flügels, bei welcher Gelegenheit er Beweise von seltener Geistesgegenwart gab und dadurch unnöthiges Blutvergießen verhinderte. Im Jahre 1794 marschirte das Regiment in die Niederlande und im Treffen bei Cateau that sich R. so hervor, daß er am 15. Juli 1794 zum ersten Rittmeister befördert wurde. Im Jahre 1796 erhielt das Regiment Ordre nach Italien. Dort zeichnete sich R. zuerst in einem Gefechte bei Desenzano, dann am 30. Mai d. J. bei der Attaque des Feindes auf die von den Unsrigen besetzte Mincio-Linie aus, bei welcher Gelegenheit seine Umsicht wesentlich den glücklichen Rückzug des Generals Liptay und die Rettung des Artillerie-Parks ermöglichte. General Liptay pflegte R. wegen dieses Anlasses immer „il liberatore mio di Brescia“ zu nennen. Bei dem darauffolgenden Rückzuge nach Tirol bestand R. ein glückliches Gefecht bei Verona, nahm in einem zweiten bei Castel franco dem Feinde drei Geschütze ab, wohnte dem dreimaligen Entsatze von Mantua und der Schlacht von Arcole bei, in welch letzterer er dem General Grafen Alvinczy eine von dem Feinde bedrohte Stelle zeigte, welche der General sofort mit 12 Geschützen besetzen ließ, deren wohlgenährtes Feuer das weitere Vordringen des Gegners verhinderte. Bald darauf that er sich bei St. Johann hervor, wo durch eine von ihm ausgeführte Attaque und die Tapferkeit unserer Artillerie der Feind zum Weichen und endlich zum Verlassen der Stadt gezwungen wurde. Neue Beweise seiner Tapferkeit gab er im weiteren Verlaufe des von unserer Armee ausgeführten Rückzuges in den Gefechten bei Lippa, vor Fiume und bei Triest, wofür ihm in einem kaiserlichen Handbillet die Allerh. Zufriedenheit ausgesprochen wurde. Im Feldzuge des Jahres 1799 hieb er bei Vapprio ein feindliches Quarré ein und rieb es vollständig auf, attaquirte gleich darauf eine andere feindliche Colonne mit so glücklichem Erfolge, daß er 400 Mann gefangen nahm; am folgenden Tage mußte bei einem von ihm unternommenen Angriffe der Feind 17 Kanonen zurücklassen. In den Gefechten vom 17. bis 21. Juni g. J., unter Commando des damaligen Obersten d’Aspre, zwang er den überlegenen Feind mehrmals zum Rückzuge, machte in einem derselben eine ganze Compagnie nieder und außerdem 50 Gefangene, in einem anderen rieb er eine halbe feindliche Brigade auf und machte über 100 Mann zu Gefangenen. In der darauf gefolgten Schlacht bei Novi nahm er die feindlichen Pallisadirungen, schnitt dem Feinde den Rückzug ab, machte den General Colli und sein ganzes Corps zu Gefangenen, nahm ihm 5 Geschütze ab, mußte aber die bittere Erfahrung machen, daß ein anderer Officier, der mit dem General in’s Hauptquartier ritt und den Siegesbericht in einer für sich selbst höchst günstigen Weise erstattete, statt seiner mit dem Maria Theresien-Orden decorirt wurde. Bei der Belagerung der Festung Cuneo, wo R. auf Vorposten stand, hielt er sich so tapfer, daß der Feldmarschall Fürst Liechtenstein sein ausgezeichnetes Verhalten ausdrücklich hervorhob. Im Herbstfeldzuge des Jahres 1800 erhielt R. Befehl, eine Recognoscirung auszuführen und den vom Feinde stark besetzten Ort Quisidillo zu überfallen. R. führte den Befehl in glänzender Weise aus und bemächtigte sich des Ortes Quisidillo. Am 25. December 1800 wohnte R. dem Gefechte bei Vallegio bei, in welchem 1 Major, [304] 3 Officiere, 130 Mann der Unseren den Kugeln des feindlichen Geschützes erlagen. Am 27. December g. J. wurde R. zum Major befördert und drei Vierteljahre später in der 66. Promotion (vom 18. August 1801 für seine Waffenthaten im letzten Feldzuge mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens geschmückt. Am 29. November 1804 rückte R. zum Oberstlieutenant im Regimente Szekler-Huszaren vor. In der Schlacht bei Austerlitz, 2. December 1805 deckte er den Rückzug unserer Truppen. Am 22. November 1808 wurde R. Oberst und führte am 22. Februar 1809 sein Regiment nach Polen, wo er nebst einigen Vorposten-Gefechten, auch der Berennung von Sandomir beiwohnte, worauf er nach abgeschlossenem Waffenstillstand sein Regiment in die Bukowina führte. Im Juli 1812 wurde R. zum General-Major befördert und im September d. J. den Statuten des Maria Theresien-Ordens zufolge in den erbländischen Freiherrnstand mit dem Prädicate von Nagy Rakow erhoben. Später trat R. in den Ruhestand über, in welchem er im Alter von 73 Jahren starb. Die Familie Rakovszky, aus welcher unser General stammt, ist eine noch heute in mehreren Zweigen in Ungarn blühende, es gibt Rakovszky von Nagy Rakow von Kelemenifalva und von Nagy selmecz. Nagy Iván in seinem Werke über die ungarischen Adelsfamilien (Magyarország családai etc.) gibt im IX. Bde., S. 611 bis 621, eine ausführliche Uebersicht der verschiedenen Linien, nebst Stammtafeln und Abbildung des Wappens.
Rakovszky de Nagy Rakow, Martin Freiherr (General-Major und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Nagy Rakow in Ungarn im Jahre 1755, gest. zu Dees in Siebenbürgen 25. April 1828). Ein Sohn des Alexander Rakovszky, aus dessen Ehe mit Johanna Detrich, trat Martin im Jahre 1771 zu Neusohl freiwillig als Gemeiner in das Regiment Hadik-Huszaren. Mit demselben rückte er Mitte März 1774 in die Bukowina. Bei Ausbruch des bayerischen Erbfolgekrieges im Jahre 1778 wurde R. Lieutenant im damaligen Huszaren-Regimente Kalnoky und im Jahre 1784 zur Zeit der unter- Freiherrnstands-Diplom ddo. 17. September 1812. – Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 649, 857. – Wappen. Quergetheilter Schild. Im oberen rothen Felde ein aus der Theilungslinie hervorwachsender geharnischter Mann mit gelben Federbusch auf dem Helme, in der Rechten mit einem zum Hiebe gerichteten Säbel, in der Linken einen Lorberzweig haltend. In den oberen Schildeswinkeln ist er rechts von einem achteckigen goldenen Sterne, links von einem wachsenden goldenen Monde begleitet. Im unteren silbernen Felde ist ein natürlicher Krebs (Rak, daher Rakovszky) zu sehen. Auf dem Schilde ruht die Freiherrnkrone, auf welcher sich drei gekrönte Turnierhelme erheben. Aus der Krone des mittleren, in’s Visir gestellten Helms wächst der geharnischte Mann der oberen Schildhälfte. Die Krone des rechten Helms trägt drei wallende Straußfedern, eine goldene zwischen rothen, ebenso die linke eine silberne zwischen rothen. Die Helmdecken des rechten sind roth mit Gold, des linken roth mit Silber, des mittleren rechts roth mit Gold, links roth mit Silber belegt.