BLKÖ:Peszka, Joseph
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 22 (1870), ab Seite: 61. (Quelle) | |||
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Dominik Oesterreicher [Bd. XXI, S. 26] in die Lehre. Seine Fortschritte lenkten die Aufmerksamkeit des berühmten Hugo Kołłontay [Bd. XII, S. 365] auf ihn, auf dessen Zureden er sich nach Warschau begab, wo er mehrere Jahre hindurch unter Lampi [Bd. XIV, S. 57] und Smuglewicz seine Studien fortsetzte. Daselbst machte er große Fortschritte, wie dieß aus den zu jener Zeit von ihm gemalten Porträten ersichtlich ist, deren sich mehrere noch im Rathhause zu Warschau befinden. P. blieb nun des Malers Smuglewicz treuer Begleiter und erst der Tod trennte ihn von seinem Meister, [62] dem er, als Smuglewicz als Professor der Malerkunst an die Wilnaer Hochschule berufen wurde, im Jahre 1797 auch dahin folgte. In Wilna blieb nun P. mehrere Jahre und vollendete zahlreiche Arbeiten, von dort aus machte er auch wiederholt Kunstausflüge nach Witebsk, Mohilew, Minsk und arbeitete auf den Edelhöfen der reicheren Edelleute jener Gegenden. Im Jahre 1800 zugleich mit Smuglewicz nach St. Petersburg berufen, hinterließ er im St. Michaelspalaste daselbst mehrere Werke seines Pinsels. Als im Jahre 1807 sein väterlicher Lehrer und Freund Smuglewicz starb, begab sich P. über Einladung des Rectors der Ordens-Congregation der Missionäre nach Moskau, wo er ein paar Jahre verweilte. In dieser Zeit malte P. nicht bloß Bildnisse, sondern führte auch zahlreiche historische Gemälde aus. Im Jahre 1809 kehrte er nach Minsk zurück, wo er im Hause seines Freundes Georg Kobyliński zwei Jahre zubrachte, alsdann begab er sich 1810 nach Smilowicz zu Herrn von Moniuszko und vollendete bei diesem wie bei dem vorigen eine ansehnliche Zahl Bilder. Einige Zeit arbeitete er nun als Hofmaler des Fürsten Dominik Radziwill zu Nieswież und wurde von diesem für seine Bilder fürstlich bezahlt. Nach 1810 kehrte er, wie es den Anschein hat, nach Wilna zurück, wo er schon im Jahre 1809 von der dortigen Universität die Würde eines Magisters der schönen Künste erhalten hatte. Ueber seinen Aufenthalt und seine Arbeiten während der Jahre 1810–1813 liegt nichts Gewisses vor: befand er sich zu dieser Zeit in Moskau und hielten ihn die kriegerischen Begebenheiten des Jahres 1812 in dieser Stadt zurück, oder war er ununterbrochen in Wilna geblieben und von dort nach Krakau gereist? kurz, im Jahre 1813 kehrte er nach zwanzigjähriger Abwesenheit in seine Vaterstadt Krakau zurück, wo er wieder nahezu dreißig Jahre bis an seinen im Alter von 64 Jahren erfolgten Tode zubrachte. Nach seiner Rückkehr wurde er im Jahre 1815 Professor der Maler- und Zeichenkunst an der Jagiellonischen Universität und versah dieses Amt bis an sein Lebensende. P., der mit Lust und Liebe seiner Kunst diente, für welche er auch ein tüchtiges und gehörig ausgebildetes Talent besaß, war ungemein fleißig und in den verschiedensten Richtungen der Kunst thätig; so malte und vollendete er historische und Heiligenbilder, Bildnisse einzelner Personen und in ganzen Gruppen, Landschaften nach der Natur in Aquarell, Zeichnungen und Skizzen in Tusch verschiedenster Art. Von seinen Werken sind bekannt, und zwar von seinen historischen Bildern: „Die Haarschur Mieczyslaw’s I.“; – „Die Zertrümmerung der heidnischen Götzen auf Befehl, Mieczyslaw’s I.