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BLKÖ:Mohr, Karl Christoph Gottlob Freiherr von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 18 (1868), ab Seite: 440. (Quelle)
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Mohr, Karl Christoph Gottlob Freiherr von (k. k. Oberstlieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Warburg im preußischen Regierungsbezirke Minden 23. September 1729, gest. zu Wien 14. März 1782). Ein Sohn des Christoph Salomon Reichsritters von Mohr aus dessen Ehe mit Rosina Maria von Jung. M. trat in noch jungen Jahren bei Starhemberg-Infanterie Nr. 24 als Volontär ein, kämpfte in den Schlachten von Prag, Hochkirch, Landshut, bei dem Sturme auf Glatz und in der Schlacht bei Liegnitz mit Auszeichnung, und wurde mehrere Male verwundet. Im Jahre 1762 war er Hauptmann. In der Belagerung von Schweidnitz, welche am 8. August d. J. begann und zwei Monate bis zum Falle des Platzes (am 9. October) dauerte, commandirte Hauptmann Mohr eine Grenadier-Compagnie. In der Nacht des 26. August machten die Preußen den Versuch, durch den hohlen Weg von Striegau aus in den Graben der Flesche vor dem Jauernicker Fort zu dringen und sich da zu verbauen. Als Mohr diese Absicht des Feindes erkannt, trug er sich freiwillig an, dieses Vorhaben zu vereiteln. Seiner Compagnie schlossen sich noch 40 Freiwillige und 30 Arbeiter an. Um zehn Uhr Vormittags unternahm er den Ausfall, und obwohl ihn ein heftiges Gewehrfeuer empfing und der Feind einen entschlossenen Widerstand entgegenstellte, drang er doch unaufhaltsam auf ihn ein, so daß dieser bis zum Eingange des Grabens zurückwich, worauf Mohr die ausgeführten Arbeiten zerstören ließ. Darauf behauptete er mit Entschlossenheit seine Stellung und verhinderte jeden weiteren Versuch des Feindes, sein Unternehmen wieder zu beginnen. Durch diesen gelungenen Ausfall hatte M. der belagerten Stadt einen ebenso großen als wesentlichen Dienst geleistet, und wurde ihm in Anerkennung seiner Waffenthat, [441] in der achten Promotion (vom 21. October 1762), in welcher aus Anlaß der heldenmüthigen Vertheidigung von Schweidnitz 3 Großkreuze und 18 Ritter ernannt wurden, das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens verliehen. Mohr, der bald darauf zum Major befördert worden war, diente nur bis zum Jahre 1774 in der activen Armee; er trat seiner vielen und schweren Wunden wegen im genannten Jahre als Oberstlieutenant aus der activen Armee in den Ruhestand, den er noch acht Jahre genoß, bis er zu Wien im Alter von 68 Jahren starb. Im Jahre 1779 wurde ihm mit Diplom vom 11. August der Reichsfreiherrnstand verliehen. Aus seiner Ehe mit Luise Friederike von Oebschelwitz hatte er den Sohn Johann Friedrich, den nachmaligen General der Cavallerie und Ritter des Maria Theresien-Ordens, dessen Lebensskizze bereits S. 437 mitgetheilt worden.

Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, 4°.) S. 171 u. 1730.