BLKÖ:Poniatowski, Andreas Fürst
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 23 (1872), ab Seite: 102. (Quelle) | |||
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Wied auf die strategische Wichtigkeit des Dorfes Siptitz aufmerksam und erbot sich, die Vertheidigung dieses Punctes selbst zu übernehmen. Kaum hatte P. mit einem Bataillon das Dorf besetzt, als schon der preußische General Tettenborn mit fünf Bataillonen anrückte und, da er die Wichtigkeit dieses Postens vollends würdigte, alle Mittel anwendete, um die österreichischen Truppen aus demselben zu vertreiben. Aber alle Versuche der Preußen scheiterten an der heldenmüthigen Tapferkeit des Fürsten und seiner Soldaten; bis 9 Uhr Abends behauptete sich der Fürst mit seiner Truppe in seiner Stellung und verließ dieselbe erst als ihn Feldzeugmeister Wied selbst abholte, da Ziethen durch einen zwischen den Schafteichen führenden Damm die das Dorf dominirenden Höhen gewonnen hatte. Für die bewiesene außerordentliche Tapferkeit zum Generalmajor befördert, wurde P. in der zehnten Promotion (vom 15. October 1765) zum Commandeur des Maria Theresien-Orens ernannt und mittelst Diplom vom 10. December 1765 in den österreichischen Fürstenstand erhoben. Später wurde P. zum commandirenden General in Ober-Oesterreich und 1771 zum Feldzeugmeister ernannt. Er starb bald darauf im Alter von erst 38 Jahren.
Poniatowski, Andreas, Fürst (k. k. Feldzeugmeister, Commandeur des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Krakau im Jahre 1735, gest. zu Wien 3. März 1773). Entstammt einer alten und berühmten polnischen Adelsfamilie, aus welcher ein Sproß, Stanislaus August, die polnische Königskrone getragen. Fürst Andreas trat im 17. Jahre als Hauptmann in das Infanterie-Regiment Wallis Nr. 11 in die k. k. Armee. Schon in der ersten Schlacht, welcher er beiwohnte, in jener bei Prag, wurde er schwer verwundet. Am 14. Juli 1757 war P. der erste, der in die befestigte Stadt Gabel eindrang, bei welcher Gelegenheit er eine Wunde am Halse erhielt. Allein, kaum verbunden, stellte er sich wieder an die Spitze seiner Compagnie und wurde in diesem Gefechte noch viermal verwundet. Eine Kugel zerschmetterte ihm den Schenkel und er blieb unter den Todten liegen, bis ihn seine Grenadiere aufsuchten, fanden und in Sicherheit brachten. Wegen seines außerordentlichen Muthes wurde P. außer seinem Range zum Oberstlieutenant im Regimente befördert und schon in der ersten Promotion (v. 7. März 1758) mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet. Im Jahre 1758 als Oberst und Regiments-Commandant erwarb sich P. in der Schlacht bei Maxen neue Lorbern. Das Regiment Wied, welches eine sehr wichtige Höhe zu nehmen suchte, erlitt durch das heftige Kartätschenfeuer der Preußen große Verluste und gerieth bereits in Unordnung. P., im zweiten Treffen stehend, bemerkte, daß ein Regiment zum Sturm zu schwach sei, und ersuchte daher seinen Brigadier um Erlaubniß, mit den Seinigen vorrücken zu dürfen. Nach erhaltener Bewilligung rückte er vor und griff, vereinigt mit dem Regimente Wied, die Preußen mit solchem Nachdrucke an, daß diese bald in die Flucht geschlagen wurden. – Am Tage der Schlacht bei Torgau, bevor noch der Angriff begonnen hatte, machte P. den General- Fürstenstands-Diplom ddo. 10. December 1765. – Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria [103] Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 47, 205, 1727, 1731.