BLKÖ:Michna, die Grafen, Genealogie
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 18 (1868), ab Seite: 226. (Quelle) | |||
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Karl V. im Jahre 1528 geadelt haben soll, wird dasselbe in ununterbrochener Folge zurückgeführt. Martin’s beide Söhne, der ältere, gleichfalls Martin und der erste Ritter von Waitzenau, und Sebastian, pflanzten das Geschlecht in zwei Linien fort. Doch während die des älteren Martin in seinem Urenkel Karl Georg Wenzel im Jahre 1710 erlosch, blüht das des Letzteren bis auf die Gegenwart fort. In die Linie des Aelteren kam unmittelbar und bereits im Jahre 1622 der Grafenstand, und zwar mit Paul Albert M. (geb. 1580, gest. 1632), der in Diensten des Kaisers Rudolph II. als Secretär und Geheimrath gestanden und für seine Verdienste im Jahre 1627 gegraft worden war, die jüngere, von Sebastian Michna gestiftete Linie erlangte in Sebastian’s Enkel Wilhelm Wenzel den Freiherrnstand, und dessen drei Söhne Johann Wenzel, Wenzel Ferdinand und Martin Wilhelm im Jahre 1711 gemeinschaftlich den Grafenstand. Johann Wenzel und Martin Wilhelm bildeten zwei Zweige, jener des Letzteren erlosch mit seinen Töchtern; jener des Ersteren, Johann Wenzel, blüht aber noch zur Stunde fort, und zwar stellt sich die Reihe folgendermaßen: Johann Wenzel (gest. 1721) und seine Gemalin Maria Charlotte Freiin von Wapping zu Karpfenheim; deren Sohn Ferdinand Karl (geb. 1691) und dessen Gemalin Sophie Freiin Desseignes de la Tournelle; deren Sohn Karl Joseph (geb. 1727) und dessen Gemalin Johanna Gräfin Bubna; deren Sohn Emanuel Peter, der Professor der Landwirthschaft, dessen Lebensskizze oben mitgetheilt worden, und aus dessen Ehe mit Maria Theresia geb. Freiin Wiedersperger von Wiedersberg der heutige Chef des Hauses, Graf Friedrich Johann (geb. 15. März 1804) stammt. Graf Friedrich Johann ist unvermält und der einzige Ueberlebende dieses Geschlechtes. Wenn Franz Vlasák[WS 1] in seiner in den Quellen erwähnten Schrift: „Der altböhmische Adel“ schreibt: „sie schrieben sich M. v. Waitzenau und späterhin M. v. Weizenhofen, so ist das grundfalsch; sie selbst schrieben sich nie anders als von Waitzenau, nur einige Genealogen, unter Anderen Gauhe und das Zedler’sche „Universal-Lexikon“, haben irrig Weizenhofen geschrieben. Was die Denkwürdigkeit einzelner Familienglieder dieses Geschlechtes betrifft, so ist mit Ausnahme des Umstandes, daß mehrere derselben höhere Würden und Aemter bekleideten, nur wenig von ihnen zu berichten. Sie zeichneten sich zunächst durch [227] unerschütterliche Treue an das angestammte Erzhaus in den Tagen der böhmischen Unruhen aus und erlangten in Anerkennung ihrer damals geleisteten Dienste in rascher Folge Würde auf Würde. So wurde insbesondere Martin Jaroslaw, nachdem ihm im Jahre 1637 der Ritterstand verliehen worden, im Jahre 1663 in den Freiherrnstand erhoben, und zwar wie es in der Urkunde heißt: „was Massen der gestrenge unser lieber getreuer Martin Jaroslau Michna auf Malter und Horotitz in unseres hochlöblichen Erzhauses Oesterreich sowohl in Deutsch als Wallischen Ländern unter den gewesten Generalen Friedland, Altringen und Gallas in die achtzehn Jahre lang in Kriegswesen allerunterthänigst gedienet, in der Leibziger Schlacht, allwo er bereit die obriste Leutenant Stelle gradatim erreicht, nicht allein um alles das seinige kommen, sondern auch zugleich gefangen worden, von dem Feind ein hartes Erdulden, letztens auch ex proprio sich ranzioniren müssen, über dieses aber, was er nach ausgestandener Gefangenschaft erübrigt, dasselbe nochmals sowohl zu Erheb- als Erhaltung des Regiments treugehorsamst und willigst vorgestreckt“. – Ebenso thaten sich die drei Brüder Wenzel (gest. 1667), Johann (gest. 1636) und Karl Alexander (gest. 1637), alle drei Söhne des im Jahre 1627 gegraften Paul Michna, durch gegen die böhmische Rebellion geleistete Kriegsdienste hervor. Aber auch in den Künsten und Wissenschaften blieben die Michna nicht zurück, und wie schon oben des Landwirthschafts-Professors Emanuel Peter Grafen Michna ausführlich gedacht worden, so berichtet auch noch Dlabacz von einem Wenzel Grafen Michna, der königl. Beisitzer des kleineren Landrechts und Hauptmann der königlichen Altstadt Prag war – er gehörte der älteren, von Martin M. gestifteten und mit Karl Georg Wenzel 1710 erloschenen Linie an – daß er ebenso ein trefflicher Tonkünstler und Gelehrter war, als er sich im Jahre 1648 bei dem Einfalle der Schweden in Prag um sein Vaterland verdient gemacht hat. Das Geschlecht war in früheren Zeiten sehr vermögend und besaß verschiedene Güter am meißnischen Erzgebirge, den eigentlichen Familiensitz aber zu Johnsdorf; später verarmte es durch Theilungen, Kriege und Familienverhältnisse gänzlich. [Dlabacz (Gottfr. Joh.), Allgemeines historisches Künstler-Lexikon für Böhmen und zum Theile auch für Mähren und Schlesien (Prag 1815, Gottl. Haase, 4°.) Bd. II, Sp. 316.]
