BLKÖ:Pittroff, Franz Christian
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 22 (1870), ab Seite: 375. (Quelle) | |||
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[376] Jahre die Universität zu ihrem Rector, aber im nämlichen Jahre noch ereilte ihn im Alter von 75 Jahren ein plötzlicher Tod. Als Schriftsteller seines Faches hat er folgende Werke herausgegeben: „Anleitung zur praktischen Gottesgelehrtheit nach dem Entwurfe der Wiener Studienverbesserung“, vier Theile (Prag 1778 u. f.: zweite Auflage 1782 [Wesché in Frankfurt a. M.], 8°.));– „Dissertatio de prudentia pastorali Sanct Pauli in superando etc. impedimento“ (Pragae 1782, Mangold, gr. 8°.); – „Kirchenamtspolitik nach den Verhältnissen der Kirchenstatistik und Pastoralklugheit“, zwei Theile (Prag 1785 u. f. [Wesché in Frankfurt a. M.], gr. 8°.). P. nahm unter den Theologen seiner Zeit eine hervorragende Stelle ein. Tomek in seiner „Geschichte der Prager Universität“ nennt ihn einen in „vielfacher Hinsicht ausgezeichneten Mann“; in seinen Schriften zeigt er sich als aufgeklärter Priester und glänzt als solcher in der Josephinischen Periode; freilich ließ man ihm auch diese seine freisinnige Richtung genug fühlen; seiner Schriften und Vorträge wegen wurde er von der damals immer noch mächtigen Partei der Finsterlinge in Prag gehaßt und verfolgt, hingegen ließ das nichtösterreichische Deutschland dem gelehrten Manne Gerechtigkeit wiederfahren und auswärtige Bischöfe, wie z. B. jener von Bamberg, würdigten sein edles Streben und empfahlen der ihnen untergebenen Geistlichkeit seine Werke. P. erscheint auch – und zwar in čechischen Werken – Pitrof geschrieben.
Pittroff, Franz Christian (Prior des Prager Kreuzherrnordens und theologischer Schriftsteller, geb. zu Karlsbad 25. Mai 1739, gest. zu Prag 7. Juli 1814). Nach beendeten philosophischen Studien trat er zu Prag in den Orden der Kreuzherrn mit dem rothen Sterne, legte am 11. November 1760 das Ordensgelübde ab und erlangte im September 1762 die heil. Weihen. Bald darauf trat er als Correpetitor der Alumnen seines Ordens in Verwendung, später kam er in die Seelsorge, aus welcher er im November 1773 als Professor der heil. Schrift an die Prager Hochschule berufen, wurde; dort erlangte er am 2. Mai 1774 die theologische Doctorwürde und im folgenden Jahre die eben neugeschaffene Professur der Pastoral-Theologie. Dieses Amt versah P. in so ausgezeichneter Weise, daß nicht allein die Alumnen seines Ordens, sondern auch andere Priester und Personen der verschiedenen Stände seine Vorlesungen besuchten. In Würdigung dieser Verdienste um sein Lehrfach wurde er im Jahre 1780 mit dem goldenen Verdienstkreuze ausgezeichnet. In seinem Stifte wurde P. im Jahre 1776 Subprior, 1783 Prior; 1786 übernahm er die Comende und Pfarre zu Eger; 1789 wurde er zum bischöflichen Commissär des Egerer Bezirks ernannt, 1806 zum Oberaufseher der dortigen Pfarrschulen und des Gymnasiums und 1809 zum Großmeister seines Ordens. Im Jahre 1813 erwählte ihn die theologische Facultät der Prager Hochschule zum Decan und im folgenden- Vaterländische Blätter für den österreichischen Kaiserstaat (Wien, A. Strauß, 4°.) Jahrg. 1814, S. 399. – Oesterreichische Biedermanns-Chronik. Ein Gegenstück zum Fantasten- und Prediger-Almanach (Freiheitsburg [Akademie in Linz] 1785, kl. 8°.) I. (u. einziger) Theil, S. 160.