BLKÖ:Kamiński, Julian Alexander
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 10 (1863), ab Seite: 421. (Quelle) | |||
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[422] Abriß des Naturrechts der Völker mit dem Hinblicke auf das Vorhandensein einer constitutionellen Verfassung für das Volk (Lemberg 1848, 8°.); – „Materialy do monografii i hystoryi rodzin Kamieńskich i Kaminskich“, d. i. Materialien zur Monographie und Geschichte der Geschlechter Kamieński und Kamiński (Lemberg 1854 u. f., mit Wappentafeln und Porträten. 8°.), von dieser für die polnische Familiengeschichte werthvollen Schrift sind 2 Bände (leider der zweite durch K.’s Tod unvollendet) erschienen; der erste Band (mit 2 Wappentafeln, 9 lithographirten Porträten, 1 Bild und vielen genealogischen Tabellen) besteht aus 19 Nummern (304 S.) und einem reichen Materienregister (118 S.); der 2. Band (mit 3 Porträten, 2 Tafeln Facsimilien und 1 genealogischen Tafel) besteht aus 20 Nummern (320 S.), hat aber keinen Index. Von diesem Werkchen veranstaltete K. nur eine Auflage von 100 Exemplaren, von welchen er 84 selbst an alle Jene, wie sie in diesem Werke [Bd. II, S. 142] verzeichnet stehen, verschickte; es ist demnach selten; – „Skarbiec polski“, d. i. Das polnische Schatzkästlein. 3 Hefte (Lemberg 1859, 8°.), auch durch seinen Tod unterbrochen; diese periodische Schrift wäre bei nur einiger Betheiligung des Publikums und der Schriftsteller eine Fundgrube für die Cultur-, Literatur- und Kunstgeschichte Galiziens geworden; – „Przewodnik Lwowski“, d. i. Der Führer durch Lemberg (ebd. 1861, mit Plan und 12 Ansichten), kurz vor seinem Tode erschienen. Auch übersetzte K. aus dem Deutschen des Theodor Torosiewicz und Heinrich Kratter die Beschreibung der Mineralquellen von Szczawnica unter dem Titel: „Wody mineralne szczawnickie w Galicyi chemicznie rozebrane“ (ebd. 1842, mit 1 Abbildung, 8°.) und Gumbinner’s Anweisung zum Brennereibetriebe unter dem Titel: „Nauka gorzelnictwa w zastosowaniu do wypalania kukurudzy“ (ebd. 1858), und gab aus der Handschrift die von dem Warschauer Canonicus Franz Siarczyński hinterlassenen Predigten unter dem Titel: „Kazania s. p. księdza Franciszka Siarzynskego ... z pozostalych jego rękopismach“ (ebd. 1832, 8°.) heraus. Kleinere Aufsätze K.’s stehen in den „Rozmaitóści“, im „Czasopis“ des Ossolinskischen Instituts und in anderen Blättern. Diese wechselvolle literarische Thätigkeit findet wohl ihren Erklärungsgrund in dem Umstande, daß K. in seiner Anstellung einen kleinen Gehalt bezog, verheirathet und Vater von 4 Kindern war, und also durch Herausgabe gemeinnütziger Schriften sein Einkommen zu vermehren suchte. – Seine Frau Julie Adele (geb. zu Lancut in Galizien 1811), Tochter des Friedrich Baumann aus dessen Ehe mit Margarethe de Bellay, hat mehrere Schriften in Poesie und Prosa herausgegeben, u. z. „Do siostry po stracie kochanka“, d. i. An die Schwester nach dem Verluste des Geliebten (in der Ossolińskischen Zeitschrift Czasopis zakladu Ossolińsk. Jahrgang 1831, Heft 3); – „Elmira powiesc pierwotna“, d. i. Elmire, eine Original-Erzählung (Lemberg 1832, 8°.); – „Matylda powiesc szkocka z dziel Pfeffela tlómaczona z niemickiego“, d. i. Mathilde, eine schottische Erzählung, aus dem Deutschen des Pfeffel übersetzt. 2 Hefte (Lemberg 1834).