Zur Genealogie des Grafengeschlechtes Michna. Die Michna sind ein altes böhmisches Adelsgeschlecht, das bereits im Jahre 1598 den Wladykenstand erhielt. Bis in das erste Viertel des 16. Jahrhunderts, bis auf Martin von Michna, den KaiserQuellen, a) Handschriftliche. 1) Verleihung des Vladykenstandes mit Urkunde ddo. Prag 14. August 1598 an Martin Michna. – 2) Bestätigung des Ritterstandes für die Brüder Paul und Georg Michna ddo. Prag 18. October 1617. – 3) Verleihung des Freiherrnstandes in Anerkennung der während der böhmischen Rebellion dem Kaiserhause bewiesenen Treue, an die Brüder Michna, Wrzesowicz und Wratislaw, ddo. 14. November 1623. – 4) Bestätigung des alten Freiherrnstandes und Incolates im Herrenstande in Böhmen für Paul und Georg M., ddo. Wien 27. Juli 1626. – 3) Bestätigung des dem Paul Freiherrn v. M., Wien 20. August 1627, verliehenen Grafenstandes, ddo. Wien 20. März 1632. – 6) Verleihung des Ritterstandes, Wappenbesserung und Incolat im Ritterstande des Königreichs Böhmen für Martin (Jaroslaw) Michna, ddo. Wien 12. März 1637. – 7) Verleihung des Freiherrnstandes mit dem Titel Wohlgeboren und Incolat im Herrenstande für Martin Jaroslaw M., ddo. Wien 6. Juni 1663. – 8) Grafenstands-Verleihung an die Brüder Martin Michael, Johann Wenzel und Wenzel Ferdinand ddo. 14. Jänner 1711. [In Hopf’s genealogischer Tafel heißt der eine Bruder, der in der Urkunde Martin Michael genannt wird, Martin Wilhelm; auch wird in der Urkunde öfter irrthümlich das Prädicat Waizenhofen statt Waizenau gebraucht.] – b) Gedruckte Quellen. Slovník naučný. Redakt. Dr. Fr. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger (Prag 1859, I. L. Kober, Lex. 8°.) Bd. V, S. 310 u. 311. – Zap, Karl Wladislaw, Památky archeologické a místopisné, d. i. Archäologische und topographische Denkwürdigkeiten (Prag, 4°.) Bd. I (1855), S. 293. – Vlasák (Franz), Der altböhmische Adel und seine Nachkommenschaft nach dem dreißigjährigen Kriege (Prag o. J. [1866], B. Styble, 12°.) S. 94. – (Kneschke, Ernst Heinrich Dr.) Deutsche Grafen-Häuser der Gegenwart. In heraldischer, historischer und genealogischer Beziehung (Leipzig 1854, Weigel, 8°.) Bd. III, S. 245. – Derselbe, Neues allgemeines deutsches Adels-Lexikon (Leipzig 1859, Friedr. Voigt, 8°.) Bd. VI, S. 285. – Hopf (Karl Dr.), Historisch-genealogischer Atlas. Seit Christi Geburt [228] bis auf unsere Zeit (Gotha 1861, Friedrich A. Perthes, kl. Fol.) Bd. II, S. 16, Nr. 698 [die erste genealogische Tafel dieses Geschlechtes, entworfen von dem Reichsgrafen Hugo von Walderndorff zu Hauzenstein].
Wappen. Wie Vlasák berichtet, so wäre das ursprüngliche Wappen der Michna von Waitzenau ein halber goldener Haase im blauen Felde gewesen, in der Folge aber an dessen Stelle ein anderes Wappen getreten. Das heutige Grafenwappen sieht sich, wie folgt, an: Quadrirter Schild mit Herzschild. Herzschild. Im rothen Felde ein silberner Querbalken, welcher mit der Chiffre F. II. belegt ist, welche aber in der Abbildung des Wappens im Grafen-Diplom fehlt. Auf dem Herzschilde ruht eine goldene Krone. Hauptschild. 1: von Roth und Silber sechsmal der Länge nach getheilt; 2: von Gold und Schwarz sechsmal der Länge nach getheilt und von einem einwärtssehenden gekrönten schwarzen Adler belegt; 3: von Schwarz und Gold der Länge nach sechsmal getheilt und mit einem rechtsgekehrten goldenen gekrönten Löwen mit Doppelschweif belegt; 4: in Silber und Roth sechsmal längsgetheilt. Auf dem Schilde ruht die Grafenkrone, auf welcher sich zwei zueinandergekehrte gekrönte Turnierhelme erheben. Auf der Krone des rechten Helms steht ein einwärtssehender, das Rad schlagender Pfau, welcher im Schnabel einen goldenen Ring hält. Auf der Krone des Linken steht der goldene einwärtsgekehrte Löwe des dritten Feldes. Die Helmdecken sind rechts schwarz mit Gold, links roth mit Silber belegt. Die Beschreibungen des Wappens der Michna, wie sie Siebmacher’s Wappenbuch (Supplement-Bd. VI, S. 24) gibt, und wie sie das genealogische Taschenbuch der gräflichen Häuser (1854, S. 490) bringt – beide in Kneschke’s Grafenhäuser (Bd. III, S. 243) – weichen in einzelnen Theilen von obiger Beschreibung ab.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Wenzel Vlasák.