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BLKÖ:Röslfeld, Karl von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Roesner, Karl
Band: 26 (1874), ab Seite: 246. (Quelle)
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Röslfeld, Karl von (Maler, geb. in Tirol um das Jahr 1658, gest. im Stifte Garsten in Oberösterreich 15. Jänner 1735). Dieser ausgezeichnete Künstler erscheint bald Reselfeld, Reslfeld, Resfeld, Roeßlfeld geschrieben, aber alle Nachrichten zusammen, wie er immer geschrieben erscheint, sind sehr lückenhaft. Leman’s „Tirolisches Künstler-Lexikon“ führt seinen Namen unter keinerlei Schreibweise auf, aber auch in der Liste der bildenden Künstler aus Tirol, welche das Gräffer’sche „Conversationsblatt“ 1820, S. 915, 925 u. 932, mittheilt, ist derselbe nicht aufzufinden. Nagler gibt unter dem Namen Karl von Resfeld [Bd. XIII, S. 44], ebenso Füßly, der ihn ohne Taufname, einfach als Resfeld aufführt, ganz dürftige Notizen. Und doch war er ein sehr bedeutender Künstler, dessen vorhandene Gemälde für seine große Geschicklichkeit zeugen. Hier werden zum ersten Male nach sorgfältigen Forschungen die ausführlichsten Nachrichten über ihn mitgetheilt und seine bedeutendsten Arbeiten angegeben. Aus Tirol, wo er geboren war – sein Geburtsort ist jedoch unbekannt – kam er in noch jungen Jahren nach Steyer, wo sich der Freiherr von Riesenfels, der in Oberösterreich reich begütert war, nachdem er R.’s Talent erkannt, seiner annahm und ihn zur weiteren Ausbildung nach Italien schickte. Unter Carlotto’s (Johann Karl Loth) Leitung arbeitete R. vier Jahre in Venedig, dann kehrte er nach Oesterreich zurück. Als Abt Anselm des Klosters Garsten um diese Zeit daran ging, das eben neu erbaute Stift und dessen Kirche mit Gemälden ausschmücken zu lassen, berief er R. in dasselbe und übertrug ihm diese Arbeit. R. erhielt für dieselbe ein jährliches Stipendium von 200 fl. und wurde unter die Officialen des Stiftes aufgenommen, in welchem er 51 Jahre seine Kunst ausgeübt hatte. Er hatte die Verpflichtung, drei Monate des Jahres für das Kloster zu malen, die Verwendung der übrigen Zeit war seinem Belieben anheim gestellt. R. erreichte ein hohes Alter, 77 Jahre, und wurde im Stifte, in welchem er starb, unter dem Kunigunden-Altar beigesetzt. Vor Allem sind seine Werke im Stifte zu nennen, von denen sich nach Aufhebung desselben und später nach Umwandlung der Stiftsräume in ein Strafhaus nur noch geringe Spuren erhalten haben mögen. R.’s Arbeiten daselbst waren: bei dem Berthold-Altare: „Das Bildniss des ersten Stiftabtes S. Berthold“ (gest. 1142), der dem Geschlechte der Grafen von Württemberg entstammen soll, ober dem Sarge malte R. die Legende, welcher zufolge Engel den Sarg mit der Leiche des Abtes zu Grabe tragen; – in der St. Sebastianscapelle das Altarbild: „Der H. Sebastian“. Ferner malte R. den Stiftssaal, der ehedem als eine der besonderen Schönheiten des Landes ob der Enns angesehen wurde. Ober dem Eingänge und dem großen Aufgange sah man den Pegasus in drei verschiedenen Wendungen; es war dieß ein äußerst kunstreich ausgeführtes Meisterstück. Nicht minder gelungen war der Plafond, wovon nur noch eine Copie vorhanden sein soll; auch die Bilder an den Wänden, welche R. auf Leinwand gemalt, waren im