Zum Inhalt springen

BLKÖ:Prinetti, Costantino

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Nächster>>>
Prinzhofer, August
Band: 23 (1872), ab Seite: 310. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Constantino Prinetti in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Prinetti, Costantino|23|310|}}

Prinetti, Costantino (Landschaftsmaler, geb. zu Canobbio am Lago maggiore um das Jahr 1830, gest. zu Mailand im Jahre 1855). Der durch den frühzeitigen Tod seines Vaters schon in seiner Kindheit verwaiste Knabe kam mit seiner Mutter nach Mailand, wo er die philosophischen Studien beendigte, /zugleich aber ein solches Talent für die Kunst offenbarte, daß er sich derselben ausschließlich zu widmen beschloß. Er besuchte die dortige Kunstakademie und wendete sich dem Fache der Landschaft zu, worin er bald die besten Fortschritte machte. Nebenbei bildete er sich auch in den anderen Fächern der Kunst, blieb jedoch seiner Vorliebe für die Landschaftsmalerei treu, welche zu seiner Zeit in der Lombardie ziemlich vernachlässigt war, und pflegte in derselben mit sehr glücklichem Erfolge die sogenannte historische Landschaft. Zuerst war Canella sein Vorbild, als aber der Jüngling die Werke eines Calame und Lange sah, wurde er von der Herrlichkeit ihrer Arbeiten so hingerissen, daß er ihnen auf das Eifrigste nachstrebte; dabei unterließ er es nicht, die Werke anderer Malerschulen, zugleich aber die Urmeisterin aller derselben, die Natur, auf das Fleißigste zu studiren. Zu diesem Behufe unternahm er eine große Kunstreise, besuchte auf derselben Deutschland, vornehmlich die Rheingegenden, Holland und Belgien, Paris und die Normandie, England und Schottland, und kehrte mit einer reichen Mappe von Studien, Skizzen und Entwürfen in sein Vaterland zurück. Daselbst trat er bald mit mehreren trefflichen Bildern in den öffentlichen Kunstausstellungen auf. Dieselben richteten ebenso die Aufmerksamkeit der Kunstfreunde auf den talentvollen Künstler, als sie zu großen Hoffnungen für die Zukunft berechtigten. Ein frühzeitiger Tod vereitelte die Verwirklichung derselben. Mit seinen ersten Arbeiten trat P. in der Mailänder Ausstellung des Jahres 1852 auf; es waren mehrere landschaftliche Bilder, welche von Seite der Kunstkritik ehrenvolle Anerkennung fanden, aber schon in der Ausstellung des nächsten Jahres erregte sein Gemälde: „Ansicht des Brienzer See’s“ allgemeine Bewunderung. Nun folgten im Jahre 1854: „Ansicht des Schlachtfeldes Höfels in der Schweiz. 13883“, wovon die Gemme d’arti italiane eine von Salathé in Kupfer gestochene Nachbildung brachten; – im Jahre 1855: „Der Brienzer See“, ein von dem obigen verschiedenes Bild, wovon in den vorbenannten Gemme eine gleichfalls von Salathé gestochene Nachbildung sich befindet; – „Ansicht des Castells Dundas in Schottland“; „Die „Themse mit der Ansicht des Parlamentsgebäudes und eines Theiles der Stadt London“; – „Ansicht einer Strasse in Edinburg“; – „Die Monti di Colico“, Studie nach der [311] Natur; – „Die Ruinen der Grotte des Catullus am Lago di Garda“; – „Ansicht von Valsasina“, Eigenthum des Malers E. Sala; – „Das Collegio dei Rosminiani in England“; – „Der letzte Strahl der Novembersonne auf dem Lago maggiore“, Studie nach der Natur; – „Ansicht der Stadt Edinburg und der umliegenden Gegend“, letzte, nicht vollendete Arbeit des Künstlers, Eigenthum des Grafen Stefano Stampa. Mehrere Freunde Prinetti’s eröffneten nach seinem Tode eine Subscription, um seinem Andenken ein Denkmal zu errichten. Der obenerwähnte Maler E. Sala hat ein Bildniß Prinetti’s in Oel ausgeführt, welches in der Mailänder Ausstellung des Jahres 1856 zu sehen war. Noch sei bemerkt, daß die Gemme d’arti italiane vom Jahre 1853 Constantia Prinetti auf S. 122 mit dem falschen Taufnamen Clementino anführen.

Il Fotografo. Giornale Illustrato (Mailand, kl. Fol.) 1856, Nr. 2 [daselbst sein Bildniß im Holzschnitte]. – Gazetta Offiziale di Milano 1855; No. 103, im Appendice. – Gemme d’arti italiane (Mailand und Venedig, Ripamonti Carpano, gr. 4°.) 1853, p. 123; 1854, p. 15, 76; 1855, p. 45; 1856, p. 109, 119.