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BLKÖ:Nyáry, Paul (Türkengeißel)

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 20 (1869), ab Seite: 445. (Quelle)
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4. Paul (gest. 1606), genannt die „Türkengeißel“, ist einer von Lorenz Söhnen. Dieser widmete sich von erster Jugend der Bekämpfung der Türken, die sein Vaterland noch immer besetzt hielten. In Erlau, 1595, wo Kinsky und Tertzky die deutschen Truppen führten, befehligte Paul die ungarischen. Sie standen dem 300.000 Mann starken Türkenheere gegenüber. Ein Widerstand gegen ein so übermächtiges Heer war kaum denkbar, und doch schlugen die Belagerten die unzähligen Stürme, die sechs Tage hintereinander von den überlegenen Belagerern gemacht wurden, ab. Wieder öffnete Verrath der entmuthigten Truppen dem Feinde die Thore der Stadt und Nyáry fiel in die Gewalt der Türken. Aus derselben rettete ihn das unter dem Erzherzoge Maximilian heranrückende kaiserliche Heer, das die Türken bei Keresztes schlug. Leider ging die Frucht des Sieges durch die Beutegier des kaiserlichen Heeres verloren. Die Soldaten plünderten ohne Erlaubniß und lösten sich in volle Unordnung auf, dieß bemerkte der Vezier, raffte rasch einige Rotten Spahis zusammen, fiel über die Plündernden her, die sich, vom Schreck ergriffen, nunmehr der Flucht zuwendeten. Nyáry wurde später Obergespan von Bihár und erhielt dann den Oberbefehl von Szolnok, daß sein Vater so heldenmüthig vertheidigt hatte. Er starb als Kronmundschenk und Obercapitän der Theißer Gegenden. Paul’s drei Söhne Stephan, Paul und Nikolaus fanden gleichfalls in den Türkenkämpfen ihrer Tage Gelegenheit, die oft bewährte Tapferkeit ihrer Ahnen zu erproben. Von ihnen erhielt Stephan im Jahre 1632 die Grafenwürde. –