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BLKÖ:Leuthner, Wolfgang

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Leva, Giuseppe de
Band: 15 (1866), ab Seite: 21. (Quelle)
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Leuthner, Wolfgang (Schulmann, Abt zu Kremsmünster, geb. zu Scharnstein 7. Februar 1744, gest. zu Kremsmünster 23. Februar 1812). Er war der Sohn des Pflegers der Herrschaft Scharnstein. Nach beendeten Gymnasialstudien trat er in das Stift Kremsmünster und legte daselbst am 11. November 1762 das Ordensgelübde ab. Im Stifte hörte er die philosophischen und theologischen Wissenschaften, hielt am 1. Mai 1768 sein erstes Meßopfer, und trat dann als Cooperator auf der Stiftspfarre Weißkirchen in die Seelsorge. Im Jahre 1772 berief ihn das Stift in das Kloster und übertrug ihm die Gymnasial-Lehrkanzel, die er bis zum Jahre 1775 versah. In diesem Jahre wurde er nach Wien geschickt, um sich an der Hochschule zum Rechtslehrer zu bilden. Im Jahre 1777 kehrte er in das Stift zurück und lehrte daselbst bis zum Jahre 1786, zuerst als Repetitor und dann als wirklicher Professor das bürgerliche Recht, und gab die Abhandlung „De torturis“ heraus. Im Jahre 1786 trat er wieder zur Seelsorge über und erhielt die neu errichtete Pfarre am Kirchberge. Im folgenden Jahre wurde er zum Prior gewählt und in das Convent zurückberufen. Im Jahre 1793 erhielt er die Decanats-Pfarre Thalheim und wurde im Jahre 1800 Abt. Als Abt richtete er sein Augenmerk dahin, um den guten Stand der häuslichen Ordnung, jenen der Wissenschaften und Oekonomie, auf’s beste und möglichste zu befördern. Als im Jahre 1802 die Errichtung eigener theologischen Hausstudien den Klöstern zugestanden ward, wurden durch Wolfgang’s Bemühungen schon im Jahre 1803 von fünf dazu angestellten und in Wien geprüften Stiftsgliedern zu Kremsmünster die theologischen Hausschulen eröffnet. Unter Wolfgang fand die Errichtung eines kaiserlichen Convicts zu Kremsmünster Statt, für welches die ständischen Stipendien, wie auch jene der ehemaligen nordischen Stiftung in Linz bestimmt waren. Schon im Jahre 1805 konnten 25 Zöglinge in demselben untergebracht werden. Bald erhielt dieses Bildungsinstitut einen rühmlichen und ausgezeichneten Ruf, den es zur Stunde noch bewahrt. Unter Abt Wolfgang fanden zwei feindliche Invasionen, 1800 und 1805, Statt. Von diesen, wie von den Kriegswirren des Jahres 1809 wurde das Stift schwer [22] berührt; im Jahre 1800 flüchtete der Abt mit den Schätzen und dem Archive nach Wien, nichtsdestoweniger heilten durch des Abtes weise Verwaltung selbst die empfindlichen Schäden, welche das Stift durch die Kriegscontributionen, deren eine allein sich über Dreimalhundert Tausend Gulden belief, und andere Unfälle erlitten hatte. Wie aber einerseits der Abt durch eine weise Verwaltung die ökonomischen Zustände des Stiftes, das schwer bedroht und tief gesunken war, zu heben verstanden hatte, so war er auch für den Glanz desselben nach anderer Seite bedacht. Er vermehrte bedeutend die Klosterbibliothek, das astronomische Observatorium, auf welchem unter ihm der tüchtige Lettenmayer, früher Mechanicus, seit 1809 als Astronom thätig war; ferner die verschiedenen gelehrten Sammlungen, errichtete eine Zeichen- und Schönschreibschule, verbesserte den Stand des Museums u. dgl. m. L. zählt zu den verdienstvollsten Aebten des berühmten Stiftes Kremsmünster.

Oesterreichs Pantheon. Gallerie alles Guten und Nützlichen im Vaterlande. Authentische Notizen u. s. w. (Wien 1830, M. Chr. Adolph, 8°.) Bd. III, S. 151. – Vaterländische Blätter für den österreichischen Kaiserstaat (Wien, Strauß, 4°.) Jahrg. 1812, S. 127; Jahrg. 1814, S. 463. – Hagn (Theodorich), Das Wirken der Benedictiner-Abtei Kremsmünster für Wissenschaft, Kunst und Jugendbildung (Linz 1848, Quirin Haslinger, 8°.) S. 84, 214, 229, 234, 288, 303. –