BLKÖ:Negrelli von Moldelbe, Alois Ritter von
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
---|---|---|---|
korrigiert | |||
<<<Vorheriger
Negelein, Johann Anton |
Nächster>>>
Negrelli, Abbate | ||
Band: 20 (1869), ab Seite: 123. (Quelle) | |||
[[| bei Wikisource]] | |||
Alois Negrelli von Moldelbe in der Wikipedia | |||
Alois Negrelli von Moldelbe in Wikidata | |||
GND-Eintrag: 118738321, SeeAlso | |||
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
| |||
|
[WS 1] in den Reihen der tapferen Vaterlandsvertheidiger nahm, berichten die Geschichtsbücher jener denkwürdigen Periode. Die entschiedene Parteinahme der Negrelli’schen Familie für die Sache des Landes und des angestammten Fürstenhauses zog dem Vater manche Verfolgungen zu. Er ward sogar als Gefangener aus seinem Heimatslande deportirt und sah sich erst 1814, nach dem Sturze Napoleon’s, den Seinen zurückgegeben. Der würdige Mann widmete sich jetzt mit Eifer der sorgfältigen Erziehung seiner Kinder, und es ward ihm die Freude zu Theil, die vier Söhne eine ehrenvolle Stellung im Staatsdienste einnehmen zu sehen. Als er im Jahre 1837 die goldene Hochzeit feierte, genoß er mit seiner Gattin das seltene Glück, die sämmtlichen zehn Kinder um sich versammeln zu können. Das Elternpaar überlebte diesen Ehrentag noch um 14 Jahre, der Vater ist im J. 1851 Ende September im hohen Alter von 88 Jahren und fast zu gleicher Zeit die Mutter sanft aus diesem Dasein geschieden. Der eine Sohn, Alois, der den Namen Negrelli zu solcher Berühmtheit gebracht, widmete sich nach Vollendung seiner Studien, die er theils in Italien, theils in Tirol zurücklegte, dem Baufache. In einem Alter von zwanzig Jahren war er in den [124] Staatsdienst getreten und erprobte schon 1820 sein Talent und Geschick für das gewählte Fach bei dem Baue der Schönbergerstraße und der Aufnahme der hydrographischen Karte des Innstromes; ein Jahr später wurde ihm die selbstständige Leitung eines schwierigen Wasserbaues unweit der Martinswand bei Zierl, weiterhin eine Sendung nach dem Pusterthale und dem Etschlande, die Aufnahme und Projectirung der Hauptstraße von der venetianischen Grenze bis zum Toblacherfelde in Tirol, die hydrographische Aufnahme und Nivellirung des Rheinflusses, schließlich die Leitung des gesammten Bauwesens im Vorarlbergischen übertragen. Seine Kunstfertigkeit, sein Talent waren bald durch die Erfolge seiner Arbeit bekannt geworden; aber noch etwas anderes trat in dieser Verwendung zu Tage, der sittliche Ernst seines Charakters und sein Ruf in der einen und anderen Beziehung stellten sich immer fester gelegentlich der Arbeiten, die er dem Rhein entlang auszuführen hatte. Sie brachten eine Reihe verwickelter Untersuchungen und internationaler Verhandlungen mit sich. Ihm war da die Fertigkeit und Gewandtheit, mit der man heutzutage in großen und kleinen brennenden Fragen Hinterthüren öffnen und schließen oder Schwierigkeiten nur für den Augenblick beheben sieht, völlig fremd, und nach seinem Wahlspruche: „Treu der Pflicht, fest im Recht“ leitete und beendigte er alle seine damaligen Verhandlungen mit immer wachsendem Vertrauen der beiderseitigen Grenzbewohner. Es gab keinen verwickelten Fall auch jenseits des Grenzstromes, zu dessen Entscheidung man ihn nicht zugezogen hätte. Redlichkeit und Talent machten ihn der Schweiz bekannt und öffneten ihm dort den Weg zu europäischem