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BLKÖ:Ocskay von Ocska, Joseph Freiherr

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 20 (1869), ab Seite: 476. (Quelle)
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Ocskay von Ocska, Joseph Freiherr (k. k. General-Major und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. auf dem Familiengute Ocska in Ungarn im Jahre 1740, gest. zu Dubova im Banate 8. December 1805). Die militärische Ausbildung erhielt O. in der Wiener-Neustädter Akademie und im Alter von 18 Jahren wurde er als Fähnrich in das Infanterie-Regiment Nr. 2 eingetheilt. Er kämpfte nun im siebenjährigen Kriege, wo er sich bei Hochkirch, dann bei mehreren Ausfällen und bei der neunwöchentlichen Belagerung der Festung Schweidnitz besonders hervorthat; ferner im bayerischen Erbfolgekriege, wurde im ersteren Oberlieutenant, im letzteren Hauptmann. Im Jahre 1782 rückte er zum Major und vor Beginn des Türkenkrieges zum Oberstlieutenant vor. In diesem selbst zeichnete er sich bei mehreren Anlässen aus. Zuerst bei der von Feldmarschall-Lieutenant De Vins angeordneten Attaque auf das verschanzte Lager bei Dubiza; weiters bei Novi, wo er zur Deckung der Belagerung der Festung den Auftrag hatte, mit dem 3. Bataillon auf dem Berge Messinovacz eine Flesche und zwei Redouten zu vertheidigen. Auf die Flesche unternahm Chyhaja Pascha am 27. September 1788 mit einem Corps von 6000 Mann einen heftigen Angriff. Dreimal zurückgeworfen, erneuerte er denselben immer wieder und vier Stunden hielt sich O. mit seinem Bataillon gegen die bedeutende Uebermacht des Feindes, der endlich jeden weiteren Angriff aufzugeben sich gezwungen sah. Bei dem Sturme, der am 3. October auf Novi angeordnet worden war, führte O. die linke Colonne gegen die Wasserbastion; an der Spitze der stürmenden Abtheilung, erstieg er Allen voran die Bastion, pflanzte nach Errichtung des Logements daselbst eine Kanone auf und wirkte mit dem Feuer derselben in so nachdrücklicher Weise, daß der Feind jeden Versuch, des eroberten Punctes sich zu bemächtigen, aufgeben mußte. Für seine Waffenthat wurde O. zum Obersten befördert und überdieß in der 19. Promotion (vom 21. December 1789) mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet. Im Jahre 1790 wohnte er den Belagerungen von Semlin und Belgrad bei. Im J. 1793 stand er mit seinem Regimente bei der Rheinarmee. Bei der Erstürmung der Lauterburger Linien am 26. October g. J., dann bei der Einnahme von Wanzenau führte er in Person das Leibbataillon und mit siegreichem Erfolge, in Folge dessen auch seine Ernennung zum General-Major stattfand. Im Feldzuge des Jahres 1797 stand er mit seiner Brigade bei der Armee in Italien, zog sich aber durch die vorzeitige Räumung der Position bei Tarwis die Ungnade des kaiserlichen Feldherrn zu und wurde sofort in den Ruhestand versetzt. In demselben starb er im Alter von 65 Jahren. Im Jahre 1790 wurde O. den Statuten des Maria Theresien-Ordens gemäß in den erbländischen Freiherrnstand erhoben. Sein Sohn Franz [s. d. Vorigen] hat sich als Naturforscher ausgezeichnet.

Freiherrnstands-Diplom ddo. 28. Juli 1790 für Joseph von Ocskay. – Hirtenfeld [477] (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 260 u. 1733. – Dictionnaire biographique et historique des hommes marquans de la fin du dix-huitième siècle etc. (Londres 1800, 8°.) Tome III, p. 117 [erscheint daselbst Oczkai geschrieben]. – Wappen. In Blau auf grünem Boden ein natürlicher Bär in aufrechter Stellung, zu Häupten mit einer goldenen Sonne, welche rechts von einem sechseckigen goldenen Stern, links von einem rechtsgekehrten goldenen Halbmond begleitet ist. Auf dem Schilde ruht die Freiherrnkrone, auf welchem sich der gekrönte Turnierhelm erhebt. Aus der Krone des Helms wächst der oben beschriebene rechtsgewandte Bär, in den beiden vorgestreckten Pranken drei fünfblättrige goldenbesamte Blumen an grünen Stengeln haltend, von den Blumen ist die mittlere weiß, die beiden anderen roth. Die Helmdecken sind blau mit Gold unterlegt.