BLKÖ:Lecchi, Theodor
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 14 (1865), ab Seite: 284. (Quelle) | |||
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[WS 1], wo er sich bis zu Bonaparte’s [285] Rückkehr aus Egypten aufhielt. Mit Bonaparte’s Heer kehrte L. in sein Vaterland zurück. Auf diesem Zuge hatte sich L. zu verschiedenen Malen durch seine Bravour hervorgethan und wurde in Folge dessen im September 1803 zum Obersten der Garde-Grenadiere befördert. L. zählte damals erst 24 Jahre. Später, als Napoleon sich zum Könige von Neapel gemacht, wurden diese Garde-Grenadiere in die königliche Leibwache umgewandelt. Nun war L. beständig an Napoleon’s Seite, in Paris, in Deutschland[WS 2], beim Einzuge der Franzosen in Wien und bei Austerlitz. Am 17. Mai 1806 wurde L. zum Brigade-General ernannt, als welcher er zu den Trauungsfeierlichkeiten des Prinzen Eugen mit Amalia von Bayern in München abgesandt wurde und nicht weniger denn 56 Ordenszeichen mitbrachte, welche ihm der Kaiser zur Austheilung unter die Garde allein mitgegeben hatte. Bei Beginn der Feindseligkeiten im Jahre 1807 verfügte sich L. im Auftrage nach Dalmatien, wo er dem Ansinnen Rußlands, sich der dalmatischen Küste und des Landes zu bemächtigen, begegnen sollte und in der That auch einen am 16. Juni 1807 zwischen Spalato und Ulmissa in Gemeinschaft mit den Montenegrinern versuchten Einfall nach hartnäckigem Kampfe vereitelte. Im Feldzuge des Jahres 1809 stand er mit seiner Garde im Corps des Prinzen Eugen. In der Nacht vom 4. auf den 5. Juli führte L. seine Garde zur Verstärkung Napoleon’s auf die Insel Lobau. Nach dem Feldzuge kehrte L. mit derselben nach Mailand zurück. Als Napoleon den russischen Feldzug unternahm, befand sich auch L. mit seiner Garde im 4. Corps, welches nur aus Italienern zusammengesetzt war und von Prinz Eugen befehligt wurde. Auf diesem Feldzuge theilte L. mit seiner Garde alle die denkwürdigen Wechselfälle des Krieges, dessen grauenvolle Schrecken stets durch neue Schriften immer mehr aufgehellt werden. Besonders that er sich hervor bei Borrodino, war mit ihr Augenzeuge des entsetzlichen Brandes von Moskau und machte dann mit derselben den fürchterlichen Rückzug durch feindliches Land, in erstarrender Kälte, bei Mangel aller Lebensmittel. Auf diesem Rückzuge fanden so viele seiner Landsleute ein frühes Grab und legten sterbend in die Hände ihres Generals die Ehrenzeichen, die sie sich im Kampfe in besseren Tagen durch ihre Tapferkeit erfochten hatten. Noch focht L. in den Feldzügen der folgenden Jahre, aber es bot sich ihm keine Gelegenheit, sich in besonderer Weise hervorzuthun. L. blieb an der Spitze seiner Garde, bis diese gleich den übrigen italienischen Armeen aufgelöst wurde. Dann trat L. von seinem Posten ab, nachdem er zwanzig Jahre in einem und demselben Corps und immer auf französischer Seite gestanden. Das Verdienst, die Treue seinem selbstgewählten Herrn bis zu seinem letzten Augenblicke bewahrt zu haben, muß L. ungeschmälert bleiben. Im Jahre 1817 wurde L. in einen politischen Proceß verwickelt und längere Zeit zu Mantua in Haft gehalten. Als er aus derselben entlassen worden, zog er sich auf’s Land zurück und lebte unweit Brescia, zurückgezogen von allen öffentlichen Geschäften, auf seinem Landsitze, den er sich selbst in ein kleines Paradies umgestaltet hatte. Sein Tod ist noch nicht bekannt geworden; er müßte aber jetzt bereits im hohen Alter von 87 Jahren stehen.
Lecchi, Theodor (General in der Armee des Königreichs Italien, geb. zu Brescia 16. Jänner 1779). Sein Vater, ein italienischer conte – jedoch ist ein solcher conte nicht mit dem deutschen Graf zu verwechseln – hatte eine zahlreiche Familie, mit der er in Brescia lebte. Als zu Ende des vorigen Jahrhunderts die Kriegshorden des republikanischen Frankreichs die Alpen überschritten und in Italien, wohin sie schon lange früher ihre Agenten geschickt, von der Bewegungspartei mit offenen Armen empfangen wurden, da fehlte es auch in Brescia nicht an begeisterten Freiheitshelden, welche entschlossen waren, das Tyrannenjoch (!) um jeden Preis abzuschütteln. Ueber die Beschaffenheit dieses Joches kommt man übrigens in’s Klare, wenn man erfährt, daß ein kleines Häufchen von 36 Patriziern der Stadt Brescia, unter denen allein vier Lecchi und unter diesen conte Teodoro sich befanden, hinreichte, um die gesetzliche Macht zu verjagen und sich später den Franzosen in die Arme zu werfen. Dieser 18. März 1797 wurde später durch eine Medaille verherrlicht, deren Inschrift die Verschwörer als um das Vaterland wohlverdient erklärte, da sie es vom Joche der Knechtschaft und Tyrannei befreit hatten! Nachdem nun einmal die Revolution in so leichter Weise gelungen, galt es, den Bestand der neuen Ordnung der Dinge zu sichern, was schon schwerer fiel. Zu diesem Behufe wurde eine sogenannte brescianische Legion organisirt und Theodor, der einer der Ersten in dieselbe eintrat, sofort auch zum Hauptmann ernannt. Mit dieser Legion machte L. im Corps des Generals Berthier den Zug in die Romagna, wurde dann in den ersten Monaten Major dieser Legion, welche alsbald den Namen der italienischen Legion annahm. Als später nach dem Eintreffen Souwarow’s in Italien die dortigen Zustände eine andere Gestalt annahmen und die Revolutionäre sich eiligst nach allen Seiten zerstreuten, verließ auch Lecchi seine Heimat und ging nach Frankreich- Lombroso (Giacomo), Vite dei primarj marescialli e generali francesi e italiani ecc. ecc. che ebbero parte nelle guerre napoleoniche dal 1796–1815 (Milano 1840, Borroni e Scotti, Lex. 8°.) p. 217–243.