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BLKÖ:Löffler, tirolische Künstlerfamilie

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Löffler, Peter
Band: 15 (1866), ab Seite: 387. (Quelle)
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8. Löffler, der Name einer tirolischen Künstlerfamilie, welche im 15., 16. und 17. Jahrhunderte lebte. Der erste, der sich als Büchsenmacher und Kunstgießer hervorthat, war Peter L., dann seine Söhne, unter denen besonders Gregor sich bemerkbar machte; nun folgten Gregor’s Söhne Elias und Hanns Christoph; des Elias Söhne Emanuel und Johann erscheinen schon nicht mehr als Künstler, hingegen war von Emanuel’s Söhnen der älteste, Christoph, noch Kunstgießer und ein anderer, Ferdinand, Münzmeister zu Hall, zwei andere, Gregor und Alexander, standen im landschaftlichen und fürstbischöflichen Dienste. a) Peter Löffler vom h. Kreuz, auch Layminger genannt, lebte zu Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts als Büchsenmeister und Glockengießer im Dorfe Hötting nächst Innsbruck. Seiner Verdienste wegen erhob ihn Kaiser Friedrich III. im Jahre 1489 in den Adelstand und erlaubte ihm, im Wappen einen schwarzen Vogel, den man Löffler nennt, mit einer Krone und auf die Brust gesenktem Schnabel zu führen. Von seinen Arbeiten sind nur noch drei Glocken, und zwar im Dorfe Ambras nächst Innsbruck, in der Kirche U. L. Fr. zu Schwaz und in der Pfarrkirche zu Wiltau, diese letztere gemeinschaftlich mit seinen Sohn Gregor im Jahre 1520 gegossen, bekannt. – b) Sein Sohn Gregor (gest. 11. Juni 1565), ist weitaus der berühmteste aus dieser Familie. Er goß mehr als 100 größere und kleinere Feldstücke, die drei Glocken für die Kreuzkirche zu Innsbruck; er richtete die Zeughäuser in Tirol und den Vorlanden ein, erbaute im Jahre 1538 den Ansitz Büchsenhausen und wahrscheinlich auch das kaiserliche Gußhaus alldort. Noch wird ihm von Einigen der Guß der colossalen Erzstatuen am Mausoleum Maximilian’s I. in der Hofkirche zu Innsbruck zugeschrieben. Jedoch fehlen für diese Annahme alle Anhaltspuncte. In keiner der darauf bezüglichen Urkunden und Rechnungen erscheint sein Name, während die drei Meister, die in der Regel als Gießer dieser Statuen angesehen werden, Stephan und Melchior Godl und Hanns Lendenstrauch, öfter genannt erscheinen. Gewiß aber ist es, daß seiner Verdienste wegen ihm und seinen Söhnen von Kaiser Rudolph II. im Jahre 1591 der von seinem Vater im Jahre 1489 erworbene Adel wieder bestätigt wurde. – c) Gregor’s Sohn Hanns Christoph und auch sein Bruder Elias waren und nannten sich selbst Stück-, Kunst- und Glockengießer; sie gossen anfänglich gemeinschaftlich mit ihrem Vater viele Feldstücke für Ferdinand II. und nach ihres Vaters Tode für Maximilian II., Mathias und Rudolph II. Die 23 kleinen Erzstatuen auf dem Chore ober dem Schwibbogen in der Kreuzkirche zu Innsbruck werden als ihre gemeinschaftliche Arbeit bezeichnet; auch hat Hanns Christoph das Dreyling’sche Monument in der Pfarrkirche zu Schwaz und mit seinem Bruder zusammen das Löffler’sche (nämlich das ihrem Vater und ihrer Mutter zu Ehren errichtete) gegossen. Von Hanns Christoph ist die Glocke in der Dreifaltigkeitskirche zu Innsbruck, von ihm und seinem Bruder Elias zusammen die Glocke der Domkirche zu Basel gegossen. Im Jahre 1580 theilten beide Brüder das väterliche Erbe, Hanns Christoph wurde Besitzer von Büchsenhausen und nannte sich Löffler von und zu Büchsenhausen, Elias kaufte aber von Georg von Firmian den Kammerhof zu Hötting. Hanns Christoph soll in Wien gestorben sein. – d) Von seinen Söhnen beschloß Christoph die Reihe der Kunstgießer in dieser Familie. Er stand in Diensten des Kaisers Rudolph II., hielt sich in Wien auf, von wo er im Jahre 1622 nach Hötting zurückkehrte und daselbst im Jahre 1623 starb. [Tirolisches Künstler-Lexikon oder kurze Lebensbeschreibung jener Künstler, welche geborne Tiroler waren (Innsbruck 1830, Fel. Rauch, 8°.) S. 150 u. f. – Staffler (Joh. Jac.), Das deutsche Tirol und Vorarlberg, topographisch mit geschichtlichen Bemerkungen (Innsbruck 1847, Felic. Rauch, 8°.) Bd. I, S. 543, mit ausführlicheren Nachrichten über Gregor L. – Die Künstler aller Zeiten und Völker. Begonnen von Prof. Fr. Müller, fortgesetzt von Dr. Karl Klunzinger (Stuttgart 1857, Ebner u. Seubert. gr. 8°.) Bd. II, S. 611. – Nagler (G. K. Dr.). Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1838, Fleischmann, 8°.) Bd. VIII, S. 3. – Derselbe, Monogrammisten, [388] 1. Bd. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8°.) Bd. XIX, Abtheilung I, S. 720.] –