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BLKÖ:Kinder von Friedenberg, Johann

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Kimmerling, Robert
Band: 11 (1864), ab Seite: 264. (Quelle)
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Kinder von Friedenberg, Johann (Geschichtsforscher, geb. zu Hermannstadt 1672, gest. ebenda 30. April 1740). Stammt von bürgerlichen Eltern und widmete sich dem Studium der Theologie, die er zu Wittenberg 1692 hörte. Ein unglücklicher Zweikampf, in welchem er seinen Gegner getödtet, nöthigte ihn jedoch die Theologie aufzugeben und er begann nun das Studium der Rechtswissenschaft. In sein Vaterland zurückgekehrt, befreundete er sich mit dem nachmals so unglücklichen Königsrichter Sachs von Harteneck. In dessen Haus hatte sich der Kammerdiener des Generaladjutanten von Acton geflüchtet. Sachs, darüber in großer Besorgniß, äußerte sich gegen seinen Freund, daß er nicht wisse, was mit dem Menschen [265] anzufangen. Kinder erwiederte: „Todte Hunde beißen nicht“ – und der Diener wurde heimlich ermordet und begraben. Das Verbrechen wurde entdeckt, Sachs und sein Rathgeber Kinder zum Tode verurtheilt. Schon war das Haupt Sachs’ unter dem Beile des Henkers gefallen und nun sollte Kinder geköpft werden, aber die Fürbitte einer Wöchnerin, die einen Fußfall vor dem commandirenden Generalen Rabutin gethan, rettete ihm das Leben. Kinder’s weiteres Leben tilgte die Erinnerung an dieses unglückliche Ereigniß und gewann ihm immer mehr das Zutrauen des Fürsten und seiner Mitbürger. Während seiner Anwesenheit in Wien erhielt er am 4. Jänner 1734 die Stuhlrichterwürde und am 12. October 1739 wurde er von seinen Mitbürgern zum Provinzial-Bürgermeister von Hermannstadt gewählt, für seine Verdienste um Staat und Gemeinde wurde er und sein Haus von Kaiser Karl VI. in den Adelstand mit dem Prädicate von Friedenberg erhoben. Die Muße seines Amtes widmete er zu historischen Forschungen, welche aber sämmtlich Handschrift geblieben sind. Gedruckt erschienen ist seine poetische Reisebeschreibung unter dem Titel: „Hodoeporicum Topographicum: seu Diarium itinerale, quod itineris Cibinio per Transylvaniam, Hungariam, Silesiam, Lusatiam, Misniam et Saxoniam Witebergam etc. etc. descriptiones, aliasque promisuas etc. observationes continet ... mille versibus conscriptum“ (Witebergae 1693, 8°.). Seine ungedruckten Werke sind: „De Comitibus Romanis, Germanis et Hungaris antiquis in specie vero et ex professo: de origine officio et dignitate Comitis Saxonum seu judicis regii Cibiniensis in Transylvania cum brevissima eorundem vitae et gestorum Historia cum eorum iconibus“; – „Centuria Epigrammatum promiscuorum“– „De causis obscuritatis Historiae Transylvanicae“; – „De lingua Saxonum in Transylvania“; – „Ides Principum Transylvaniae duorum saeculorum incipiendo ab anno 1538“; – „Historia Cibiniensis ab exstructione ad nostra tempora“; – „Ruina Transylvaniae: seu brevis et diplomatica descriptio Nationis Saxonicae in Transylvania etc.“; – „Religiosa Nationis Saxonicae in Transylvania juxta suum ordinem et diversitatem actorum“. Wo sich diese Schriften befinden, gibt Seivert nicht an. Kinder starb im Alter von 67 Jahren.

Seivert (Johann), Nachrichten von den Siebenbürgischen Gelehrten und ihren Schriften (Preßburg 1785, Weber und Korabinsky, 8°.) S. 218.