BLKÖ:Jerney, Johann
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 10 (1863), ab Seite: 169. (Quelle) | |||
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[170] 1855). Die Schulen besuchte er zu Pesth und Preßburg, betrat dann die juridische Laufbahn und wurde bereits 1820 Advocat. Vor Allem aber beschäftigten ihn Forschungen über die Urgeschichte seiner Nation, zu welchem Zwecke er im Jahre 1844 auf eigene Kosten eine Reise unternahm und dieselbe bis an die Wolga ausdehnte und volle drei Jahre in diesen Gegenden zubrachte. Von Pesth begab er sich nach Siebenbürgen durch das Land der Szekler in die Moldau, in welchem Fürstenthume nach J.’s eigenen Berichten etwa 70.000 Magyaren in eigenen Dörfern ansäßig sind. Sie nennen sich Csango-Magyaren und sind die einzigen ihres Stammes, welche sich zum Ritus der orientalischen Kirche bekennen. Nachdem J. ein Jahr etwa unter diesen Csango-Magyaren verlebt, ihre Sitten und Lebensweise beobachtet, ihre Ueberlieferungen und Sagen gesammelt hatte, begab er sich nach der taurischen Halbinsel und durchstreifte dieselbe nach allen Richtungen. Sowohl hier in der Krim, wie auch weiterhin in den Steppen der nogaischen Tataren traf Jerney steinerne Denkmäler von roher unschöner Arbeit an, welche ihm aus dem achten Jahrhundert stammende Ueberreste seiner, damals hier nomadisirenden Nation zu sein schienen. Von dort besuchte Jerney die Ruinen von Madschar. Das Ergebniß dieser Reise hat J. in einem ausführlichen, in magyarischer Sprache verfaßten Werke niedergelegt[WS 1]. Dasselbe führt den Titel: „Keleti utazását a magyarok ős eredeti helyeinek kinyomozása végett“, d. i. Reise im Orient, zur Erforschung des alten ursprünglichen Wohnsitzes der Magyaren. 2 Theile (Pesth 1852); – Außerdem schrieb er noch:„Vizsgátódások a régi kun nemzet nyelvéről“, d. i. Forschungen über die Sprache der alten Kumanier, eine bereits im Jahre 1825 mit dem Preise gekrönte Abhandlung; – „Gondolatok a jászkürtről, ahoz hasonló tőbb kürtök ismertelésével“, d. i. Gedanken über das Horn der Jazyger und Nachrichten über andere ähnliche Hörner; – „Világositás Azsiában a Kaukazus hegyén lakó avarok és kunságiak nyelvének magyartalansága iránt“, d. l. Beleuchtung über das Nichtungarische der Sprache der am Kaukasus wohnenden Avaren und kumanischen Völkerschaften (Szeged 1829); – „A palócz nemzet és palócz Krónika orosz és lengyel evkönyvek nyomán“, d. i. Die Polowczer und die polowczische Chronik nach russischen und polnischen Geschichtschreibern (Pesth 1854, Landerer, 8°.) – und „Magyar nyelvkincsek Arpádék korszakából“, d. i. Ungarische Sprachschätze aus dem Zeitalter der Arpad’s (Pesth 1854). Unter seinen in Zeitschriften veröffentlichten Arbeiten sind zu nennen im Athenaeum: „Az egervölgyi franczia gyarmatokról“, d. i. Von den französischen Ansiedlungen zu Egervölgy (1840); – im Tudománytár: „A kubecsi népség“, d. i. Das Volk von Kubecs; – „Közlemények a hu-scytha betükkel irott turóczvármegyei régiségről“, d. i. Kunde von den mit hunnoscythischen Buchstaben geschriebenen Alterthümern des Turoczer Comitates (1840) – und „Való-e, hegy az orosz birodalom alapitói magyarok voltak“, d. i. Ist es wahr, daß die Gründer des russischen Reiches Ungarn waren? Die ungarische Akademie hat den gelehrten Forscher zu ihrem wirklichen Mitgliede ernannt.
Jerney, Johann (Geschichtsforscher und Reisender, geb. zu Doroszman im Jaszkuner Bezirke Ungarns 1800, gest. zu Pesth 24. December- Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1856, Gustav [171] Emich, 8°.) S. 229. – Allgemeine Zeitung (Augsburg, Cotta, 4°.) 1856, Nr. vom 4. Jänner, S. 52. – Illustrirte Zeitung (Leipzig, J. J. Weber) 1856, Nr. 655 (19. Jänner), in der „Todtenschau“ [heißt daselbst irrig Jermy statt Jerney]. – Frankfurter Konversationsblatt 1856, Nr. 4, S. 15 [kurze Lebensskizze aus einem Pesther Briefe]. – Transilvania (Beiblatt zur Hermannstädter Zeitung) 1855, Nr. 6, S. 23: „Ueber Jerney’s Reise nach dem Orient behufs der Erforschung der Urstätte der Magyaren“. Von K. Schwarz. – Wurzbach von Tannenberg (Const.), Bibliographisch-statistische Uebersicht der Literatur des österreichischen Kaiserstaates (Wien, Staatsdruckerei, gr. 8°.) III. Bericht (1855), S. 430, Marg. 13.462 bis 13.494; S. 725, Marg. 23.821.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: nidergelegt.