Rufe, den ihm die hemmende Sphäre des amtlichen Dienstlebens wohl nie geöffnet hätte. Im Jahre 1832 berief ihn der Canton St. Gallen und bot ihm unter den vortheilhaftesten Bedingungen die Stelle eines Wasserbau- und Straßen-Inspectors an; N., der für seine schöpferische Kraft eine freiere und ungehemmtere Entwickelung bedurfte, nahm den Antrag an. Die k. k. Behörden widersetzten sich seinem Austritte; Kaiser Franz I., welcher in derartigen Vorkommnissen keinem engherzigen Systeme huldigte, bewilligte ihn in der ehrenvollsten Weise. Acht Jahre verlebte Negrelli in der Schweiz; im Canton St. Gallen wirkte er drei Jahre lang und viele Puncte geben heute noch von Negrelli’s Thätigkeit Nachweis. Im Jahre 1835 berief ihn die Kaufmannschaft der Stadt Zürich als ihren Ober-Ingenieur. In Kurzem gewannen Stadt und Umgebung eine andere Gestalt. Die Münsterbrücke und der Hafen, Straßen und Quais waren ebenso schnell entworfen, als sicher und fest ausgeführt. Unter den angenehmsten Privatverhältnissen lebte er dort, während die Vielseitigkeit seiner Kenntnisse seiner Wirksamkeit immer weiteren Spielraum verschaffte. Die eidgenössische Centralregierung berief ihn als Mitglied fast in all’ ihre Commissionen, ob sie jetzt das Bauwesen, Zoll- und Gewicht- oder Verkehrsverhältnisse zu behandeln hatten; im Jahre 1839 ward er als eidgenössischer Commissär in die Cantone Uri, Tessin und Wallis gesendet; mehrere Jahre lang fungirte er als Chef der eidgenössischen Linth-Commission. Sein bedeutendstes Verdienst aber aus jener Zeit bleibt, daß er es war, welcher den Gedanken anregte, die Schweiz mit Eisenbahnen zu versehen. Bald hatte er [125] ein Gutachten darüber ausgearbeitet, das sich die Anerkennung spruchfähiger Männer im höchsten Grade erwarb. Er entwarf dann die Projecte für die Bahn von Zürich nach Baden und führte sie mit der ihm eigenen Energie aus. Sein Name war nun gemacht; er begann zu den ersten Größen in seinem Fache zu zählen. Sein altes Heimatland sah sich darnach um, ihn wieder zu gewinnen. Die k. k. vereinigte Hofkanzlei bot ihm die Stelle eines Baudirections-Adjuncten in Innsbruck, die Ferdinands-Nordbahn die Stelle eines General-Inspectors. Der erste Ruf stellte ein sicheres und dauerndes Fortkommen in Aussicht; beim zweiten galt es, die erste Dampfbahn in Oesterreich zu gründen. Negrelli’s Wahl konnte nicht lange schwanken; er folgte dem Rufe der Gesellschaft der Nordbahn und verließ im Jahre 1840 die Schweiz. Im Jahre 1841 trat Negrelli seine Wirksamkeit bei der Nordbahn an; im selben Jahre noch war die Strecke Wien-Olmütz dem Verkehre übergeben. Ihre rasche Vollendung, die augenfälligen Erfolge führten die Regierung zu dem Beschlusse, Staatsbahnen zu bauen. Sie bestellte alsbald eine General-Direction für das Eisenbahnwesen unter der Leitung Francesconi’s und lud Negrelli ein, an derselben Theil zu nehmen. Ihm wurde dann die Leitung der Eisenbahnbauten im nördlichen Theile der Monarchie übertragen. Zwischen den Jahren 1842 und 1848 entstanden die Bahnen von Olmütz bis Prag, von Prag bis Bodenbach, von Brünn bis Böhmisch-Trübau; die Vorstudien der galizischen Bahn von Bochnia über Lemberg bis Brody wurden vollendet, die Strecke von Lemberg nach Czernowitz war von ihm persönlich untersucht und das Gutachten über die Entwickelung dieser Linie ausgearbeitet, deren Bedeutung er noch in anderer als technischer