BLKÖ:Neipperg, Leopold Johann Nepomuk Graf
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 20 (1869), ab Seite: 157. (Quelle) | |||
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[158] 1728, gest. zu Schweigern unweit Heilbronn 5. Jänner 1792). Sohn des Feldmarschalls Grafen Wilhelm Reinhard [s. d. Folg.] aus dessen Ehe mit Maria Franziska Theresia Gräfin Khevenhüller. Der Graf, der eine sorgfältige Erziehung genossen hatte, widmete sich der diplomatischen Laufbahn und bekleidete einige Zeit lang den Posten eines kaiserlichen Gesandten in Neapel. Die Muße seines Gesandtschaftsdienstes benützte er zu Versuchen mit einer Copirmaschine, als deren erster Erfinder seiner eigenen Angabe nach eben der Graf zu halten ist, und er gab über seine Erfindung eine ausführliche Beschreibung öffentlich im Drucke heraus, unter dem Titel: „Beschreibung der von ihm während seiner Gesandtschaft am königlich sicilianischen Hofe seit dem Jahre 1762 erfundenen neuen Maschine, benannt: Jedermanns geheimer Copist, mittelst welcher man ohne Abschreiben sein eigener Copist wird oder wodurch man mit weniger Mühe seine Briefe und Aufsätze auf einmahl doppelt und nach Belieben drey- und mehrfach, als so viele Urschriften mit bester Verwahrung des Geheimnisses und grossem Zeitgewinne auf einmal zu Papier bringen kann; nebst der Anweisung zum gemächlichen Gebrauche derselben“ (Wien 1764, 4°. und 6 Kupfer in Fol.). Nach seiner Rückkehr aus Neapel wurde Graf Leopold wirklicher Reichshofrath zu Wien. Der von seinem Vater geschlossene, für Oesterreich so wenig ehrenvolle Belgrader Frieden ließ dem Sohne keine Ruhe; es galt ihm die Ehre des von der öffentlichen Meinung und von Berichten Böswilliger arg mißhandelten Vaters zu retten. Er machte somit diese für Oesterreich so traurige Katastrophe zum Gegenstande eindringlichster Studien, sammelte alle Behelfe und Documente, deren er nur habhaft werden konnte, und gab dieses Ergebniß seiner Nachforschungen unter dem Titel: „Umständliche, auf Originaldokumente gegründete Geschichte der sämmtlichen und wahren Vorgänge bey der Unterhandlung des zu Belgrad am 18. September 1739 zwischen des Kaisers Karl VI. glorreicher Majestät, Russland und der ottomanischen Pforte, unter der Vermittelung des französischen Hofes geschlossenen Friedens. Mit 69 Urkunden“ (Frankfurt und Leipzig 1790, 8°.) heraus. Durch diese Schrift erscheinen wohl die Dinge vor den Augen des Unbefangenen in einem etwas anderen Lichte, als militärische Abschreiber der Geschichten Vehse’s sie darzustellen suchen. [Vergleiche das Neue Fremdenblatt 1866, Nr. 307, 2. Beilage, den Aufsatz: „Unsere unglücklichen Feldherren vor hundert Jahren“, von S. G., unter welcher Chiffre sich Julius Karl Ebersberg, k. k. Hauptmann in der österreichischen Armee und Lehrer der Geschichte in der Wiener-Neustädter k. k. Militär-Akademie, versteckt!], wenn auch dadurch die traurige Thatsache des Belgrader Friedens, wodurch Oesterreichs Mission nach dem Osten den ersten und bis auf die Gegenwart nachwirkenden Stoß erhalten hat, nicht mehr ungeschehen gemacht werden kann. Graf Leopold war – wie dieß aus der Stammtafel ersichtlich ist – viermal vermält und hatte aus jeder der drei ersten Ehen Nachfolge. Aus der dritten mit Maria Ludovica Gräfin Hatzfeld-Wildenberg-Werther hatte er den Sohn Adam Adalbert [s. d. S. 146], den Stammvater der heutigen Grafen Neipperg und der Fürsten Montenuovo, deren erstere aus des Grafen Adam Adalbert’s erster Ehe mit Therese Josephine Walpurgis Gräfin Thurn-Valsassina, geschiedenen Remondini, deren letztere aus dessen morganatischer Ehe mit Maria Louise [159] Erzherzogin von Oesterreich und Herzogin von Parma stammen.
Neipperg, Leopold Johann Nepomuk Graf (Staatsmann, geb. 27. März- Nouvelle Biographie générale ... publiée par MM. Firmin Didot frères, sous la direction de M. le Dr. Hoefer (Paris 1850 et seq., 8°.) Tome XXXVII, p. 623. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8°.) Bd. XXIII, S. 171. – Meusel (Johann Georg), Lexikon der vom Jahre 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller (Leipzig, G. Fleischer, 8°.) Bd. X, S. 33. – Biographie nouvelle des Contemporains ou dictionnaire historique et raisonné de tous les hommes qui, depuis la révolution française, ont acquis de la célébrité ... Par A. V. Arnault, A. Jay, E. Jouy, J. Norvins etc. (Paris 1820 et s., à la librairie historique, 8°.) Tome XV, p. 33.