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BLKÖ:Koumas, Constantin Michael

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 13 (1865), ab Seite: 61. (Quelle)
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Koumas, Constantin Michael (gelehrter Neugrieche, geb. zu Larissa in Thessalien um das Jahr 1775, gest. zu Triest 13. Mai 1836). Erscheint hie und da als Kuma. Die Schulen besuchte er zu Tournovo, wo er unter dem berühmten Johann Oekonomos den classischen Studien oblag; dann begab er sich nach Deutschland, wo er mit den ersten Gelehrten seiner Zeit in literarischen Verkehr trat. Sein ganzes Leben ging in Studien und wissenschaftlicher Beschäftigung auf, und nicht unbeträchtlich blieb sein Einfluß auf die Entwickelung seiner Nation. Er folgte einem Rufe nach Constantinopel als Professor der Philosophie an der 1799 von dem Fürsten Demetraky gestifteten Schule. Im Jahre 1810 übernahm er die Direction des Collegiums zu Smyrna, indem er den dringenden Einladungen der Geistlichkeit und vornehmsten Bürger der Stadt Folge leistete. Als aber im Jahre 1821 die griechische Revolution ausbrach, verließ K. heimlich Smyrna und flüchtete sich mit seiner ganzen Familie nach Triest, wo er seinen bleibenden Aufenthalt nahm. Die österreichische Regierung nahm ihn alsbald in ihre Dienste und übertrug ihm die Direction des in Triest bestehenden griechischen Gymnasiums, an welchem K. bis an seinen Tod, also noch etwa 15 Jahre, seine Vorlesungen hielt. K. war ein sehr fruchtbarer Schriftsteller und hat umfassende Werke über verschiedene wissenschaftliche Disciplinen in seiner Muttersprache herausgegeben. Es wollte mir nicht gelingen, seine sämmtlich in Oesterreich gedruckten Schriften nach ihren Originaltiteln aufzufinden und ich muß mich daher mit der nachstehenden Uebersetzung begnügen. K. gab heraus: „Altgriechische Uebersetzung der Schrift von La Caille über die Kegelschnitte“ (1803); – „Anfangsgründe der Mathematik und Physik“, 8 Thle. (Wien 1807, 8°.); – „Anfangsgründe der [62] Chemie nach dem französischen Originale von Adet“, 2 Thle. (ebd. 1808, 8°.); – „Grundriss der Physik für Anfänger“ (1812, 8°.); – „Uebersetzung von Wieland’s Agathon“ (1814); – „Grundriss der alten Geographie“ (1816); – „Uebersicht der historischen Chronologie“ (1818); – „Elemente der Philosophie“, in 4 Bänden (1818–1820), auf Grundlage deutscher Werke zusammengestellt; – „Uebersetzung von Tenemann’s Geschichte der Philosophie“ (1818); – „Abriss der Wissenschaften für Anfänger“ (1819); – „Uebersetzung von Prof. Krug’s Handbuch der Philosophie und der philosophischen Literatur“ (1820); – „Eine Uebersetzung von Dr. M. Heinrich Spitzner’s (nicht wie es in der „Biographie générale“ heißt: Spitsener) Versuch einer kurzen Anweisung zur griechischen Prosodie“ (1826); – „Riemer’s griechisches Wörterbuch“, 2 Bde. (1826, 4°.); – „Pragmatische Geschichte der Menschen von den frühesten Zeiten bis auf die Gegenwart“, 12 Bde. (1830–1832, 8°.), nach alten und neuen, von letzteren meist deutschen Autoren. Auch soll er noch Wieland’s Abderiten übersetzt haben. Viele kleinere Abhandlungen seiner Feder sind in dem neugriechischen Journale seiner Zeit, im „Λογιος Ερμής“ enthalten. Es liegt, wie die angeführten Schriften bezeugen, Sinn und Methode in ihrer Auswahl, um ein sittlich und geistig stark vernachlässigtes Volk einer entsprechenden Bildung und Gesittung zuzuführen. Koumas’ wissenschaftliche Verdienste blieben auch in der gelehrten Welt nicht ungewürdigt: die Leipziger Universität verlieh ihm im Jahre 1819 das Diplom eines Doctors der Philosophie und die Berliner kön. Akademie der Wissenschaften ernannte ihn zum correspondirenden Mitgliede. Seine eigenen Landsleute hielten ihn sehr hoch, und der auch flüchtige zu Paris lebende Grieche Korai in seiner 1839 zu Athen herausgegebenen Sammlung von Briefen schreibt über Koumas: „Außer seiner Gelehrsamkeit besitzt er noch, was ihm allein so viel Ansehen und Werth verleiht, Geist und Urtheil. Er hat wirklichen Eifer für Griechenlands Interessen und Veredlung. Seine eigenen Sitten sind vortrefflich“.

Sartori (Franz Dr.), Historisch-ethnographische Uebersicht der wissenschaftlichen Cultur, Geistesthätigkeit und Literatur des österreichischen Kaiserstaates nach seinen mannigfaltigen Sprachen und deren Bildungsstufen (Wien 1830, C. Gerold, 8°.) S. 203. – Λογιος Ερμής, neugriechische, in Wien herausgegebene Zeitschrift. 1820, S. 27, 60 u. 183. – Κoραι, Απάνθίσμα επιστολών (Athen 1839, 8°.) p. 31. – Nouvelle Biographie générale ... publiée par MM. Firmin Didot frères, sous la direction de Μ. le Dr. Hoefer (Paris 1850, 8°.) Tome XXVIII, p. 173.