Beziehung aufzufassen verstand. In diese Zeit fallen auch andere Arbeiten, welche von der rastlosen Thätigkeit N.’s nicht minder als von der hohen Meinung Zeugniß geben, die man allerwärts von ihm hegte. Er führte die Verhandlungen über den Anschluß der österr. Bahnen nach Dresden und Oderberg; er bereiste Württemberg, einem Rufe des Königs folgend, um über die in jenem Königreiche anzulegenden Bahnen und ihre Kosten sein Gutachten abzugeben; er erstattete es und sah seine Anträge betreffs dieser Bahnen und ihres Anschlusses nach Baden und Bayern angenommen; er wurde von der sächsischen Regierung berufen, die Gölschthalbrücke zu untersuchen, und gemeinschaftlich mit dem Oberbaurathe von Pauli aus München seine Ansichten und Vorschläge über die Fortsetzung des Baues abzugeben. So war das Jahr 1848 gekommen; es wurde ein Ministerium für öffentliche Bauten geschaffen und Negrelli die Stelle eines Hofrathes in demselben angetragen. Er nahm an; der ihm damals angebotene Titel und Rang eines Hofrathes wurde ihm erst im Jahre 1852 verliehen. Er trat als Leiter der ersten (Präsidial-) Section ein und stand ihr vom Mai bis August vor. Unter seiner Leitung wurden die Bauten im Norden und Süden der Monarchie damals fortgesetzt, als erfreute man sich der besten und ruhigsten Zeiten. Nach dem Abgange des Ministers von Baumgartner wurde er nach Italien gesendet; er sollte wieder herstellen, was Empörung und Krieg zu Grunde gerichtet; die Mittel dazu sollte er sich selber schaffen. Er fand rauchende Trümmer, die Brücken abgerissen, die Straßen verwüstet, die Eisenbahnen [126] zerstört, die Aemter von den Bediensteten verlassen. Negrelli fand bei seiner Ankunft nichts, das ihm als Stützpunct für seine Aufgabe gedient hätte; Alles mußte er sich schwer erkaufen und erringen. Er aber war nicht der Mann, der vor irgend einer Schwierigkeit zurückschreckte oder sich beugte, und dann half Radetzky’s scharfer Blick: dieser unterschied in Negrelli bald den umsichtigen und energischen Geschäftsmann, den Mann aufrichtigen und geraden Charakters, den bis zur Selbstopferung treuen Unterthan seines Kaisers. Negrelli sammelte die wenigen Kräfte, die in dem von den Revolutions- und Kriegsstürmen durchfegten Lande geblieben waren; der Dienst auf der Strecke Mailand-Treviglio war bald eingerichtet; sein Erträgniß zu den nothwendigsten Arbeiten verwandt; Gleiches geschah mit der Strecke Vicenza-Padua, die wieder in den Stand gesetzt, im October bis Mestre fortgeführt und dem Dienste übergeben ward. Die ununterbrochenen Arbeiten auf der Strecke Vicenza-Verona wurden fortgesetzt, wie mit einem Zauberschlage bis zum Juni 1849 vollendet und im Juli die Bahn eröffnet. Wie viel er so der kaiserlichen Armee und ihren Erfolgen geleistet, bezeugen die vielen Zuschriften des Heldenmarschalls, der ihm bis zu seinem Tode ein aufrichtiger Freund blieb. Ungeachtet der schwierigsten Zeitverhältnisse und wenngleich es sich vorzüglich darum handelte, zuerst auf die Strecken Rücksicht zu nehmen, deren Vollendung in politischer und militärischer Hinsicht drängte, ward die Strecke Como-Mailand nicht vergessen und bereits im December 1849 bestand auf ihr ein geregelter Dienst. Im Jahre 1849 nach dem Abschlusse des Friedens war endlich die Möglichkeit gegeben, die Dienstleistung, der Negrelli bisher unter eigener Verantwortlichkeit oblag, in geregelte Verhältnisse