“; – „Die Aufstellung der Grenzsäulen durch Boleslaw Chrobry“; – „Boleslaw Chrobry’s Zug nach Kiew“; diese vier Gemälde, nach den Ideen seines Meisters Fr. Smuglewicz ausgeführt, sind große Stücke mit nahezu lebensgroßen Figuren, P. malte sie in Smilowicz bei Herrn Moniuszko und auf dem erstgenannten Gemälde porträtirte er in dem jungen Mieczyslaw den jüngsten Sohn Moniuszko’s, Alexander, der sich später durch seine Kunstliebe so bekannt gemacht; – „Boleslaw das Schiefmaul, von den Pommern überfallen“, – „Boleslaw des Schiefmauls Tod“; – „Kącki im Begriffe, das Pulverfass anzuzünden“; – „Aristides, den Befehl seiner eigenen Verbannung schreibend“, diese und die früher genannten vier Bilder befinden [63] sich jetzt zu Duhorz, einer Besitzung des Herrn Osztorp; – eine „Kreuzabnahme“ in der Capelle zu Duhorz; – „Christus vor Pilatus“, im Besitze des Herrn Constantin Nowomiejski in Wilna; – „Florian Szary Lelita, der Ahnherr des Hauses Zamoiski, wird in der Schlacht Boleslaw’s des Schiefmauls verwundet“; – „Lithauens und Polens Union auf dem Reichstage zu Lublin“; – „Warschau’s Vertheidigung gegen die Schweden unter Johann Kasimir, die Königin selbst befiehlt, ihre eigenen Pferde an die Geschütze anzuspannen“; – „Der Lithauer Pociej Obozny, legt auf dem vierjährigen Landtage zum Zwecke der Vergrösserung der Streitkräfte sein Starosten-Privilegium nieder“; – „Kościuszko auf dem Ringplatze in Krakau im Jahre 1794“; – „Des Fürsten Jos. Poniatowski Einzug mit den Truppen im Jahre 1809“; – „Paris und Helena“, diese acht Stücke kleinerer Gattung befinden sich nun im Besitze eines Herrn Alex. Gutt in Warschau; – „Zbigniew’s Verrath“; – „Empfang der Königin Hedwig durch den Gesandten an der ungarischen Grenze“, beide Eigenthum des Zeichenlehrers Bizański in Krakau; – „Stephan Czarniecki, von den Schweden in Krakau belagert“, im Privatbesitze in Krakau; – „Margaretha von Zębocin“; – „Sobieski’s Sieg vor Wien“, großes Bild, im Privatbesitze in Lithauen; – „Die schmerzensreiche Mutter Gottes und der h. Dominik“, in der Filipowski’schen Stiftungscapelle bei den Dominikanern in Krakau; – „Die bevollmächtigten Commissäre[WS 1] der drei Schutzmächte übergeben die Urkunde, durch welche Krakau zu einem Freistaat erklärt wird“, das Gemälde ist durch die Aehnlichkeit der Personen besonders interessant, es befand sich ursprünglich im Sitzungssaale des Krakauer Senates und kam aus diesem in der Folge in die technische Schule; – „Mieczyslaw’s I. Vermälung mit Dąbrowka“, eine figurenreiche Composition; – „Zbigniew wird unter den Gefangenen durch den Bruder Boleslaw Schiefmauls erkannt“. Bild bei Mond- und Fackelbeleuchtung; – „Kasimir der Grosse, mit den Kreuzrittern Vertrag schliessend“; – „Wladislaw Jagiello lässt sich von den Walachen huldigen“, die letztgenannten vier Bilder im Besitze des Herrn Hoppe in Radom. Von seinen zahlreichen Bildnissen sind besonders die der folgenden historischen Personen bemerkenswerth, auf dem Rathhause zu Warschau: „Adam Fürst Czartoryski, General von Podolien“ (gest. 19. März 1823); – „Ignaz Wyssogot Zakrzewski, Stadt-Präsident“ (gest. 27. Februar 1802); – „Ignaz Potocki, Grossmarschall von Lithauen“ (gest. zu Wien 30. August 1809); – „Kasimir Nestor Fürst Sapieha, General der Artillerie, Marschall des lithauischen Conföderations-Landtages“; – „Stanislaus