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BLKÖ:Nowodworsky, Johann

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 20 (1869), ab Seite: 421. (Quelle)
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Nowodworsky, Johann (Arzt und Botaniker, geb. zu Prag 20. December 1773, gest. 21. Juni 1811). Der Sohn eines Müllers; der talentvolle Knabe erhielt eine gute Erziehung, wurde auf die Schule geschickt und wählte zu seinem Berufe das medicinische Studium, aus welchem er die Doctorwürde erlangte. Neben seinem Berufsstudium trieb er fleißig und mit Vorliebe Botanik. Im Jahre 1798 wurde er Bezirksarzt der Entbindungs- und Krankenbesuchsanstalt in Prag und blieb es bis 1801, später supplirte er die Adjunctenstelle an dem k. k. Naturaliencabinete und einige Male die naturgeschichtliche Lehrkanzel an der Universität in Prag. Im Jahre 1807 erhielt er am akademischen Gymnasium zu Prag die Lehrkanzel der Mathematik, Naturgeschichte und Naturlehre. Bald aber sollte ein trauriges Ereigniß störend in seinen Lebensgang eingreifen. Am 18. October 1810 brach neben seinem Schlafzimmer Feuer aus und in wenig Augenblicken waren sein Hab und Gut, seine Bücher Schriften und seine ungemein reiche Pflanzensammlung, die Frucht sechzehnjährigen Fleißes, ein Opfer der Flammen geworden. Schreck, Schmerz über seine Verluste hatten seine von einer kurz vorher kaum überstandenen Krankheit noch geschwächte Gesundheit wieder so angegriffen, daß er allmälig hinsiechte und auch nach mehrmonatlichem Leiden, im Alter von 38 Jahren, erlag. Wie bemerkt, war Botanik seine Lieblingswissenschaft, mit seinen Schülern machte er weite Wanderungen in der Umgegend Prags, die Flora derselben durchforschend und die Liebe seiner jugendlichen Begleiter für die Pflanzenkünde weckend; auch hatte er gute Gelegenheit, seine Kenntnisse zu bereichern, da ihm die Benützung des Gartens seines Wohlthäters, des Grafen von Canal, offen stand, dessen Herbar er ordnete und mit stets neuen Pflanzen bereicherte. Die Frucht dieser Beschäftigung ist das Werk: „Elenchus plantarum, qui in horto Illustr. Comitis Josephi Malabaila de Canal Studio et diligentia coluntur, ac in herbario vivo asservantur“ (Pragae 1804), das einzige, das N. herausgegeben hat. Mit gelehrten Männern seiner Zeit, wie mit Kurt, Sprengel, Wildenow , dem Grafen von Sternberg und Anderen, unterhielt N. einen wissenschaftlichen Briefwechsel. Die Familie, von der N. abstammt, soll dem älteren böhmischen Adel angehört haben, jedoch bei den großen Wirren des Jahres 1662 zu Grunde gegangen und längst verschollen gewesen sein. In der Familie lebten noch die Ueberlieferungen eines früheren Glanzes, aber es waren keine Behelfe für den erforderlichen Nachweis vorhanden.

Vaterländische Blätter für den österreichischen Kaiserstaat (Wien, 4°.) 1811, S. 595. – ''Oesterreichs Pantheon. Gallerie alles Guten und Nützlichen im Vaterlande (Wien 1830, M. Chr. Adolph, 8°.) Bd. III, S. 158.