zu bringen. Es wurde eine eigene Oberdirection der öffentlichen Arbeiten für das lombardisch-venetianische Königreich eingerichtet, Negrelli zu ihrem Vorstande ernannt, und Alles, was Straßen- und Wasserbau, Eisenbahnen und Telegraphenwesen betrifft, in ihre Wirksamkeit gezogen. Durch die Organisirung des Dienstes, durch Zustellung eines entsprechenden Personales, durch Beischaffung vergrößerter Mittel, namentlich nach dem Falle Venedigs, war Negrelli’s Aufgabe im Vergleiche zu dem vorangegangenen Jahre wohl wesentlich erleichtert; ihm aber war jede solche Erleichterung Sporn zu vermehrter Thätigkeit. Erst jetzt konnte der Regelmäßigkeit und Sicherheit der Züge, der Disciplin unter den zahlreichen Bediensteten die nöthige Aufmerksamkeit gewidmet werden; bald waren die Staatsbahnen des lombardisch-venetianischen Königreiches von in- und ausländischen Reisenden laut gerühmt. Der bisher ausgeschlossene Waarentransport wurde eingeführt; die bedeutensten Arbeiten, namentlich im Wasserbaufache, wurden eingeleitet, die Projecte für Fortführung und Vollendung des Eisenbahnnetzes im Lombardisch-Venetianischen, wozu theilweise die großartigsten Bauwerke erforderlich waren, wurden entworfen und dann mit derartiger Raschheit und Ausdauer in Angriff genommen, daß im April 1851 die Bahn von Verona nach Mantua, im October desselben Jahres jene von Mestre nach Treviso eröffnet wurde. Die Wirksamkeit Negrelli’s wuchs, als er im Jahre 1850 zum Präsidenten der internationalen Poschifffahrts-Commission und im Jahre 1852 zum österr. Mitgliede der internationalen Commission für die Centralbahn [127] in Mittel-Italien ernannt wurde. Er wäre dieser Aufzählung seiner Leistungen in Italien, wo er bis zum Jahre 1855 verblieb, noch Manches beizufügen, über den Werth derselben, über das, was er dem Gemeinwesen in- und außerhalb seines Faches und seiner eigentlichsten Berufspflichten genützt, Manches zu sagen; aber wir nehmen nunmehr den Faden dort auf, wo wir Negrelli als Ministerialrath im Handelsministerium und General-Inspector der Eisenbahnen in Wien wieder finden. Die Sphäre der Wirksamkeit, die ihm hier bestimmt wurde, bot wohl der Beschäftigung viel. Er griff mit erhöhter Regsamkeit das Project wieder auf mit dem er sich seit Jahren schon beschäftigt hatte und dessen Durchführung er sich zur Lebensaufgabe gestellt: wir meinen das Project der Durchstechung des Isthmus von Suez. Auf Anregung des damaligen Staatskanzlers Fürsten von Metternich war es im Jahre 1840 schon, daß er dieß Project durchdachte und mit dem Eifer und der Ausdauer verfolgte, die ihm eigen waren. Mit der Bewilligung seiner Regierung, welche die Wichtigkeit des Unternehmens schon damals erkannte, trat Negrelli im Jahre 1845 der in Paris gegründeten Gesellschaft der Studien für den Canal von Suez bei, und leitete als Vorstand der deutschen Gruppe in derselben die technische Expedition, welche 1847 zur Erforschung des Golfs von Pelusium und zur Aufnahme der Meeresküste nach Egypten entsendet wurde. Die Ereignisse des Jahres 1848 ließen das Project in den Hintergrund treten, aber Negrelli’s Theilnahme dafür blieb immer gleich rege. Der erste günstige Augenblick wurde benützt, es wieder aufzunehmen, es hatte festere Gestaltung gewonnen, seit der gegenwärtige Vicekönig selbst die Initiative ergriff und Herrn von Lesseps beauftragte, die Ausführung des Projectes in