Kamiński, Julian Alexander (Schriftsteller, geb. zu Tarnawacz im Königreiche Polen 8. März 1805, gest. zu Lemberg 18. Februar 1860). Polnischer Edelmannssohn, kam er in jungen Jahren nach Lemberg, wo er bald an der Ossoliński’schen Bibliothek eine Anstellung fand und an derselben bis zu seinem Tode eine von Kennern des Bibliotheksgeschäftes ehrenvoll gewürdigte Thätigkeit entfaltete. Nahezu 30 Jahre war er an derselben bedienstet, hatte also alle Phasen dieses schönen und großartigen Institutes erlebt und sich bei den verschiedenen Arbeiten persönlich betheiligt; zuletzt bekleidete er die Stelle eines Scriptors und Archivars an der genannten Anstalt, deren Inventar er eigenhändig in vier mächtigen Folianten niedergeschrieben hat. Auch auf literarischem Gebiete war K., wenngleich ohne nachhaltige Erfolge, wirksam. Seine Schriften sind mit Uebergehung einiger Gelegenheitsdichtungen: „Modlitwy i rozmyślanic pobożne w prąwdziwym duchu i pokorze chrześciańskiej“, d. i. Gebete und andächtige Betrachtungen in wahrem Geiste und christlicher Demuth (Lemberg 1834, 12°.); – „Kochany braciszek. Pierwotna fraszka ze śpiewkami w 1 akcie“, d. i. Das geliebte Brüderchen. Original-Posse mit Gesang in 1 Acte (ebd. 1834, 12°.); – „Śmieszek“, d. i. Der Possenreißer (ebd. 1834), ein humoristisches Journal, von dem 4 Hefte herausgekommen sind; – „Poczet książat i królów polskiech“, d. i. Reihe der Fürsten und Könige Polens (ebd. 1835, 8°.); – „Ziemianin galicyjski. Pismo poświęcone pospodast. krajowemu“, d. i. Der galizische Landmann. Eine der heimischen Landwirthschaft gewidmete Zeitschrift. 4 Bde. (Lemberg 1835–1837, 12°., mit Abbildungen); – „Pismiennictwo polskie rolniczo-technologiczne od roku 1549 do 1835“, d. i. Polnische Werke über Landwirthschaft und Technik vom Jahre 1549 bis 1835 (Lemberg 1836, 12°.), ein auf Grundlage der Sammlungen des Ossoliński’schen Institutes gut gearbeiteter Specialcatalog; – „Przyjaciel ludu. Pisemko dla oświaty i zabawy ludu wiejskiego“, d. i. Der Volksfreund. Ein Blättchen zur Belehrung und Unterhaltung des Landvolkes (Lemberg 1848. 4°.), von diesem Blatte erschienen nur 22 Nummern; – „Dom więźni stanu dnia 20 marca 1848“, d. i. Das Gefangenhaus am 20. März 1848 (Lemberg 1848), Gedicht und das erste ohne Censur gedruckte Blatt in Lemberg; – „Krótki ryš o pierwonem prawie narodów ze względem na istotę rządu konstytucyjnego dla ludu“, d. i. Kurzer- Czas, d. i. Die Zeit (Krakauer polit. Blatt, Fol.) 1860, Nr. 62 [in der Lemberger Correspondenz des Feuilletons]. – Kamiński (Jul. Alex.), Materyały do monografii i historyi rodzin Kamieńskich i Kamińskich, d. i. Materialien zur Monographie und Geschichte [423] der Geschlechter Kamieński und Kamiński (Lemberg 1854 u. f., 8°.) Bd. I, S. 102; Bd. II, S. 5. 81 [über Julian Alexander]; Bd. I, S. 104, und im Anhange (Zebranie ważniejszei trešci materyałów) S. 23 [über Julie Adele]. – Porträt. Mit der Unterschrift: Julian Alexander Kamiński, Pisarz i Achiwista Zakł. narod. imie. Ossolińskich, członek galic. stan. towarzy. gospod. we Lwowie urod. w. Tarnawatce król. polsk. 1805 (Lithogr. Edward, 4°., auch in dessen „Materyały“, 8°.). –