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BLKÖ:Koch-Sternfeld, Joseph Ernst Ritter von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 12 (1864), ab Seite: 195. (Quelle)
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Koch-Sternfeld, Joseph Ernst Ritter von (Topograph und Statistiker, geb. zu Mittersill im Oberpinzgau im Salzburgischen im Jahre 1778). In österreichischen Landen geboren, mehrere Jahre in österreichischen Diensten verwendet, hat er als Schriftsteller vornehmlich die Geschichte eines österreichischen Kronlandes durchforscht und als Beamter in kaiserlichen Diensten sich um dieses Land mannigfach so verdient gemacht, daß ihm, wenn er es auch vorzog, später in bayerischen Diensten zu bleiben, dennoch eine Stelle in diesem Lexikon gebührt. Sein Vater war Landpfleger, Lehnpropst, Burgrichter und Burggraf im Oberpinzgau. Der Sohn kam auf das Gymnasium nach Salzburg, wo er auch die Universität besuchte und im Herbste 1800 von dem Erzbischof Colloredo bei dem Landgerichte in Gastein als Rechtspraktikant angestellt wurde. Schon damals machte er fleißig historische und topographische Forschungen über die Gegend seines Aufenthaltes. Im Herbste 1801 als Accessist zum Hofrathe nach Salzburg berufen, rückte er im Frühjahre 1802 zum Secretär vor, begab sich aber im Sommer 1803 zu seiner weiteren Ausbildung nach Göttingen, von wo er im Herbste 1804, nachdem er Norddeutschland bereist, über Wien nach Salzburg zurückkehrte. [196] Anläßlich seiner Abhandlung: „Versuch über Nahrung und Unterhaltung in civilisirten Staaten“ (München 1805), welche von der Petersburger Akademie mit dem Preise ausgezeichnet wurde, richtete sich die Aufmerksamkeit auf den Verfasser, der im nämlichen Jahre noch als Assessor mit Sitz und Stimme bei der neuen churfürstlichen Regierung in Salzburg eingeführt wurde. Nachdem Salzburg in Folge des Wiener Friedens an Oesterreich gekommen war, wurde K. Regierungscommissär. Als solcher hatte er wie später, als Salzburg im Jahre 1810 an Bayern abgetreten ward, an der Verwaltung des Landes nicht geringen Antheil und hat sich um dasselbe durch Anlage von Straßen, Wasserbauten und sonstige entsprechende Einrichtungen wesentliche Verdienste erworben, die ihm noch dann, als er längst aufgehört ein Bürger desselben zu sein, die dankbare Erinnerung seiner Bewohner sicherten. Im Jahre 1815 wurde K. nach München berufen, wo er mit dem Charakter und Gehalt eines Legationsrathes an die Spitze des Bureaus für bayerische Statistik gestellt wurde. Schon im folgenden Jahre ernannte ihn seine Regierung zum diplomatischen und politischen Commissär bei der Grenzregulirung mit Oesterreich, welche über 25 Jahre (Anfang 1817 bis Ende 1842) dauerte. Nach der Gründung der Münchener Universität folgte er einer Einladung, an derselben Vorträge über Geographie und Statistik zu halten. Seit dem Jahre 1830 seine dienstliche Thätigkeit für geschlossen betrachtend. widmete er sich nun ganz der Wissenschaft, welcher auch früher die Stunden seiner Muße angehört hatten. In den letzten Jahren zog er sich nach Tittmoning zurück. Sein Augenmerk war immer auf die Geschichte der österreichischen Staaten, vorzugsweise aber des Kronlandes, dem er durch seine Geburt angehörte, gerichtet. Seine Schriften nach dieser Richtung sind: „Historisch-geographisches Repertorium über die unparth. Abhandlung vom Staate Salzburg, über Juvavia“ u. s. w., 1. oder histor. Theil (Salzburg 1802, Oberer); – „Rhapsodien aus den nordischen Alpen, mit Melodien von Ign. Brandstätter und Anderen“ (Landshut 1805, 2. Aufl. Salzburg 1813, Mayr; 3. Aufl. München 1843, 8°.); – „Das Gasteiner Thal mit seinen warmen Heilquellen im salzburgischen Gebirge“ (Salzburg 1810, Mayr, mit 1 K.); die zweite Auflage erschien unter dem Titel: „Die Tauern, insbesondere das Gasteinerthal und seine Heilquellen“ (München 1820, Lindauer, 8°.); – „Das Innviertel mit dem Hausruckviertel statistisch dargestellt im Anfange des Jahres 1810 und nach der Bestimmung des Wiener Friedens vom 14. October 1809 mit der polit. kirchl. und ständ. Topographie“ (Salzburg 1810, ebd. 8°.); – „Historisch-staatsökonomische Notizen über Strassen- und Wasserbau in Salzburg und Berchtesgaden“ (ebd. 1811, gr. 8°.); – „Salzburg und Berchtesgaden in hist., statist., geograph. und staatsökonomischen Beiträgen“, 2 Bände (ebd. 1810, 8°.); – „Geschichte des Fürstenthums Berchtesgaden und seiner Salzwerke“, 3 Bde. (München 1816, Lindauer, 8°.); – „Das Reich der Langobarden in Italien; nach Paul Warnefried u. s. w. zunächst in der Bluts- und Wahlenverwandschaft zu Bajoarien ...“ (München 1839,4°.); – „Die deutschen, insbesondere die bayerischen und österreichischen Salzwerke; zunächst im Mittelalter“ (München 1836, gr. 8°.); – „Culturgeschichtliche Forschungen über die Alpen, zunächst über das dynastische, kirchliche, volkswirthschaftliche und commerzielle Element an der Mur, Gurk und Drau, zu Friesach und Zeltschach an der Save und Saan und in der windischen Mark vom VIII. bis in das XI. Jahrhundert“ [197] (München 1851, gr. 4°.); – „Zur Vorgeschichte der Dynasten von Mürzthal und Eppenstein in der Steiermark“ (Wien 1852); auch im Archiv für österreichische Geschichtsquellen 1851; – „Begründungen zur älteren Profan- und Kirchengeschichte von Bayern und Oesterreich“ (Regensburg 1854, 8°.); – „Das Christenthum und seine Ausbreitung vom Beginn bis zum 8. Jahrhundert; insbesondere in den Alpen, zwischen Rhein und Donau“ (ebd. 1855); – „Ueber das wahre Zeitalter des H. Rupert“ (Wien 1851). Mehrere der angeführten Schriften sind in den Abhandlungen der kön. bayerischen Akademie der Wissenschaften, aber auch in Sonderabdrücken erschienen. Koch-Sternfeld’s übrige noch immer zahlreiche Schriften aus dem Gebiete der allgemeinen Geschichte und jener Bayerns, des Staatsrechtes, der Volkswirthschaft und Statistik führen Kayser’s, Heinsius’ und Kirchhof’s Bücher-Lexika auf. Koch-Sternfeld ist zur Stunde ein Greis von 86 Jahren.

Brockhaus’ Conversations-Lexikon, 10. Auflage, Bd. IX, S. 92.- Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8°.) Erste Ausgabe. Bd. XVIII, S. 352.