Angriff zu nehmen. Negrelli verband sich enge mit diesem Manne. Mit Wort und That gab er ihm Vorschub, sei es bei der eigenen Regierung, sei es vor der öffentlichen Meinung. Er trat als österreichisches Mitglied in die internationale Commission, welche sich in weiterem Verlaufe bildete und begab sich im Jahre 1855 als solches nach Egypten, mit seinen Collegen die Einzelnheiten der Ausführung und ihre Möglichkeit an Ort und Stelle zu untersuchen. Mit gleichem Eifer nahm er an den ferneren Berathungen Theil, welche den definitiven Bericht der Commission[WS 2] zur Folge hatten. Als Stephenson in London denselben zum ersten Male angriff, trat Negrelli den Arbeiten bei, welche die Widerlegung des Angriffs zum Zwecke hatten und diesen Zweck glänzend erreichten. Schlagend widerlegte er die hämischen „Briefe aus Alexandrien“ in der „Oesterreichischen Zeitung“, und seine Antwort auf Stephenson’s Angriffe im Parlamente steht in der „Schlesischen Zeitung“ 1858, Nr. 283, abgedruckt. Im Monate Juni 1858 war Negrelli bereit, ein zweites Mal nach Alexandrien sich zu begeben, um dort mit Herrn von Lesseps zusammenzutreffen. Die Umstände erforderten aber des Letzteren Anwesenheit in London, und Negrelli’s Reise, zu der ihm die allerhöchste Bewilligung bereits ertheilt war, unterblieb. Negrelli benützte den ihm ertheilten Urlaub, um in einem Bade Italiens Hilfe gegen sein schweres Leiden zu suchen. Auf der Rückkehr aus demselben wohnte er in Triest dem dort tagenden Eisenbahn-Congresse bei, sprach mit warmen Worten noch für den Canal von Suez und wies noch in [128] der „Oesterr. Zeitung“ den englischen Ingenieur zurecht, welcher für Privatinteressen und im Parteigetriebe seinen wohlerworbenen Ruhm verkaufte. Erschöpft und todeskrank kam Negrelli in Wien an und endete 14 Tage später sein thätiges Leben. In seinem Privatleben zeichneten den Mann, dessen öffentliche Thätigkeit hier kurz geschildert ward, vor Allem strenge Rechtlichkeit und Wahrhaftigkeit aus. Die Lüge, in welcher Form sie sich auch birgt, war ihm verhaßt. Mit der aufrichtigsten Treue und Ergebenheit hing er dem Throne und der Dynastie an, er hat sie in den schwersten Momenten bewiesen. Groß war seine Bescheidenheit, die das eigene Verdienst und den eigenen Werth nie über den Anderer setzte und ihm die beste Waffe war, wenn er abzusprechen und abzuwehren oder Andere in Schutz zu nehmen hatte. Als Sohn, als Gatte und Familienvater war er musterhaft: das freundlichste Wohlwollen gegen seine Untergebenen hielt gleichen Schritt mit heilsamer Strenge. Unerschrocken, wo es seine Pflicht galt und fest in seinen Ueberzeugungen, hielt er seinem ganzen Gebaren jede Pedanterie fern und wußte zu überzeugen, ohne zu verletzen. Auch fehlte es dem verdienstvollen Manne nicht an öffentlichen Auszeichnungen und Ehren, so waren ihm der Orden der eisernen Krone dritter Classe und die Erhebung in den Ritterstand Oesterreichs, Orden von Sachsen, Württemberg, Preußen und Parma zu Theil geworden, dann ein reich und prachtvoll ausgestattetes Diplom, in welchem die Schweiz ihm für die geleisteten Dienste dankte, eine goldene Medaille, welche die Stadt Zürich zu seinen Ehren schlagen ließ, Diplome der gelehrten Institute des lombardisch-venetianischen Königreichs u. m. a.; er aber hat in allen Lagen seines Lebens sich treu seinem Wahlspruche: „Treu der Pflicht und fest im Recht“ bewährt.
