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BLKÖ:Lobkowitz, Johann (II.)

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 15 (1866), ab Seite: 323. (Quelle)
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23. Johann (II.) (gest. 1517), von dem Hassenstein’schen Hauptaste, ein Sohn Nikolaus’ (II.) aus dessen Ehe mit Offka von Zierotin. Obgleich ein eifriger Katholik, widerstand er doch den unter Androhung des Kirchenbanns an ihn von den päpstlichen Legaten gestellten Anforderungen, gegen den Ketzerkönig Georg von Podiebrad die Waffen zu ergreifen. Der König ließ die Katholiken ungestört ihre Religionsgebräuche üben und Johann liebte sein Vaterland zu sehr, um in eitlem Religionshader das schöne Land zu verwüsten; er hielt also zu dem König und leistete vielmehr dessen Aufforderung, gegen die in Böhmen raubenden, mordenden und sengenden Kreuzsoldaten zu Felde zu ziehen, in thätigster Weise Folge. Johann war Beisitzer der kön. Landrechtes und Hauptmann des Saazer Kreises. Auch in Ungarn führte er mehrere Male die böhmischen Kriegsvölker an. Der König Wladislaus bediente sich seiner auch in diplomatischen Geschäften und schickte ihn dreimal in wichtigen Angelegenheiten des Reiches nach Rom. Im Jahre 1493 unternahm er mit Dietrich von Guttenstein eine Reise nach Jerusalem, welche er selbst beschrieb. Für seinen Sohn Jaroslaw verfaßte er einen Leitfaden voll trefflicher Weisheitslehren und Lebensregeln in čechischer [324] Sprache, welche Schriften aber erst in unseren Tagen im Drucke erschienen, u. z.: „Putowáni k božimu hrobu do Jerusalema, kterez wykonal Jan z Lobkowic a na Hasenšteině s průwodcím swým Dětřichem z Gutenšteina i t. d.“, abgedruckt in der Česka Wčela 1834 und „Pravdiwy český Mentor“, d. i. Der wahre čechische Mentor, zuerst unter diesem Titel erschienen zu Prag im Jahre 1796, und neuerlich, im Jahre 1851, von Fr.’s Kvet aus dem Raudnitzer Manuskripte herausgegeben unter dem Titel: „Zpráva a naučení jehu synu Jaroslavovi o tom co učiniti a co nechati, a kterak se a pokud v čem zachovávati má“, d. i. Anleitung und Belehrung seines Sohnes Jaroslaw, über das was er zu thun und was er zu unterlassen habe u. s. w. Auch übersetzte Johann des Erasmus Rotterodamus Buch, wie man sich zum Tode vorzubereiten habe, und das unter dem Titel „Frazma Roterdamského kniha jakby se k smerti hotoviti měl“ bereits im Jahre 1563 im Drucke erschien, dann aber noch öfter gedruckt wurde [vergl. Doucha’s „Kníhopisný slovník česko-slovenský“, d. i. Čecho-slavisches Bücher-Lexikon (Prag 1863, Kober ), S. 39, unter Erasmus Rotterodamus – und Jungmann’s „Historie literatury česke“ (Prag 1849), S. 229, Nr. 1815]. Johann, welcher den Nebenast der Lobkowitz auf Obřistwy, des Hauptastes der Lobkowitz-Hassenstein, stiftete, war zweimal, und zwar mit Kunka von Ronow und dann mit Magdalena von Thöring vermält, hatte aber nur aus zweiter Ehe zwei Töchter und einen Sohn Jaroslaw, welcher diesen Zweig fortsetzte, von dem die noch heute in Bayern blühenden Freiherren von Lobkowitz abstammen sollen. –