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BLKÖ:Kraft, Anton

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Krafft, Albrecht
Band: 13 (1865), ab Seite: 101. (Quelle)
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Kraft, Anton (Violoncell-Virtuos und Tonsetzer, geb. zu Rokyczan in Böhmen im Jahre 1749[BN 1], gest. zu Wien 28. August 1820). Der Sohn eines Bauers, den der Vater studiren und in der Musik ausbilden ließ. Die philosophischen Studien beendete er an der Prager Hochschule, in der Musik aber bildete er sich unter dem Violoncellisten Werner zu einem tüchtigen Violoncellspieler aus. Das Studium aufgebend, widmete er sich später ganz der Tonkunst, ging nach Wien, wo er bei Haydn Unterricht in der Composition nahm und bedeutende Fortschritte machte. Nun trat er als erster Violoncellist in die Capelle des Fürsten Nikolaus Eßterházy, in welcher er 13 Jahre, bis zu des Fürsten Tode, diente. Darauf wurde er als Violoncellist in der Capelle des Fürsten Grassalkowich angestellt, wo er nur drei Jahre blieb und dann in jene des Fürsten Joseph Lobkowitz übertrat, in welcher er bis an seinen Tod, der im Alter von 70 Jahren erfolgte, verblieb. Mit seinem Sohne Nikolaus [s. d. S. 105], der auch unter des Vaters Leitung sich zum Virtuosen auf dem Violoncell ausgebildet hatte, machte er, als dieser noch ein Knabe war, im Jahre 1792 und dann noch öfter mehrere Kunstreisen an die Höfe von Berlin und Dresden. Kraft componirte viel für sein Instrument, aber nur weniges ist im Stiche erschienen, nämlich drei Sonaten (in Amsterdam und Berlin), drei andere (in Offenbach) und einige Duetten. Alles Uebrige ist in Handschrift geblieben. Auch existirt ein Violoncellconcert unter Haydn’s Namen, jedoch ist dasselbe nicht von Haydn, sondern von Kraft componirt. Haydn, bei dem K. überhaupt Unterricht in der Composition genommen, hatte ihm über manche seiner Arbeiten, welche K. seinem Meister zur Durchsicht übergab, Ansichten ausgesprochen, Bemerkungen gemacht u. dgl. m. Durch einen Zufall war dieses Violoncellconcert Kraft’s bei Haydn geblieben, wurde unter dessen Papieren nach seinem Tode gefunden und als Nachlaß des großen Meisters ohne weiteres im Drucke herausgegeben.

Vaterländische Blätter für den österreichischen Kaiserstaat (Wien, Strauß, 4°.) Jahrgang 1808, S. 53. – Gerber (Ernst Ludwig), Historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler (Leipzig 1790, Breitkopf, gr. 8°.) Bd. I, Sp. 751. – Derselbe, Neues historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler (Leipzig 1813, A. Kühnel, gr. 8°.) Bd. III, Sp. 102. – Gaßner (F. S. Dr.), Universal-Lexikon der Tonkunst. Neue Handausgabe in einem Bande (Stuttgart 1849, Frz. Köhler, Lex. 8°.) S. 506. [Mit einer Fertigkeit, schreibt Gaßner, die in seiner Blüthezeit, welche wir in die Jahre von ungefähr 1775 bis gegen 1790 stellen, für etwas Unerhörtes galt, verband er in seinem Spiele die höchste Präcision und einen wahrhaft ausdrucksvollen Vortrag, in dem der menschliche Gesang die täuschendste, ja eine noch mehr als dieser selbst, wohlthuende, zum Herzen dringende Nachahmung gefunden haben soll. Sein zweites Ich, sein echtestes Prototyp, wie ein damaliger Schriftsteller sagt, sein makellosester Abdruck avant la lettre, war sein Sohn Nikolaus (s. d. S. 105).] – Neues Universal-Lexikon der Tonkunst. Angefangen von Dr. Julius Schladebach, fortgesetzt von Ed. Bernsdorf (Dresden 1856, Rob. Schäfer, gr. 8°.) Bd. II, S. 649 [nach diesem geb. 1751].

Berichtigungen und Nachträge

  1. E Kraft, Anton (geb. im Jahre 1751) [Bd. XIII, S. 101].
    Handschr. biogr. Notizen nach Mittheilungen seines Sohnes Nikolaus im Archiv der Gesellschaft u. s. w., wie bei Haas. [Band 26, S. 396]