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BLKÖ:Krumpholz, Johann Baptist

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Krumbholz (Maler)
Band: 13 (1865), ab Seite: 278. (Quelle)
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Krumpholz, Johann Baptist (Harfen-Virtuos und Tonsetzer, geb. zu Slonitz in Böhmen um das Jahr 1745, endete sein Leben im Seinefluß zu Paris 19. März 1790). Wer seine ersten Lehrer in der Musik waren, ist nicht bekannt. Später befand er sich in der Capelle des Fürsten Eßterházy, wo er sich nicht nur überhaupt nach Haydn’s Mustern bildete, sondern von ihm auch Unterricht in der Composition erhielt. Um diese Zeit fing er auch an, für sein Instrument zu schreiben. Drei Jahre stand er in des Fürsten Diensten, dann aber versuchte er es mit einer Kunstreise, [279] ging zuerst nach Deutschland und als er überall großen Beifall erntete, begab er sich nach Paris, wo er mit seiner Pedalharfe allgemeines Entzücken hervorrief. In Paris wurde er als Lehrer bald sehr gesucht und K. bildete viele Schüler und Schülerinen, unter letzteren auch seine spätere Frau, die ihm seine Liebe mit schnödem Undank lohnte. In Paris verbesserte er sein Instrument, und zwar in so bemerkenswerther Weise, daß die kön. französische Akademie der Wissenschaften in ihrer Sitzung vom 21. December 1787 über seine Verbesserung nachstehenden Bericht ertheilte: „Mit Beihilfe des geschickten Mechanicus Nadermann hat K. die Harfe mit einem doppelten Pedal versehen. Durch das eine öffnet er stufenweise gewisse Klappen, wodurch er nach und nach den Ton bis zum Fortissimo anwachsen lassen, ihn verlängern und wellenförmige Bewegungen hervorbringen kann. Das andere Pedal dient dazu, um die stärkeren Saiten mit einem Streifen Büffelleder und die zarteren mit einem seidenen Bande nach und nach zu bedecken, mithin die Vibration der Töne zu hemmen und sie durch unmerkliche Abstufungen vom Forte bis zum Smorzando zu bringen“. In seinem vierzehnten Sonatenwerke gab er selbst einen umständlichen Bericht davon. Eine andere, für dieses Instrument nicht minder erhebliche Erfindung machte er gemeinschaftlich mit Sebastian Érard, indem er die Crochets der Harfe durch einen neuen sinnreichen Mechanismus ersetzte. Ueberhaupt war K. ein Musiker von ungewöhnlicher Begabung, der überdieß durch die gute Schule, die er bei Haydn genossen, viel gewonnen hatte. Sein Selbstmord war, wie oben angedeutet, durch die Untreue seiner Gattin veranlaßt. Sie war von Geburt ein Fräulein Meyer aus Metz und ein vermögenloses Mädchen, wurde seine Schülerin und zuletzt Virtuosin sonder Gleichen auf dem Instrumente. K. verliebte sich in sie, als sie noch seine Schülerin war und heirathete sie. Nach kurzem Beisammenleben lief sie mit einem jungen Burschen davon und nach England, wo die Zeitungen anfangs März 1790 meldeten, daß ihr Mann mit einer tödtlichen Wunde am Kopfe in der Seine ertrunken gefunden worden sei. Von K.’s Compositionen ist mehreres im Stiche erschienen, u. z.: „Recueil de XII Préludes et petits Airs pour la Harpe“, Op. 2; – „IV Sonates pour la Harpe avec accomp. d’un Violon, Contrebasse et deux Cors“, Op. 3; – „XXXII Sonaten für Harfe, mit Begleitung der Violine“, in der Nummernfolge seiner Opera sind diese Sonaten mit den Opus-Zahlen 1, 8, 12, 13, 14, 15, 16, 17 und 18 bezeichnet, alle, mit Ausnahme der drei letzteren zu London erschienen, sind in Paris gestochen; – „VI grosse Concerte für die Harfe, mit vollem Orchester“, in der Nummernfolge seiner Werke Op. 4, 6, 7 und 9; eines derselben hat Storace für das Clavier eingerichtet und in London stechen lassen; – „Deux Simphonies pour la Harpe, 2 Viol., 2 Cors et B.“, Op. 11 (Paris); – „Deux Duos pour deux Harpes“, Op. 5; – „Marlbrock pour la Harpe“ (London 1796); – „L’amante abandonnée. Air parodié en francais et en italien“ (Paris). Mehreres, vornehmlich Solostücke, hat sich in seinem Nachlasse gefunden. Seine Gattin feierte in London mit ihrem Spiele große Erfolge und lebte dort als eine der ersten Harfenspielerinen des Continents, wenn sie nicht die erste war, von 1790 bis [280] 1800. Sie soll, wie ihre Zeitgenossen melden, ihr Instrument so zart behandelt haben, daß es wie eine Aeolsharfe klang.

Dlabacz (Gottfr. Johann), Allgemeines historisches Künstler-Lexikon für Böhmen und zum Theile auch für Mähren und Schlesien (Prag 18153, G. Haase, 4°.) Bd. II, Sp. 144. – Gerber (Ernst Ludwig), Historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler (Leipzig 1790, J. G. I. Breitkopf, Lex. 8°.) Bd. I, Sp. 760. – Derselbe, Neues historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler (Leipzig 1813, A. Kühnel, gr. 8°.) Bd. III, Sp. 136. – Neues Universal-Lexikon der Tonkunst. Angefangen von Dr. Jul. Schladebach, fort gesetzt von Ed. Bernsdorf (Dresden 1856, Rob. Schäfer, gr. 8°.) Bd. II, S. 670. – Gaßner (F. S. Dr.), Universal-Lexikon der Tonkunst. Neue Handausgabe in einem Bande (Stuttgart 1849, Frz. Köhler, Lex. 8°.) S. 512. – Nouvelle Biographie générale ... publiée sous la direction de M. le Dr. Hoefer (Paris 1850 et s., Firmin Didot frères, 8°.) Tome XXVIII, p. 248. –