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BLKÖ:Pellegrini, Domenico Maria

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 21 (1870), ab Seite: 438. (Quelle)
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Pellegrini, Domenico Maria (gelehrter Dominikaner, geb. zu Capodistria im österreichischen Küstenlande 29. December 1737, gest. zu Venedig 21. März 1820). Im Jahre 1753, im Alter von 16 Jahren, trat er zu Conegliano in den Dominikanerorden und vollendete im Convente di S. Domenico alle Zattere zu Venedig seine Studien; nun übernahm er daselbst die Aufsicht über die dem Kloster von dem berühmten Apostolo Zeno vermachte reichhaltige Bibliothek, welche er bis zur Aufhebung seines Ordens im Jahre 1810 besorgte, worauf er sich in das Haus seines Neffen, des Advocaten Nikolaus Pellegrini, zurückzog und dort den Rest seines Lebens zubrachte. Seine Stellung als Bibliothekar gab ihm hinreichende Gelegenheit, sich ein umfassendes und gründliches Wissen und eine Gelehrsamkeit anzueignen, wovon er in seinen, noch heute geschätzten Werken mehrere Proben niedergelegt hat. Seine wichtigsten Arbeiten sind in chronologischer Folge: „Capitularia Regum Francorum“ (Venezia 1772), eine neue, mit Zusätzen und Anmerkungen vermehrte Ausgabe des schon selten gewordenen Werkes von Baluze; – „Lettera d’un teologo pacifico ad un teologo amico, che gli chiedeva una breve informazione della causa armena“ (ibid. 1787), anonym und zu Gunsten der Armenier erschienen; – „Elogio del P. M. Antonio Valsecchi publico professore di teologia“, zuerst gedruckt in den zu Florenz herausgegebenen „Novelle letterarie“ (1791, Nr. 51) und dann im folgenden Jahre an der Spitze der bei Zatta in Venedig erschienenen „Prediche del Valsecchi; – „Novelle di Gentil Sermini“ (Venezia 1793), dieser Ausgabe der bis dahin noch ungedruckten Novellen Sermini’s geht ein an Gaetano Poggiali, den Herausgeber toscanischer Novellisten, gerichtetes erläuterndes Schreiben, Venezia ddo. 24. August 1793, voraus; – „Della prima origine della stampa in Venezia per opera dei fratelli Giovanni e Vindelino da Spira nel 1469 deIl’ Epistolae di Cicerone ad familiares e risposta alla Difesa del Decor puellarum del signor ab. Mauro Boni Venezia 1794 per il Zatta“ (Venezia 1794), der Somasker Padre Giacopo Paitoni stellte im Jahre 1756 die Behauptung auf, der erste Venediger Druck sei „Decor puellarum“ vom Jahre 1461, andere behaupteten dagegen, es seien die „Epistole famigliari di Cicerone“ vom Jahre 1469. Der Exjesuit Boni hielt zu Paitoni’s Ansicht, während Michael Denis [Bd. Ili, S. 238] in seinem „Suffragium pro Johanne de Spira [439] Venetiarum typographo“ (Viennae 1794, 8°.) und später auch Morelli [Bd. XIX, S. 83, in den Quellen] sich dagegen erklären. Pellegrini unterzieht in der genannten Schrift Boni’s und Paitoni’s Ansichten einer neuen Prüfung und bringt für seine Behauptung ebenso starke Thatsachen vor, wie Boni sinnreiche Vermuthungen für die seinige; – „La Balia. Ber nozze Giovan Pietro Grimani e Marina Dona“ (Venezia 1796), ein Abdruck des Gedichtes: „La Balia“ oder „Esortazione alle nobil donne di voler allattar esse stesse i loro figli“ von Luigi Transillo, welches in der Ausgabe von dessen Werken fehlt und in der zu Vercelli 1767 erschienenen Edition durch schlechten Druck und abgeschmackte Noten so entstellt ist, daß die obige Ausgabe Pellegrini’s immerhin als erste gelten mag; – „La vera libertà della stampa“ (Venezia 1798, Zerletti, 8°.); – „L’indissolubilità del Sacramento del matrimonio“ (Venezia 1799, 8°.), gegen eine diesen Gegenstand behandelnde, bei Zatta in Venedig im Jahre 1792 erschienene Schrift; – „In Acroases Bat. Georgii Albertini professoris pubbl. Theologiae in Universitate patavina animadversionum theologicarum specimen“ (Veronae 1803, Tommasi, 8°.), eine Schrift, welche von Albertini und noch heftiger von Franz Anton Baldi in Rom angefochten wurde; – „Dissertazione Canonica in cui si dimostra, che il Concilio di Trento (sessione 24 de Matrimonio cap. 1) non ha derogato al gius canonico anteriore, riguardo al taglio del matrimonio per guerela di nullità, attesa mancanza di consenso, non ammissibile dopo un anno e mezzo“ (Venezia 1805, 8°.); – „Conferma dell’ argomento precedente contro alcune varie obiezioni di qualche parrocco della diocesi di Treviso“ (ibid. 1805, 8°.). Auch hatte P. an der Bearbeitung des von Zatta im J. 1779 herausgegebenen großen Atlas nicht geringen Antheil, namentlich ist von ihm die Erläuterung der Peutinger’schen Tafel, dann entwarf er die Projection der Karten und fügte die neuesten Beobachtungen und Entdeckungen hinzu. Für die in Florenz herausgegebenen Novelle litterarie schrieb er mehrere Abhandlungen in Briefform, veröffentlichte im Giornale di Padova den „Prodromo o manifesto per una nuova edizione della famosa cronica di Giovanni Sagormino la più antica delle venete tutte“. Auch fand er, als man zu seiner Zeit über das Vorhandensein eines Verzeichnisses der Aldinischen Drucke sich herumstritt und angesehene Bibliographen behaupteten, daß es kein solches gäbe, in der Bibliothek seines Klosters ein solches, beschrieb es in den oberwähnten „Novelle letterarie“ (1790, No. 32) und theilte schließlich dem Bibliographen Bandini mehreres für sein Werk: „Giunte di Firenze“ mit.

Stancovich (Pietro), Biografia degli uomini distinti dell’ Istria, 3 tomi (Trieste 1828 e 1829, Marenigh). Tomo II, p. 428, No. 261. – Lettere di Apostolo Zeno, edite da J. Morelli, Bibliotecario della Marciana, 2da Editione (Venezia 1785) [in der Einleitung zu diesen Briefen gibt Morelli auch Nachrichten über Pellegrini]. – Moschini (Gian Antonio), Della letteratura italiana del secolo XVIII fino ai nostri giorni (Venezia 1806, Palese, 8°.) Tomo I, p. 119; tomo II, p. 28; tomo IV, p. 107. – Biografia universale antica e moderna ecc. ecc. [Uebersetzung der bei L. G. Michaud in Paris 1811–1828 herausgegebenen Biographie universelle] (Venezia 1822, J. B. Missaglia, 8°.) Tomo XLIII, p. 190 e s.Dandolo (Girolamo), La Caduta della repubblica [440] di Venezia ed i suoi ultimi cinquant’ anni. Studii storici (Venezia 1858, Naratovich, 8°.) Appendice p. 252. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8°.) Zweite Abtheilung, Bd. III, S. 9, Nr. 7.