Jahre 1843 noch vorhanden, aber bereits in sehr schlechtem Zustande, sie dürften mittlerweile, wenn nicht ganz beseitigt, so noch defectuoser geworden sein. Nicht minder Vortreffliches führte der Künstler im Speisesaale mit den sieben Musikchören und in der [247] Vorhalle desselben aus, er malte daselbst die Belagerung Belgrads unter dem Prinzen Eugen, die Anmärsche der Ungarn von Peterwardein herauf, dann mythologische[WS 1] Darstellungen, die Bildnisse Otokar’s V. (III.) und seiner Gemalin, der beiden Stifter dieses Gotteshauses im Jahre 1082; und jene der sämmtlichen Kaiser aus dem Hause Habsburg bis auf Karl VI. und dessen Gemalin Elisabeth von Braunschweig. Von anderen Arbeiten R.’s sind bekannt, in Linz in der Stadtpfarrkirche das Hochaltarblatt: „Maria Krönung und Himmelfahrt“ (1696); – in der Karmeliterkirche auf dem sogenannten Christkindel-Altar das Altarblatt: „Der H. Johannes vom Kreuze“, oben die Worte: „In cruce triumphat amor“; – auf dem Felix-Altar: „Der H. Liborius“, und das Hauptbild des Scapulier-Altars ebenda (1703); endlich wird auch das Madonnenbild im Winterchore daselbst als seine Arbeit angesehen. In anderen Kirchen im Lande sind als seine Bilder bekannt: in der Stadtpfarrkirche zu Steyer das Hochaltarbild; – in der Pfarrkirche zu Aschach bei Steyr das achtzehn Fuß hohe Hochaltarblatt: „Die Himmelfahrt Christi“ vorstellend, und darüber: „Der H. Martin“, als Patron dieser Kirche; – in der nach dem Muster der Maria rotonda, in Rom erbauten Kirche zum Christkindel auch bei Steyr auf einem Seitenaltar: „Christi Geburt“; – in der Pfarrkirche zu Ternberg das Hochaltarbild; – in jener zu Großraming mehrere Altarbilder; – in der Kirche zu Anzfelden: „Der H. Valentin“, Patron dieser Kirche; – zu Kremsmünster mehrere Seitenaltarbilder; – zu Altmünster nächst Gmunden (in der westlichen Bucht des Traunsee’s) ein Epistel-Seitenaltar (1697); – im Cisterzienserstifte Schlierbach unweit Kirchdorf auf einem Seitenaltar: „Der H. Julian“; – in der Pfarrkirche des nächst Linz gelegenen Marktes Urfahr das Hochaltarbild: „Jesus, Maria und Joseph“, im Jahre 1760 von einem Maler, Namens Joseph Preyer, nicht ganz glücklich restaurirt; – in der Kirche des Benedictinerstiftes Admont das Altarblatt: „Der Tod des H. Joseph“, endlich mehrere Gemälde in der Kirche und im Stifte der Stadt Hall in Tirol. R. war ein bedeutender Künstler, und sowohl seine Fresken wie seine Oelbilder erweisen ihn als einen nicht gewöhnlichen Meister, der in Zeichnung, Farbe, Gruppirung und Ausdruck nichts zu wünschen übrig ließ. Ueber die Umwandlung seines Namens Röslfeld wie über seinen Adel fehlen alle Nachweise.

Staffler (Joh. Jac.), Das deutsche Tirol und Vorarlberg, topographisch mit geschichtlichen Bemerkungen (Innsbruck 1847, 8°.) Bd. I, S. 574. – Schumacher (Andreas), Lebensbilder aus Oesterreich (Wien 1845), S. 96. – Gesellschafter (Berliner Unterhaltungsblatt, 4°.), herausgegeben von Gubitz, 1843, Nr. 3, im Beiblatt: Kunst und Gewerbe, S. 310. – Pillwein (Bened.), Geschichte, Geographie und Statistik des Erzherzogthums Oesterreich ob der Enns und des Herzogthums Salzburg (Linz 1828, 8°.) II. Theil, der Traunkreis, S. 240, 280, 282, 286, 287, 360, 383, 413.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: mytholologische.