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BLKÖ:Pfanzelter, Ludwig Freiherr von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 22 (1870), ab Seite: 163. (Quelle)
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Pfanzelter, Ludwig Freiherr von (k. k. Feldmarschall-Lieutenant, geb. zu Olmütz im Jahre 1790, gest. zu Wien 26. Mai 1860). Ein Sohn des k. k. Artillerie-Hauptmanns Franz P. (gest. 1805) aus dessen Ehe mit Barbara gebornen Pradatsch (gest. 1818). Erhielt seine Ausbildung in der Wiener-Neustädter Militär-Akademie, trat aus derselben im Mai 1809 als Fähnrich in das Infanterie-Regiment Nr. 59 ein und rückte sofort in’s Feld. Er focht schon am 21. und 22. Mai g. J. bei Aspern, wo er verwundet worden, diente in den Jahren 1811–1813 bei dem Generalstabe, dann im Pionniercorps. Anfangs December zum Oberlieutenant im Infanterie-Regimente Nr. 33 befördert, focht er bei Maison blanche, Ville franche, Lyon, 17., 18. und 20. März 1814, und wohnte der Einnahme von Romans, 2. April g. J., bei. Im April 1815 wieder dem General-Quartiermeisterstabe zugetheilt, focht er bei Hegenheim, 26. Juni bei Danne Marie, 27. Juni, und wurde da schwer verwundet. Nun bleibend im General-Quartiermeisterstabe eingetheilt, wurde er im Februar 1818 Hauptmann und arbeitete als solcher bis 1830 bei der Landesaufnahme in Ungarn, größtentheils[WS 1] bei der Grenz-Demarcation in Galizien. Im Jahre 1825 zum Infanterie-Regimente Erzherzog Rainer Nr. 11, später zu Mariassy-Infanterie Nr. 37 transferirt, wurde er im Jahre 1836 Major im Regimente, im Jahre 1841 [164] Oberstlieutenant im General-Quartiermeisterstabe, Ende Juli 1845 Oberst im Corps. Zu Beginn des Jahres 1848 befand sich P. im Hauptquartier der italienischen Armee. In dieser Stellung nahm er Theil an der Schlacht bei Santa Lucia, an den Gefechten bei Curtatone, Goito und an der Einnahme von Vicenza. Am 23. Juli übertrug ihm Feldmarschall Radetzky die Leitung des Brückenschlages über den Mincio bei Salionze und über die Ada bei Formigara, welchen Auftrag P. in so ausgezeichneter Weise löste, daß er von Sr. Majestät das Ritterkreuz des Leopold-Ordens erhielt. Nun wohnte er der Schlacht bei Custozza und der Vorrückung gegen Mailand bei und kam dann mit 29. October 1848 zu dem vor Venedig liegenden 2. Reserve-Corps. Als Haynau den Aufstand in Brescia bezwang, kam auch Oberst P. mit dem Stabe des Generals in diese Stadt. Am 9. April 1849 rückte P. zum General-Major vor und wurde mit seiner Brigade zuerst zur Besatzung von Parma und Piacenza verwendet; später bildete sie die Avantgarde der gegen die Legationen entsendeten kaiserlichen Truppen, focht am 8., 9., 11. und 16. Mai vor Bologna, Ancona bis in den Juni hinein. Am 25. Juni übernahm er das Commando der Stadt und Festung Ancona. Nach beendetem Feldzuge erhielt er im April 1850 in Würdigung seiner Verdienste im Felde den Orden der eisernen Krone 2. Classe. Im November 1852 wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum Feldmarschall-Lieutenant von seinem Commando in Ancona abberufen und im März 1853 zum Festungs-Commandanten von Komorn ernannt, welch letztere Stelle er mit Unterbrechung eines Jahres, October 1854 bis September 1855, während welcher Zeit er das Reservetruppen-Commando der vierten Armee bis zu seiner im September 1859 erfolgten Versetzung in den Ruhestand führte. Im Jahre 1858 wurde P. den Statuten des Ordens der eisernen Krone gemäß in den Freiherrnstand erhoben und 1859 erhielt er die geheime Rathswürde. Aus seiner im Jahre 1825 geschlossenen Ehe mit Karoline gebornen Moncal (geb. 1803), der Tochter eines ehemaligen Prinz Condé’schen Officiers, hinterließ P., als er im Alter von 70 Jahren starb, keine Nachkommenschaft.

Freiherrnstands-Diplom ddo. 11. Mai 1858. – Militär-Zeitung, herausgegeben von Hirtenfeld (Wien, 4°.) 1860, S. 419. – Oesterreichischer Militär-Kalender, herausg. von J. Hirtenfeld (Wien, kl. 8°.) XIII. Jahrgang (1862), S. 178. – Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser (Gotha, Just. Perthes, 32°.) Jahrg. 181, S. 557. – Wappen. Ein rother Schild, von einem schmalen silbernen Balken quergetheilt. Oben schreitet auf dem Balken in natürlicher Haltung nach der rechten Seite ein doppeltgeschwänzter silberner Löwe, welcher in der erhobenen rechten Vorderpranke eine natürliche Lilie an einem vierblättrigen grünen Stengel pfahlweise vor sich trägt. Unten erhebt sich aus dem Fußrande des Schildes ein grüner Dreihügel, aus dessen Mitte drei natürliche Lilien an ihren grünen Blätterstengeln hervorwachsen. Auf dem Schilde ruht die Freiherrnkrone, auf welchem ein gekrönter Turnierhelm sich erhebt, aus dessen Krone der Löwe mit der Lilie hervorwächst. Die Helmdecken sind roth, mit Silber belegt. Schildhalter. Zwei auswärts sehende doppeltgeschwänzte silberne Löwen, welche auf einer goldenen Arabeskenverzierung stehen.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: größtententheils.