BLKÖ:Pluskal, Franz S.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 22 (1870), ab Seite: 445. (Quelle) | |||
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[WS 1] (Olmütz 1863, 24°., mit einer Karte); – „Děje na Moravě, od nejstaršich až do nejnovějších časů sběhlé ...“, d. i. Die Geschichte Mährens von den ältesten bis auf die neuesten Zeiten (Olmütz 1863, Hölzl, gr. 8°.). Außerdem schrieb er mehreres Botanische, und zwar im österreichischen botanischen Wochenblatte: „Beiträge zur Teratologie und Pathologie der Vegetation“ (1852 und 1853), eine fortlaufende Reihe von Beobachtungen über anomale Erscheinungen der Vegetation; „Ueber Corylus Serenyiana; Xanthium spinosum C.; Aldrovanda vesiculosa Monti; Bulliarda aquatica Decand.; Cuscuta Trifolli Babingt.“ (1852 und 1853); in der botanischen Zeitschrift Flora: „Versuch einer Anordnung der Phytopathien“ (1850, Nr. 32); in den Verhandlungen des zoologisch-botanischen Vereins: „Ueber die Phanerogamen-Flora von Lomnitz“ (1853, 1854, in den Abhandlungen); selbstständig aber gab er heraus: „Neue Methode, die Pflanzen auf eine höchst einfache Art für das Herbar gut und schnell zu trocknen“ (Brünn 1852). Auch war er in den ersten Jahren ein [446] fleißiger Mitarbeiter des von d’Elvert begründeten „Notizen-Blattes“ der historisch-statistischen Section der k. k. mährisch-schlesischen Gesellschaft, und zwar veröffentlichte er im Jahrgange 1855: „Zur Geschichte der Pflanzenkunde in Mähren“ (S. 9); – „Der Königstisch bei Welehrad“ (S. 88); – „Beschreibung der St. Cyrillikirche in Welehrad“ (S. 81, und 1858, S. 3); im Jahrgange 1858; „Die Burg Buchlau in naturhistorischer Beziehung, beschrieben“ und „Ursprung des Namens der Burg Buchlau“ (S. 7 u. 11), und im Jahrgange 1860: „Der Holleschauer Judenrabbi Schach“ (S. 49). Was nun den wissenschaftlichen Werth wenigstens der historischen Arbeiten P.’s betrifft, so wird derselbe von der Fachkritik geradezu in Frage gestellt. Als das erste Heft seiner Geschichte Mährens erschienen, traten sogar alle slavischen Blätter gegen die darin von Pluskal erhobenen Behauptungen auf. Um den Geist der Pluskal’schen Geschichtsforschung kennen zu lernen, mögen hier einige Proben mitgetheilt werden. „Die Perser, schreibt P., heißen eigentlich Pršane’ von pršeti, regnen (ihr Name wäre aber das lucus a non lucendo, da es in Persien gerade wenig regnet); das Wort Graikos (Grieche) kommt vom slavischen kraj, der Rand, weil die Griechen am Rande des Meeres wohnen; die Alpen kommen vom slavischen lepiti, kleben, weil sie mit Eis und Schnee beklebt (olepené) sind, olepené=olpenAlpen; der Ausdruck: das Juragebirge, ist eigentlich eine Tautologie, denn Jura ist nichts anderes als das slavische Gura, nur berlinerisch ausgesprochen, gura aber ist gora, hora, Berg; die Apenninen heißen eigentlich Vápeniny (Kalkberge) u. dgl. m.“ So sagt er auch an einer Stelle: „Die Deutschen hätten erst von den Slaven das Eisen kennen gelernt und wären davon so überrascht worden, daß sie es für ein Gefrornes hielten, daher Eisen von Eis!!! Das Gesagte dürfte auch für unsere Ueberraschung genügen und erklären, warum die eigenen Landsleute ihren Historiker Pluskal mit einer kleinen Buchstaben-Verwechslung zu Pleskal (d. i. Plauscher, Schwätzer) umtaufen.
Pluskal, Franz S. (Schriftsteller, Geburtsort und Jahr unbekannt). Zeitgenoß. P. ist Magister der Chirurgie, lebte längere Zeit zu Lomnitz in Mähren, übersiedelte aber zu Anfang des Jahres 1857 nach Welehrad als Gutsarzt. P. hat sich bereits durch mehrere historische Arbeiten, die er in deutscher und slavischer Sprache herausgab, bekannt gemacht. Die Titel der ersteren sind: „O pěstování morušových stromů a hedbávců (bourců)“, d. i. Von der Pflege des Maulbeerbaums und von der Seide (Brünn 1856, 8°.); – „Velehrad, hlavní a sídelní město velkých knižat staromoravských, že byl a kde byl“, d. i. Welehrad, die berühmte Residenz der großen altmährischen Fürsten, daß sie war und wo sie war (Brünn 1860, 8°.); – „Obširný popis Svatyně Velehradské: O památku na Velehrad a na slavnost církevní na Moravě roku 1863 ...“, d. i. Ausführliche Beschreibung des Welehrader Heiligthums, zur Erinnerung an Welehrad und an die Kirchenfeier in Mähren im Jahre 1863 (Welehrad 1863, 16°.); – „Staromoravský Velehrad a okolí jeho v 9. stoleti čili: Poloha někdeišiho města Děvína, Velehradu a sídla sv. Methoda arcibiskupa Moravsko-Panonského ...“, d. i. Das altmährische Welehrad und seine Umgebung im 9. Jahrhunderte, nämlich die Lage der ehemaligen Stadt Devin, Welehrad, der Residenz des heil. Methodius, Erzbischofs von Mähren-Pannonien- Fremden-Blatt. Herausgegeben von Gustav Heine (Wien, 4°.) 1863, Nr. 12: „Aus Mähren 9. Jänner. Orig. Corr.“ – Bohemia (Prag, 4°.) 1862, Nr. 26, S. 1749.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Mähren-Panonnien.