Negrelli von Moldelbe, Alois Ritter von (Architekt, geb. zu Primiero in Südtirol im J. 1789, n. A. am 23. Jänner 1799, gest. zu Wien 1. October 1858). Das in glücklichster Ehe lebende Elternpaar erfreute sich eines stattlichen Kindersegens. Zehn Sprößlinge, sechs Töchter und vier Söhne, reihten sich um den häuslichen Herd. Negrelli, der Vater, spielte in der Landvertheidigung des Jahres 1809 eine bedeutende Rolle, und über den Antheil, den seine Tochter Josephine- Ritterstands-Diplom ddo. 20. October 1850. – Illustrirte Zeitung (Leipzig, J. J. Weber) 1856, XXVII. Bd. Nr. 682, S. 54: Biographie. – Männer der Zeit. Biographisches Lexikon der Gegenwart. Erste Serie (Leipzig 1860, C. B. Lorck, 4°.) Sp. 901 [nach diesem gest. 1. October 1859, statt 1858]. – Oesterreichische Zeitung (Wiener polit. Blatt) 1858, Nr. 235. – Wiener Wochenblatt (4°.) 1858, Nr. 41, S. 626. – Bote für Tirol und Vorarlberg (Innsbruck, kl. Fol.) 1858, Nr. 237. – Pesth-Ofner Zeitung 1858, Nr. 233. – Brünner Zeitung 1858, Nr. 236, im Feuilleton. – Gratzer Zeitung 1858, Nr. 230. – Bohemia (Prager polit. und Unterhaltungsblatt, 4°.) 1858, Nr. 263, S. 735. – Allgemeine Zeitung (Augsburg, Cotta, 4°.) 1858, S. 4553 u. f. – Ergänzungsblätter zu jedem Conversations-Lexikon. Von Fr. Steger (Leipzig und[WS 3] Meißen, Lex. 8°.) Bd. XII, S. 172. – Die Künstler aller Zeiten und Völker. Begonnen von Prof. Fr. Müller, fortgesetzt von Dr. Karl Klunzinger (Stuttgart 1860, 8°.) Bd. III, S. 166 [nach diesem geb. im Jahre 1799, statt 1789]. – Unsere Zeit. Jahrbuch zum Conversations-Lexikon (Leipzig 1858, Brockhaus, gr. 8°.) Bd. II, S. 597 u. 670 [nach dieser am 23. Jänner 1799 geboren]. – Messagiere tirolese di Rovereto 1858, No. 87, im Appendice. – Gazzetta del Tirolo italiano 1856, No. 133, im Appendice. – La Specola d’Italia (Verona) 1856, No. 10. – Porträte. 1) Unterschrift: Cave Luigi Negrelli. Lith. ohne Ang. d. Zeichners. Prem. Lit. Penuti (Verona, in Büsten-Form.); – 2) Holzschnitt ohne Angabe d. Z. u. Xylogr. in Nr. 682 (XXVII. Bd. S. 53) der Leipziger Illustrirten Zeitung. – Medaille. Von Aberli gepr. im Jahre 1838, von der Stadt Zürch gewidmet. Siehe Wellenheim 14.361. – Negrelli ist, wie oben bemerkt, im Jahre 1850 in den erbländischen Ritterstand erhoben worden. Er erbat sich aus diesem Anlasse die Verleihung des Prädicates von Moldelbe, eine Verbindung der zwei in Böhmen vorkommenden Flüsse Moldau und Elbe. In den von diesen beiden Flüssen durchzogenen Thälern Böhmens von Prag abwärts hatte N. [129] als Ingenieur die Oberleitung des Baues der großen Eisenbahnbrücke zu Prag und des ganzen Eisenbahnzuges von Olmütz und von Brünn über Prag bis zur sächsischen Grenze persönlich geleitet, und er wünschte die Erinnerung an diese dem Staate geleisteten Dienste durch dieses Prädicat eben erhalten zu sehen. – Das Wappen ist ein von einem schmalen blauen Querbalken getheilter Schild, dessen obere Hälfte[WS 4] von Silberfarbe, die untere aber von Gold und rother Farbe viermal quergetheilt ist. Der blaue Querbalken ist mit zwei nebeneinander gestellten fünfeckigen silbernen Sternen belegt. Im oberen silbernen Felde erscheint ein aus dem linken Seitenrande hervorgestreckter geharnischter, mit goldenen Spangen gezierter Arm, welcher auf der entblößten flachen Hand eine goldene Krone emporhält. Auf dem Schildesrande ruhen zwei zueinander gekehrte gekrönte Turnierhelme. Aus der Krone des rechten Helms wallen drei Straußenfedern, die mittlere von blauer Farbe, die rechte von Silber, die linke von Gold; auf der Krone des linken Helms aber ragen zwei hintereinander gestellte, mit den Sachsen gegen die rechte Seite gekehrte, von Gold und rother Farbe viermal quergetheilte Adlerflügel empor. Helmdecken. Jene des rechten Helms sind blau, jene des linken roth; ferner die des rechten Helms sind zur Rechten mit Silber, zur Linken, sowie die Helmdecken des linken Helms zu beiden Seiten mit Gold belegt.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Giuseppina Negrelli (Wikipedia).
- ↑ Vorlage: Commision.
- ↑ Vorlage: und und.
- ↑ Vorlage: Häfte.