BLKÖ:Levati, Giuseppe
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 15 (1866), ab Seite: 25. (Quelle) | |||
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Ferdinand, damaligen Gouverneurs der Lombardei, erbaute erzherzogliche Palast zu Mailand und das Schloß zu Monza vollendet waren, wurde zur inneren Ausschmückung beider Levati berufen, der hier seinen Ruf als Meister in dieser Art Malerei wieder bewährte. In Monza war es vor allem [26] das Schlafgemach der Erzherzogin Maria Beatrice von Este, worin er die Wölbung mit so meisterhafter Täuschung gemalt, daß man, selbst wenn man näher trat, eine wirkliche Wölbung vor sich zu haben meinte und erst durch die Berührung der flachen Wand sich von der durch die Kunst hervorgebrachten Täuschung überzeugte. Als Kaiser Paul von Rußland. der damals unter dem Namen eines Grafen von Nord Italien bereiste, dieses Gemach gesehen, ließ er sich von dem Künstler eine genaue Copie davon anfertigen, um darnach eine ähnliche Malerei in seinem Palaste zu St. Petersburg auszuführen. L. war bereits hoch in den Jahren vorgerückt, als ihm die cisalpinische Regierung im Jahre 1802 die Leitung der von ihr errichteten Schule für die Perspective in der Akademie der schönen Künste in Mailand verlieh. Mit allem Eifer lag L. seinem Lehramts ob und behielt es auch dann, als die Lombardei wieder österreichisch wurde. Jedoch wurde ihm seines vorgerückten Alters wegen ein Adjunct beigegeben. Zum Behufe seines Vortrages verfaßte er ein besonderes Handbuch über die Perspective, worin er nicht nur die Grundsätze der besten Meister mit Klarheit und Sachkenntniß behandelt, sondern auch seine eigenen Erfahrungen und mannigfaltigen Versuche auf diesem Gebiete niederlegt. Insbesondere ist es die Lehre vom Schatten, die er mit großer Ausführlichkeit und gestützt auf die interessantesten Experimente darin behandelt. Seine Arbeiten sind sehr zahlreich und außer den in der Wirklichkeit ausgeführten vollendete er eine große Menge scenischer und architektonischer Entwürfe von Häusern, Villen und Anlagen in Röthel, mit der Feder und in Aquarell, aus denen eine seltene und ungemein reiche Erfindungsgabe spricht. Von seinen architektonischen Arbeiten trifft man den größten Theil in den Kirchen Mailands und sind davon besonders hervorzuheben die Altäre in Santa Maria del Carmine, Santa Maria Segreta, in vielen Capellen von Santo Stefano und einer in San Babilo. Als tüchtiger Lehrer hat L. auch manchen vortrefflichen Schüler gebildet und Perego, Sanquirico, Gilardi, Peverelli, Besia, Moraglia, Alvisetti, Durelli gingen aus seiner Schule hervor. Letzterer war sein Nachfolger in dem von ihm bekleideten Lehramte. L. hat das hohe Alter von 89 Jahren erreicht und war bis zwei Jahre vor seinem Tode im Lehramte thätig geblieben. Erst eine Verletzung am Fuße, die er durch ein Marmorstück, welches sich, abgebröckelt, als er die Aufstellung eines Altars in Santo Stefano leitete, erlitten, und die ihm das Gehen erschwerte, hatte ihn genöthigt, die Ausübung des Lehramtes einzustellen.
Levati, Giuseppe (Prospectmaler, geb. zu Concorrezzo, einem wenige Meilen von Mailand entfernten Dorfe, 19. März 1739, gest. zu Mailand 28. December 1828). Der Sohn eines Tischlers, der in früher Jugendzeit ausgesprochenes Talent für die Kunst bekundete. Mit seinem Vater kam er eines Tages in ein Haus, in welchem eben ein geschickter Zimmermaler mit der Ausschmückung eines Saales beschäftigt war. Als der Knabe allein war, versuchte er mit einer Kohle an der Wand die Zeichnungen des Malers nachzuahmen. Er führte dieß so geschickt aus, daß der rückgekehrte Maler nicht wenig über diese Copien erstaunt war. Als er nun gar in dem Knaben den Zeichner entdeckt hatte, überredete der Maler den Vater, ihm den Sohn zur weiteren Ausbildung zu überlassen. L. begann nun die Kunst handwerksmäßig zu lernen und mußte eine Menge mechanische Arbeiten verrichten, die ihn wenig in seiner Kunst förderten. Alsbald wußte er sich zu helfen, es gelang ihm, sich ein Exemplar von Barozzi’s „Ordini di architettura“ zu verschaffen und darin studirte er mit großem Eifer und zeichnete nach den darin enthaltenen Regeln. Auf Barozzi folgten andere Meister, und zwar die Werke von Palladio, Serlio, der Neueren Barbaro, Zanotti, und während er sich mit der Theorie der Perspective aus den gediegensten Werken, welche davon handeln, bekanntmachte, übte er die erlernten Regeln auch praktisch aus, machte immer neue Versuche und erlangte bald eine nicht gewöhnliche Meisterschaft. Ein von ihm in einem Hause gemaltes Cabinet lenkte zuerst die Aufmerksamkeit von Kennern und Kunstfreunden auf den jungen tüchtigen Prospectmaler und nun wurde er mit Bestellungen überschüttet. Der Adel wollte seine Villen von ihm gemalt haben und zu den schönsten Arbeiten aus jener Zeit zählen die Malereien in der Villa der Herren von Litta, zu Lainate, wo er er auch einen Theil der Ausschmückungsarbeiten des Palastes, die Ausführung der Grotten, Mosaiken und Wasserspiele über sich hatte. Nachdem der im Auftrage des Erzherzogs- Fumagalli (Ignazio), Elogio storico di G. Levati, pittoro prospettivista (Milano 1836, 8°.) [wurde von Fumagalli bei der Distribuzione dei premii nell’ Accademia di Belle Arti in Milano im Jahre 1836 vorgetragen]. – Tipaldo (Emilio de), Biografia degli Italiani illustri nelle scienze, lettere ed arti del secolo XVIII e de’ Contemporanei (Venezia, 1837, 8°.) Tomo IV, p. 162. – Porträt. Gestochen von Desiderio Cesari.