BLKÖ:Pöch (Poech), Alois
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 23 (1872), ab Seite: 14. (Quelle) | |||
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Philipp Maximilian Opiz [Bd. XXI, S. 68], durch dessen Tauschanstalt er seine eigenen Sammlungen bereicherte und den er auf seinen Excursionen oft begleitete. Im August 1839 bereiste er die Sudeten und brachte während eines nur dreiwöchentlichen Aufenthaltes daselbst die interessante Flora dieses Gebirges in einer Sammlung von mehr als 3000 Exemplaren zu Stande, auch gab er über seinen Ausflug Bericht in seiner Schrift: „Reise in die Sudeten“, in welcher er das ganze Gebirge und dessen reiche Vegetation pflanzen-geographisch beschreibt. Im Jahre 1840 erhielt er durch einen unglücklichen Sprung in den Hirschgraben ein langes lebensgefährliches Leiden, welches ihm sogar den Aufenthalt in Prag verleidete; er begab sich daher im September desselben Jahres nach Wien, wo er fleißig Botanik studirte und Pflanzen sammelte. In dieser Zeit richtete er seine erste Aufmerksamkeit auf die Moose. Im Juli 1841 unternahm er die erste Reise in die Alpen, im folgenden Jahre nach Venedig, auf der Rückreise wieder die Alpen besuchend. Heinrich Reitzenbeck in seiner „Geschichte der botanischen Forschungen in Salzburg“ gedenkt eines Doctoranden der Medicin aus Wien, Namens Joseph Poech, der im J. 1842 längere Zeit in Heiligenblut verweilte, daselbst fleißig botanisirte und den Aufsatz: Der Hochschwab, verglichen mit den Alpen von Heiligenblut“ niederschrieb, der auch in der Regensburger botanischen Zeitschrift „Flora“ (1842, S. 359) gedruckt erschien. Dieser Joseph Poech und unser Alois Pöch scheinen ein und dieselbe Person zu sein, denn wenigstens stimmen die Angaben über Zeit, Ort und Beschäftigung Beider überein. P. studirte auf dieser Reise auf das Eifrigste die Alpenflora, sammelte ein ansehnliches Herbar und führte über seine Beobachtungen ein genaues Tagebuch. Im September 1842 kehrte er nach Böhmen zurück, wurde Assistent der botanischen Lehrkanzel in Prag und begann nun die Vorarbeiten zur Verwirklichung seines schon früher gefaßten Planes, die Laubmoose Böhmens in getrocknetem Zustande herauszugeben, um sie dann später in [15] einer Bryologia bohemica ausführlich zu behandeln. Ein mittlerweile eingetretenes Brustleiden erschwerte ihm sehr das Suchen und Sammeln der Moose. Im Juli 1843 unternahm er wieder einen Ausflug in die Sudeten; im August 1844 hielt er sich seines Leidens wegen in Libwerda auf und sammelte dort und auf dem Isergebirge viele merkwürdige interessante Moose. Im Mai 1845 nöthigte ihn sein überhand nehmendes Brustleiden, sich nach seinem Geburtsorte Schnedowitz zurückzuziehen, wo er die letzten Momente seines Lebens zubrachte. Kurz vor seinem im Alter von erst 30 Jahren erfolgten Tode erschien die erste Centurie der getrockneten Moose Böhmens (Centum I. muscorum exsiccatorum Bohemiae). Seine reichen botanischen Sammlungen und gleichartigen Tagebücher und Aufzeichnungen scheinen in die Hände seines Biographen Franz Keil übergegangen zu sein, denn derselbe hat in der Prager Zeitschrift „Lotos“ 1851 einige Beiträge zu Böhmens Laubmoosen und über Moosvegetation von Libwerda, größtentheils aus Pöch’s Manuscripten, veröffentlicht.
Pöch, auch Poech, Alois (Botaniker, geb. zu Schnedowitz im Leitmeritzer Kreis Böhmens im Mai 1816, gest. ebenda 20. Jänner 1846). Seine erste Bildung erhielt er am Gymnasium zu Böhmisch-Leipa, dann studirte er im Jahre 1836/1837 an der Prager Hochschule das erste Jahr der Medicin; schon damals sammelte er Mineralien und Schmetterlinge, gab aber diese Richtung bald auf, um sich fortan ausschließlich dem Studium der Botanik zuzuwenden. Koch’s vortreffliche Synopsis setzte ihn bald in den Stand, alle böhmischen und später auch alle deutschen Pflanzen mit Sicherheit zu bestimmen. In seinen botanischen Studien förderte ihn vor allen der tüchtige Botaniker- Storch (Franz Med. Dr.), Skizzen zu einer naturhistorischen Topographie des Herzogthums Salzburg (Salzburg 1857, Mayr’sche Buchhandlung, 8°.) Erster Band: Flora von Salzburg, S. 38. – Ost und West. Blätter für Kunst, Literatur und geselliges Leben. Herausg. von Rudolph Glaser (Prag, 4°.) X. Jahrg. (1846), S. 124: Nekrolog von F. V. Keil.