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BLKÖ:Raffay, Leopold Ritter von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 24 (1872), ab Seite: 221. (Quelle)
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Raffay, Leopold Ritter von (k. k. Stabsarzt, geb. zu Olmütz in Mähren 16. December 1812). Sein Vater war Regierungssecretär bei dem Kreisamte zu Olmütz; der Sohn besuchte das Gymnasium daselbst und hörte die philosophischen Studien in Wien. Nach beendetem medicinischen Curse an der Wiener Josephs-Akademie wurde er an derselben im März 1835 promovirt und kam dann als Oberarzt zu Minutillo-Dragoner Nr. 3. Im Herbste 1836 in das Militärspital nach Brünn commandirt, leistete er dort zur Cholerazeit Dienste und blieb noch später als Chefarzt bei dieser Anstalt. Zu Anbeginn des Jahres 1837 kam er als Chefarzt zum 12. Jäger-Bataillon und wurde im November 1845 Regimentsarzt im 5. Dragoner-Regimente Prinz Eugen von Savoyen. Im Winter 1847 in gleicher Eigenschaft zu Wallmoden-Kürassieren übersetzt, machte er mit diesem Regiments den ganzen Winterfeldzug 1848/1849 mit, wohnte sämmtlichen Schlachten und Gefechten bei, an denen das Regiment theilnahm, und leistete in denselben so ausgezeichnete Hilfe, daß ihm von maßgebender Seite hohes Lob gezollt wurde. Im Mai 1849, während des Sommerfeldzuges, errichtete er allein ein Feldspital in Ruma, in welchem im Zeitraume von kaum drei Wochen an 1200 Kranke untergebracht und verpflegt wurden. Das daselbst Geleistete, ohne daß ärarische Magazine irgend etwas beigestellt hatten, erregte solches Staunen von Seite der vorgesetzten Sanitätsbehörde, daß der damalige Corpscommandant Feldzeugmeister Baron Jellačić in einem besonderen Armeebefehle vom 17. Juli 1849 die Verdienste Raffay’s, welche er sich durch seine Energie, Umsicht und Sachkenntniß bei der Oberleitung dieses Feldspitales erworben, öffentlich anzuerkennen sich veranlaßt fand. R. wurde damals mit der mittleren goldenen Civil-Verdienstmedaille ausgezeichnet. Als bei der Uebergabe von Peterwardein im Herbste 1849 in der Festung Typhus und Cholera im hohen Grade wütheten, traf R. sofort so zweckmäßige Anordnungen, daß die Sterblichkeit in kurzer Zeit auf ein Minimum reducirt wurde. In gleicher Weise wirkte er in Kecskemet, als dort im April die Typhus-Epidemie ausgebrochen war. Nach Ausbruch des italienischen Feldzuges, im Jahre 1859, erhielt R. die Oberleitung sämmtlicher Militär-Anstalten von Cilli bis Wien und wurde mit der Ueberwachung der Krankenzerstreuung und des Krankentransportes auf dieser ganzen Linie betraut. [222] Bezüglich dieser Dienstleistung, welche fünf Monate in Anspruch nahm, erstattete der damalige Stationscommandant General Graf Künigl eine Aeußerung, in welcher die Verdienste R.’s in rühmlichster Weise hervorgehoben wurden und worin es wörtlich steht, daß „R.’s geniale Vorschläge alle etwaigen Hindernisse beseitigten und mit Klugheit Alles und Jedes umgingen, was der Einheit des Wirkens nachtheilig hätte entgegentreten können“. Im Feldzuge des Jahres 1866 gegen Preußen hatte R. die Oberleitung sämmtlicher Militär-Heilanstalten in und um Prag. Seine Leistungen auf diesem Posten erhellen am deutlichsten aus einer ihm bei Gelegenheit seines Scheidens von 22 Professoren der Medicin und Aerzten überreichten Adresse. In derselben heißt es: „Wer von uns könnte es behaupten, daß wir aller Emsigkeit ungeachtet, uns je solcher Erfolge hätten rühmen können, daß wir je in so glänzender Weise mit Stolz auf die wohlthätigen[WS 1] Leistungen von Humanität und Wissenschaft hätten zurückblicken können, wenn die einzelnen Kräfte nicht in Ihnen (in Raffay) das feste Band der das Vertrauen stärkenden Vereinigung gefunden hätten. Ihre rasche und richtige Uebersicht, Ihr freundliches Entgegenkommen, Ihre zweckmäßigen Anordnungen bezüglich der sich fast stündlich und abwechselnd ergebenden Bedürfnisse, Ihr richtiger Tact schuf und erhielt den harmonischen Einklang, der alle Verwaltungsbezirke sämmtlicher Militärspitäler in Prag ordnend und stützend durchzog. Alle diese für das Gedeihen eines so hochwichtigen Unternehmens höchst förderlichen, ja unumgänglich nöthigen Umstände, sie rühren von Ihrer unserem Andenken ewig unvergeßlichen Leitung her.“ Für so wesentliche und große, in schweren Kriegszeiten um die Verwundeten und Kranken der kaiserlichen Armee erworbene Verdienste wurde R., der mittlerweile zum Oberstabsarzte 1. Classe vorgerückt war mit Allerh. Entschließung vom 14. April 1870 mit dem Orden der eisernen Krone 3. Classe ausgezeichnet und den Ordensstatuten gemäß im September d. J. in den erbländisch österreichischen Ritterstand erhoben. Ritter von Raffay ist seit 22. October 1857 mit einer Hamburgerin, Helene Götze, vermält und stammen aus dieser Ehe drei Söhne: Alfred, Oscar und Richard.

Ritterstands-Diplom ddo. Wien 6. September 1870. – Wappen. In Blau ein wachsamer weißer Kranich, begleitet von drei goldenen Sternen im Halbkreise. Auf dem Schilde ruhen zwei gegeneinander gekehrte gekrönte Turnierhelme. Aus der Krone des rechten Helms wächst ein weißer, zum Fluge sich anschickender Kranich hervor; jene des linken Helms trägt einen geschlossenen, vorne blauen und mit drei goldenen Sternen, 1 über 2, belegten, hinten goldenen Adlerflug. Helmdecken. Diese sind bei beiden Helmen blau, am rechten mit Silber und am linken mit Gold unterlegt.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: wohlthägen.