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BLKÖ:Möse Edler von Nollendorf, Ignaz

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Mörl, Maria von
Band: 18 (1868), ab Seite: 428. (Quelle)
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Möse Edler von Nollendorf, Ignaz (k. k. General- Major, geb. zu Plumenau in Mähren 6. Juni 1768, gest. zu Teplitz, nach Anderen zu Eperies in Ungarn 27. Juli 1833). Ob er einer altadeligen Familie in Meissen, wie es die „Oesterreichische National-Encyklopädie“ und Ebersberg’s „Zuschauer“ berichten, entstammt, muß dahin gestellt bleiben, den Adel mit dem Prädicate von Nollendorf erhielt er österreichischer Seits erst im Jahre 1819. Seine militärische Ausbildung empfing er in der Wiener-Neustädter Militär-Akademie, aus welcher er im J. 1787 als Fahnencadet zu Kaunitz-Infanterie Nr. 20 ausgemustert wurde. Am 1. April 1788 wurde er zum Fähnrich, am 1. April 1790 zum Unter-, am 16. April 1794 zum Oberlieutenant, am 17. Mai 1797 zum Capitän, am 26. November 1799 zum Hauptmann, am 16. Februar 1809 zum Major und am 8. October 1813 zum Oberstlieutenant, im Jahre 1821 zum Obersten und im Jahre 1831 zum General-Major befördert. Schon im ersten Jahre nach seinem Eintritte in die active Armee machte er den Türkenkrieg, dann aber alle nachfolgenden Feldzüge gegen Frankreich mit. Er bewährte sich dabei als Soldat von einer Tapferkeit, die nicht selten an Bravour grenzte, dabei beurkundete er in allen seinen öfter aus freiem Antriebe unternommenen Handlungen große Umsicht und Ueberlegung. Aus den zahlreichen Tapferkeitszeugnissen, welche über sein Verhalten vor dem Feinde vorliegen, mögen folgende Momente hervorgehoben werden. Im Jahre 1794 war er am 4. Mai bei Waterloo als Oberlieutenant auf Piquet aufgestellt. Als er eben eine Patrouille führte, stieß er in unmittelbarer Nähe seines Piquets auf den Feind. Ohne Säumen griff er ihn sogleich an und warf ihn zurück. Bei dieser Gelegenheit wurde ihm durch einen Schuß der rechte Vorderarm zersplittert, so daß dessen gänzliche Lähmung erfolgte. Im Jahre 1799 stand er bei der Armee in der Schweiz. Als am 12. Juli g. J. der Feind gegen unser bei Wallerau aufgestelltes Corps anrückte und in der Nacht dessen linken Flügel zu umgehen suchte, nahm M., damals bereits Hauptmann, sobald er die Absicht des Feindes durchblickt hatte, seine als Piquet aufgestellte Compagnie und marschirte mit derselben der zur Umgehung beorderten feindlichen Abtheilung entgegen. Als er auf sie stieß, griff er sie entschlossen an, [429] und warf sie bis auf die aus vier Kanonen und zwei Haubitzen bestehende feindliche Batterie zurück. Als er durch diesen herzhaften Angriff in die feindliche Abtheilung große Verwirrung gebracht, nahm er derselben die ganze Batterie mit Sturm weg und verfolgte sie auf ihrer Flucht noch auf eine beträchtliche Entfernung. Dann kehrte er in seine vorige Stellung zurück. – Im J. 1805, als der Feind am 9. October die in der Gegend von Günzburg über die Donau führende Brücke angegriffen und bereits auch überschritten hatte, unternahm M., ohne erst Befehl abzuwarten, mit seiner Grenadier-Compagnie[WS 1] sofort den Sturm, und gewann die schon verlorene Brücke wieder zurück. Bei diesem von siegreichem Erfolge gekrönten Angriffe erhielt er aber im rechten Fuße eine so schwere Wunde, daß er selbst nicht weiter konnte, und als die Seinen bei der überlegenen Zahl des heranstürmenden Feindes ihm, der zu weit vorgedrungen, nicht mehr beispringen konnten, gerieth er in feindliche Gefangenschaft. – Am 19. April 1809 wurde er, als er bei Hausen in Bayern einen von dem Feinde mit Uebermacht besetzten Wald mit seinem Bataillon stürmte, wieder im rechten Fuße durch einen Schuß schwer verwundet. Im Jahre 1813, als der Feind am 17. September eine Vorrückung von Nollendorf gegen Culm versuchte, wurde das Regiment Kaunitz zum Angriffe des Feindes beordert. M., der wenige Tage zuvor durch einen Sturz vom Pferde sich nicht unbedeutend verletzt hatte, ließ sich doch dadurch nicht abhalten, eilte dem bereits vorrückenden Regimente nach und machte nun den ganzen Kampf, der erst in später Nacht, endigte, mit. Ueberall, wo die Gegenwart eines Stabsofficiers erforderlich schien, war er zugegen, und sein eigenes Bataillon führte er mit solcher Entschlossenheit vor, daß wesentlich sein ausgezeichnetes, den Muth der Mannschaft entflammendes Verhalten zu dem glänzenden Erfolge des Tages beitrug. Nach eingetretenem Frieden erhielt M. als Oberstlieutenant das Commando eines Grenadier-Bataillons und im Jahre 1819 den erbländischen Adelstand. Als Oberst des Infanterie-Regiments Erzherzog Ludwig Nr. 8 stand er mit seinem Stabe in Iglau und als General-Major erhielt er seine Bestimmung als Brigadier zu Przemysl in Galizien. Als solcher starb er auch nach Leitner zu Teplitz, nach den übrigen Quellen zu Eperies in Ungarn im Alter von 65 Jahren, nachdem er 47 Jahre in der kaiserlichen Armee mit wahrhafter Bravour gedient.

Adelstands-Diplom vom 25. Februar 1819. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. VI, Supplement, S. 560. – Oesterreichischer Zuschauer, herausgegeben von J. S. Ebersberg (Wien, 8°.) Jahrg. 1838, Bd. II, S. 680. – Leitner von Leitnertreu (Theod. Ign.), Ausführliche Geschichte der Wiener-Neustädter Militär-Akademie (Hermannstadt 1852, Th. Steinhausser, 8°.) Bd. I, S. 459. – Kneschke (Ernst Heinrich Prof. Dr.), Neues allgemeines deutsches Adels-Lexikon (Leipzig, Fr. Voigt, gr. 8°.) Bd. VI, S. 324. – Wappen. Von Gold und Roth der Länge nach gespaltener Schild mit einem eingepfropften blauen Spikel. Im goldenen Felde befindet sich ein rother, im rothen Felde ein goldener aufrechtstehender einwärtsschreitender Löwe, deren jeder mit seinen Vorderpranken das auf der Theilungslinie liegende gesenkte blanke Schwert mit goldenem Griffe hält. Im blauen Spikel sind drei natürliche Meisen, eine über zweien, zu sehen. Auf dem Schilde ruht ein rechtsgekehrter goldgekrönter Turnierhelm, aus dessen Krone ein goldener Löwe, in der rechten Vorderpranke ein Schwert vor sich schwingend, emporwächst. Die Helmdecken zu beiden Seiten sind roth, mit Gold belegt.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Grenadier-Compagie.