BLKÖ:Miller zu Aichholz, Joseph Maria Ritter
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
---|---|---|---|
korrigiert | |||
<<<Vorheriger
Millenkovics, Stephan von |
Nächster>>>
Miller, die Familie, zur Geschichte | ||
Band: 18 (1868), ab Seite: 322. (Quelle) | |||
[[| bei Wikisource]] | |||
Josef von Miller zu Aichholz in der Wikipedia | |||
Josef von Miller zu Aichholz in Wikidata | |||
GND-Eintrag: 138385475, SeeAlso | |||
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
| |||
|
Adelsgeschlechte. Sein Vater Franz von Miller und dessen Gattin Anna, geborne von Stefanelli, leiteten die erste Erziehung des Knaben, der schon im Jahre 1809, damals erst 16 Jahre alt, an der Seite seines Oheims Hieronymus von Stefanelli im Tiroler Landsturme rühmlich kämpfte, und mit Gefahr seines Leibes und Lebens einen Depeschenwechsel durch die Reihen der Feinde vermittelte, welcher einen combinirten Angriff und die Gefangennahme eines ganzen Bataillons Bayern zur Folge hatte. Andreas Hofer selbst steckte dem wackeren Jünglinge für seine erfolgreiche Bravour die silberne Tapferkeitsmedaille an. Um der Gewalt des Feindes, nachdem dieser Herr des Landes geworden, zu entkommen, begab sich M. nach Wien. Dort, nachdem die Kriegsjahre vorüber und überall die Arbeiten des Friedens wieder im vollen Gange waren, widmete sich M. der industriellen Beschäftigung, bei welcher er durch solides Gebaren alsbald das Vertrauen seiner Mitbürger gewann. Die Folge davon war seine Berufung zu den ehrenvollsten Stellungen und Sendungen, so unter anderen zum Censor, dann zum Director bei der Nationalbank, 1845 zum Mitgliede des Comité’s zur Reorganisation der Geld- und Waarenbörse in Wien, zur Berathung des Börsengesetzes, zum Mitgliede der für die Wiener Industrie-Ausstellung im Jahre 1845 eingesetzten Jury, 1846 zum Sectionsmitgliede des niederösterr. Gewerbevereins und 1847 zum Beisitzer der Handelskammer, bei welch letzter Gelegenheit er mit dem Titel eines kaiserlichen Rathes ausgezeichnet wurde. Im Jahre 1848 wurde er im Juni in die Deputation gewählt, welche nach Innsbruck abgesendet wurde, um die Rückkehr Sr. Majestät des Kaisers Ferdinand nach Wien zu erbitten; auch war er im genannten Jahre sonst noch als Mitglied des Gemeindeausschusses, als Officier der Nationalgarde und als Friedensrichter für Aufrechterhaltung der Ordnung und Gesetze so entschieden thätig, daß er wegen Angriffen auf seine Person, welche von der Umsturzpartei beabsichtigt wurden, Wien im October zu verlassen genöthigt ward. Was M.’s industrielle Unternehmungen betrifft, so hat er die heimische Industrie in nicht unwesentlicher Weise gefördert. So ist M. Begründer eines für Oesterreich ganz neuen Industriezweiges durch Errichtung der ersten österreichischen Sodafabrik zu Hruschau; in den schlimmen Tagen des Krieges und bei anderen die Gewerbe in’s Stocken versetzenden Bedrängnissen hielt er, um seine Tausende [323] von Arbeitern nicht brotlos zu machen, seine Fabriken mit nicht geringen materiellen Opfern im Betriebe, unterstützte in ausgiebiger Weise andere Unternehmungen im Bereiche der Leder-Industrie, der Schafwollen-, Zucker- und Papierfabrikation in Mähren und Böhmen, und der Eisen-Industrie in Kärnthen, die sich sonst wohl unter der Wucht der mißlichen Verhältnisse nicht leicht dem Untergange hatten entziehen können. Diese vielseitigen Verdienste Miller’s wurden Allerh. Ortes zu wiederholten Malen gewürdigt, so wurde er mit Zuschrift vom 3. Mai 1851 zum zeitlichen Theilnehmer des Reichsrathes ernannt, dann mit dem Ritterkreuze des Franz Joseph-Ordens und mit dem Orden der eisernen Krone 3. Classe ausgezeichnet; und dieser letzten Verleihung folgte statutengemäß im Jahre 1865 die Erhebung in den erbländischen Ritterstand.
Miller zu Aichholz, Joseph Maria Ritter (Industrieller, geb. zu Cles im Nonsberge in Tirol im Jahre 1797). Entstammt einem alten tirolischen- Ritterstands-Diplom vom 20. Mai 1865. – Wappen. Gevierteter Schild. 1: in Schwarz ein vierspeichiges goldenes achtschaufliges Mühlrad; 4: in Gold ein ebensolches schwarzes; 2: ein längsgespaltenes Feld, die rechte Hälfte von Gold und Silber längsgetheilt und mit einem achtspeichigen Mühlrade in gewechselten Tincturen belegt; in der linken, durch einen schwarzen Faden abgetrennten silbernen Hälfte ein rother, bezungter und goldgekrönter Greif; 3: gleichfalls längsgespalten, die rechte Hälfte der obigen linken, die linke der obigen rechten entsprechend. Auf dem Schilde ruhen zwei gekrönte Turnierhelme. Auf der Krone des rechten Helms erhebt sich ein vierspeichiges goldenes Mühlrad; aus der Krone des linken Helms wächst ein rothbezungter goldgekrönter Greif, in beiden Pranken ein achtspeichiges, von Roth und Silber längsgetheiltes Mühlrad vor sich hin haltend. Die Helmdecken sind jene des rechten schwarz mit Gold, jene des linken roth mit Silber belegt. Devise. Unter dem Schilde ein goldenes flatterndes Band, darauf in schwarzer Lapidarschrift die Devise: Esse quam videri.