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BLKÖ:Lewartowski, Heinrich Freiherr von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Levý, Wenzel
Band: 15 (1866), ab Seite: 38. (Quelle)
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Lewartowski, Heinrich Freiherr von (k. k. Major). Zeitgenoß. Entstammt einer alten polnischen Adelsfamilie, in welcher Paul Johann mit Diplom vom 2. September 1783 nebst Bestätigung des alten Adels die österreichische Freiherrnwürde erlangte. Heinrich ist der Sohn des Johann Freiherrn Lewartow von Lewartowski – wie eigentlich der ganze Familienname lautet – aus dessen Ehe mit Angela gebornen von Lapiński. Freiherr Heinrich, der zuvor in der kaiserlichen Armee gedient, trat im Jahre 1848 als Hauptmann in das zweite Aufgebot der slavischen Freiwilligen, welches gegen die magyarischen Insurgenten zu kämpfen errichtet wurde. Er wurde Chef des Generalstabes im Corps, welches der Oberstlieutenant Karl Frischeisen befehligte. Unter seiner Obhut wurden auch mehrere der für die slavischen Volksstämme in Ungarn und im Süden des Reiches bestimmten Proclamationen bekannt gemacht. Im Jahre 1849 wurde L., der inzwischen zum Major vorgerückt war, mit dem Commando über das dritte Aufgebot slavischer Freiwilligen betraut, wobei er es jedoch zur Bedingung machte, daß seine Schaar in Allem mit den regulären kaiserlichen Truppen gleich gehalten werde; jedoch waren die Commando’s slavisch, wurden übrigens auf weite Distanzen durch Blasinstrumente gegeben. Lewartowski’s Schaar soll, wie die unten angegebene Quelle berichtet, im ungarischen Kriege ganz vortreffliche Dienste gegen die magyarischen Guerillas geleistet und ihre Verdrängung aus den slavischen Gebietstheilen wesentlich gefördert haben. Lewartowski selbst aber setzte überall, wo er hinkam, die rechtmäßigen Obrigkeiten, an Stelle der Kossuthischen die kaiserlichen ein, und bannte den magyarischen Widerstand durch slavische Zähigkeit. So besetzte er nach der Reihe Kremnitz, Neusohl, Tisovec, Rima Szombat, reinigte die ganze Gömörer Gespanschaft von den Aufständischen, stellte die Gerichtsbarkeit und Verwaltung her, erbeutete namhafte Vorräthe, verbrannte über zwei Millionen Kossuthnoten und bot allen Unbilden und Drohungen der erbitterten Magyaren Trotz. Nachdem der Aufstand endlich bewältigt war, wurde die Freischaar Lewartowski’s entlassen und L. selbst kehrte in die kaiserliche Armee zurück. Nun verfaßte er eine besondere [39] Denkschrift, in welcher er die Nothwendigkeit darzulegen bemüht war, daß die slavischen Gebiete von den magyarischen losgetrennt und dem slavischen Verwaltungsorganismus einverleibt werden müssen. Jedoch fanden seine Anträge in den maßgebenden Kreisen keinen Anklang, er selbst aber wurde in den Ruhestand versetzt. Noch einmal trat er aus seiner Zurückgezogenheit hervor, nämlich im Jahre 1859, in welchem er das ruthenische Freicorps organisirte und befehligte. – Heinrich’s Bruder, Karl Freiherr von L., trat in frühester Jugend in den kaiserlichen Seedienst und zeichnete sich bei mehreren Gelegenheiten, besonders bei der Eroberung von Ancona im Jahre 1849 und bei der Blockade von Venedig aus. Später befehligte er ein Geschwader in der Levante, war Arsenaldirector in Venedig, wurde dann pensionirt, aber bei Errichtung des Marineministeriums wieder angestellt, und zwar als Ministerstellvertreter bei der Section der Kriegsmarine. Zu Anfang 1864 trat er als Contreadmiral in den bleibenden Ruhestand, den er aber nur mehr kurze Zeit genoß, da er schon am 22. März 1865 zu Triest starb.

Slovník naučný. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Ladisl. Rieger (Prag 1859, Kober, Lex. 8°.) Bd. IV, 2. 1255. – Der Kamerad (Wiener militärisches Blatt, 4°.) 1865, Nr. 26. – Nobilis procedentia Pauli Joannis Lewart de Lewartow-Lewartowski Pincernae Novogrodensis testimoniis Authorum Classicorum et documentis authienticis illustrata 1781 (Manuscript im Archiv des Staatsministeriums). – Wappen. In Blau ein aufrechtstehender rechtsgekehrter, wie zum Kampfe gestellter weißer schwarzgefleckter Leopard mit roth ausgeschlagener Zunge, zwischen die Hinterfüße geschlagenem aufgerichteten Schweife und einer goldenen Krone auf dem Haupte. Auf dem Schilde ruht ein in’s Visir gestellter gekrönter Helm, aus dessen Krone der vorbeschriebene Leopard hervorwächst. [Name und Wappenbild (Leopard, Lewart) stimmen zusammen.]