Małachowski, Marschall des grossen Landtages der königl. Conföderation“; – „Hugo Kołłontaj, Vicekanzler der Krone“; – „Anton Małachowski, Wojwod von Masovien“; – „Hyacynth Graf Małachowski, Grosskanzler der Krone“ (gest. 21. März 1821, 84 Jahre alt); – „Kublicki, liefl. Rittmeister und Gesandter“; – „Valentin Sobolewski, Starost von Warschau“; – „Mathias Sobolewski, Castellan von Warschau“; – „Alexandra Fürstin Lubomirska, geborne Potocka“ (gest. zu Wien 19. März 1831); – „Die Familie des Königs Stanislaus August“, Privateigenthum in Wilna; – „Das mit dem Hunde spielende Kind“, dieses Bild, Porträt der Tochter Peszka’s, wie auch sein eigenes Porträt, befinden sich gleichfalls in Wilna; – „Dominik Fürst Radziwill“, als 19jähriger Jüngling; – „Hieronymus Graf Strzemien Strojnowski, Bischof von Wilna“ (gest. 5. August [64] 1815 zu Wilna), zur Zeit auf dem astronomischen Observatorium in Wilna; – „Simon Corvin Rossakowski, Castellan von Witebsk“ (gest. 25. April 1794), zur Zeit in der Sammlung des Herrn Constantin Tyszkiewicz zu Lohojsk; – „Der Maler Franz Smuglewicz“, Peszka’s Freund und Lehrer; – „Kaiser Alexander I.“; – „Kaiser Franz II.“; – „König Friedrich Wilhelm III.“, die drei letztgenannten im bischöflichen Palaste zu Krakau; außerdem viele Bildnisse von Privatpersonen, die sich zerstreut im Besitze einzelner Familien zu Minsk, Duchorz, Smilowic, Krakau, Wilna u. s. w. befinden, in welchen Städten und Ortschaften sich P. längere Zeit aufgehalten hat. Als Künstler nimmt P. eine hervorragende Stellung ein, seine historischen Gemälde sind wahre Geschichtsstudien und in Anbetracht der Aehnlichkeit der gemalten Personen, der Trachten und des übrigen Details auch von culturhistorischem Werthe. Er war sehr glücklich im Treffen der Aehnlichkeit; seine Gruppirung ist geschickt, seine Farbe frisch und dauerhaft. In seinem Nachlasse befanden sich über sechzig in Tusch ausgeführte Skizzen zur Geschichte Polens und eine Sammlung von Costumen und Waffenbildern der alten Slaven und Polen, die er mit großer Mühe nach alten Denkmälern und aus Beschreibungen der ältesten Historiker zusammengestellt hatte. Diese beiden letztgenannten Sammlungen erwarb der berühmte Kunstkenner und Sammler Johann Gualbert Ritter von Pawlikowski [Bd. XXI, S. 391] und befanden sich dieselben lange in Medyka, später mochten sie von Pawlowski’s Sohne nach Lemberg gebracht worden sein.
Peszka, Joseph (Maler, geb. zu Krakau im Jahre 1767, gest. ebenda 4. September 1831). Der Sohn bürgerlicher Eltern, welche in Krakau ansässig waren. Da er Talent für die Kunst zeigte, kam er zu- Przyjaciel ludu d. i. der Volksfreund (polnische illustr. Zeitung, schm. 4°.) 1839, Nr. 5 [daselbst sein Bildniß im Holzschnitt mit der irrigen Unterschrift Peszko statt Peszka). – „Dziennik krajowy“, d. i. Heimatliches Tageblatt (Warschau), 1843, Nr. 127. – Rastawiecki (Edward), Słownik malarzów polskich tudzież obcych w Polsce osiadłych lub czasowo w niéj przebywających, d. i. Lexikon der polnischen Maler, wie auch der fremden, die sich in Polen bleibend niedergelassen, oder aber nur einige Zeit aufgehalten haben (Warschau 1850, Orgelbrand, Lex. 8°.) Bd. II, S. 92. – Hofmannowa z Tańskich (Klementina), Rozrywki dła dzieci, d. i. Unterhaltungen für Kinder (Warschau 1827), S. 566–585.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Comissäre.