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BLKÖ:Makowitschka, Franz

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Malavašič, Franz
Band: 16 (1867), ab Seite: 324. (Quelle)
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Makowitschka (čechisch Makovička), Franz (Publicist, geb. zu Hagensdorf im Komotauer Kreise Böhmens um das J. 1814). Besuchte das Gymnasium in seiner Vaterstadt Komotau. studirte die Philosophie und die Rechte in Prag, wo er im J. 1836 die juridische Doctorwürde erlangte. Nun wurde er Supplent aus den politischen Wissenschaften an der Prager Hochschule und blieb es, bis er im Jahre 1846 zugleich mit Helfert [Bd. VIII, S. 254] und Jonák [Bd. X, S. 256] als Professor an die Krakauer Hochschule kam. Nach den Märztagen im Jahre 1848 kehrte er aber nach Prag zurück, wo er sich den Umtrieben der čechischen Partei entschieden entgegenstellte, wie er dieß schon im Jahre 1845 gethan, als es sich um die Errichtung von Gewerbe- und Industrieschulen handelte und man damals schon das eigentlich pädagogische Moment hinter das nationale zurückzudrängen versuchte. Als das Frankfurter Parlament zusammentrat, wurde M. in Komotau in dasselbe gewählt. Im Parlamente selbst saß M. im linken Centrum und gehörte speciell zur Partei, welche im „Württemberger Hofe“ tagte. (Die Parteien gruppirten sich nicht selten nach den Gasthöfen, in welchen sie wohnten, oder doch sich zusammenfanden, so gab es das „Casino“, einen „Augsburger Hof“, Württemberger Hof“, „Landsberg“ u. s. w.). M. entfaltete im Parlamente als Berichterstatter, wie als Mitglied [325] mehrerer Ausschüsse eine große Rührigkeit; durch und durch deutsch, stand er nicht an, für den vollen Begriff eines deutschen Staates sein eigenes Vaterland zu opfern und gegen die octroyirte Verfassung zu protestiren, was ihm als k. k. Professor an einer österreichischen Universität, entweder die Rückkehr in’s Vaterland erschwerte, oder doch sein Lehramt kostete. Diese seine absolut deutsche, alles Oesterreicherthums sich entäußernde Gesinnung, gab er auch im Parlamentsalbum kund, in welches er die Worte schrieb: „So lange die Menschen und Völker-Individuen dem Loose der Endlichkeit und Beschränktheit unterliegen (und das werden sie immer) so lange viele ihrer Vorzüge durch entgegengesetzte Mängel bedingt sind, so lange ist der alles gleichmachende und zurundende Cosmopolitismus und die Hingabe der Nationalität an selben ohne Sinn. Darum halte jeder fest und treu an dem Volke, welchem ihn das Geschick zugetheilt; indem man seinem Volke dient, dient man auch der Menschheit“. Von Frankfurt kehrte M., der sein Lehramt aufgegeben, nach Prag zurück, und übernahm daselbst die Redaction der „deutschen Zeitung aus Böhmen“, welche er als tüchtiger Nationalökonom, bei der gewandten Feder die er führte, mit großem Geschick und mit einer Art von Eleganz leitete. Das Blatt vertrat die Industrie und die Industriellen Böhmens, wurde aber am 2. December d. J. von der Militärgewalt, welche damals, da über Prag der Belagerungszustand verhängt war, herrschte, verboten. Im folgenden Jahre, 1851, folgte M. einem Rufe nach Erlangen, als Professor der politischen Wissenschaften an der dortigen Hochschule. Seine umfassenden und gründlichen Kenntnisse, sein Freisinn und seine Charakterstärke machen ihn einerseits zu den Zierden der dortigen Hochschule, andererseits zu einem Liebling der jugendlichen Zuhörer. Als Politiker zählt M. zur sogenannten „kleindeutschen“ Partei. Als juridischer Schriftsteller trat er in früherer Zeit einmal in der von Dr. Jos. Wessely redigirten Zeitschrift „Themis“ auf, welche im 8. Hefte der neuen Folge seinen Aufsatz: „Beitrag zur Lehre von den rechtlichen Folgen der Nichtoffenhaltung der Frist zur Liquidationsklage im Concursprocesse“ enthält.

Laube (Heinrich), Das erste deutsche Parlament (Leipzig 1849, Weidmann, 8°.) Bd. III, S. 19. – Der Satellit (Kronstädter Unterhaltungsblatt, 4°.) Jahrgang 1852, Nr. 9. – Springer (Anton), Geschichte Oesterreichs seit dem Wiener Frieden 1809 (Leipzig 1864 und 1865, Hirzel. gr. 8°.) Bd. II, S. 690.