BLKÖ:Rüdt von Collenberg, Franz Philipp Freiherr
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 27 (1874), ab Seite: 234. (Quelle) | |||
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Rüdt von Collenberg, Franz Philipp Freiherr (k. k. Oberst und Ritter des Maria Theresien-Ordens. geb. zu Eberstadt in Hessen-Darmstadt 12. Februar 1723, gest. zu Karpfen in Ungarn 23., nach dem genealog. Almanache der freiherrlichen Häuser 1853 am 27. Mai 1790). Aus einem alten rheinisch-fränkischen Adelsgeschlechte, das seine Stammregister in das 12. und 13. Jahrhundert zurückführt und im 16. Jahrhunderte auch in der Steiermark erscheint, wo ein Wilhelm Ruedt von Collenberg als fürsterzbischöflicher Hauptmann in Judenburg vorkommt und mit Diplom ddo. 13. November 1589 Freiherr wird. Diese steirische Linie erlosch im Jahre 1752. Nun kommen von den anderen, vornehmlich der badischen Linie, nur ab und zu ein und der andere Sproß dieses Hauses in österreichischen Kriegsdiensten vor. – Der obige Maria Theresien-Ritter Franz Philipp Freiherr von R., ein Sohn des badischen Capitäns Ludwig Gottfried Freiherrn von R., trat im Jahre 1741, damals 17 Jahre alt, bei dem damaligen Kürassier-Regimente Hannibal Freiherr von Schmerzing Nr. 6 in die kaiserliche Armee, machte den siebenjährigen Krieg als Rittmeister mit und erkämpfte sich in demselben die höchste militärische Auszeichnung, den Maria Theresien-Orden. Zuvörderst zeichnete er sich bei Kollin (17. Juni 1757) aus, wo er die auf der Anhöhe sich formirende feindliche Infanterie unaufgefordert angriff und warf, und als der Feind, der seine großen Verluste gewahr worden, ihn erneuert angriff, sich ihm mit jenen Carabiniern, welche die Pferde verloren hatten, zu Fuß entgegenstellte und mit so glücklichem Erfolge, daß ein Stabsofficier, zwei Oberofficiere und viele Mannschaft gefangen und zwei Geschütze erbeutet wurden. Bei Meißen am 4. December 1759 warf er sich auf eine in unsere Flanke eingedrungene feindliche Grenadier-Compagnie, welche den glücklichen Ausgang des Kampfes in Frage stellte, und brachte sie zum Weichen. Bei dieser Gelegenheit erhielt R. zehn Bajonnetstiche, blieb auf dem Schlachtfelde liegen und gerieth in Gefangenschaft, benützte aber die erste Gelegenheit, sich selbst zu ranzioniren. Für seine Waffenthaten wurde er in der 6. Promotion (am 22. December 1761) mit dem oberwähnten Orden ausgezeichnet. Seiner vielen Blessuren wegen mußte er nach beendetem Kriege den activen Dienst verlassen. Er erhielt später den Obersten-Charakter und starb im Alter von 66 Jahren. Aus seiner Ehe mit Karoline gebornen Hellenbach hatte er zwei Söhne, welche beide in auswärtigen Diensten standen.
- Hirtenfeld (J. Dr.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 135 u. 1729. – Der 3. Jahrgang des „Genealogischen Taschenbuches der freiherrlichen Häuser [235] (Gotha, Perthes, 32°.) 1853, S. 381–386, gibt die Wappenbeschreibung und die Darstellung des Familienstandes sämmtlicher noch blühender Zweige der Familie Rüdt von Collenberg.